Milbourne Christopher

Milbourne Christopher

Milbourne Christopher (* 23. März 1914 in Baltimore; † 17. Juni 1984) war einer der führenden US-amerikanischen Zauberkünstler des 20. Jahrhunderts. Er trat in mindestens 72 Ländern auf und ist der Autor zahlreicher Bücher zur Zauberkunst.

Leben

Mit zwölf Jahren führte Christopher gemeinsam mit einem anderen Jungmagier einen Zaubertrick mit dem Titel Phil and Mil Will Fill the Bill auf. 1935 durfte er während der Oster-Festlichkeiten im Weißen Haus der First Lady Eleanor Roosevelt und deren Enkelkindern ein Kaninchen herbeizaubern und erlangte damit erstmals nationale Aufmerksamkeit.

Wochenschauberichte ermöglichten ihm Auftritte im Victoria Palace Theatre in London, im Théâtre de l'Alhambra in Paris und in der Berliner Scala. Mit geschicktem Verstand, charismatischem Auftreten, Seil- und anderen Tricks unterhielt er sein Publikum in Nachtlokalen und Varieté-Theatern.

1936 trat er – während dort die Olympischen Spiele gefeiert wurden – in Berlin auf. Im Zweiten Weltkrieg unterhielt er in über 1000 Shows die Truppen der Alliierten. Als Mitglied der 35. Kompanie, die der Truppenbetreuung diente, folgte er gemeinsam mit anderen auftretenden Künstlern den D-Day-Invasionstruppen in die Normandie. Später lenkte Christopher Soldaten, die ohne Anästhesie operiert werden mussten, während der Operation mit seinen Kunststücken ab.

Kurz nach dem Zusammentreffen der Amerikaner und der Russen in Torgau an der Elbe 1945 wurde Christopher nachts geweckt und angewiesen für hochrangige Militärs bei einer Siegesfeier aufzutreten. Fotos von diesem Ereignis wurden von einem sowjetischen Offizier zerstört, da dieser Repressalien befürchtete.

Einer von Christophers berühmtesten Tricks war ein Feuerstoß aus seinen Händen, der immer dann angewandt wurde, wenn man es am wenigsten erwartete. Verblüffend war auch der Trick, bei dem er einen Elefanten verschwinden ließ. 1957 entzückte er das Publikum mit einem aufsehenerregenden Trick, bei dem er eine Patrone, die aus einem Gewehr abgefeuert wurde, mit seinen Zähnen auffing. Er wiederholte diesen Trick mit einer markierten Patrone in England, und tauchte aufgrund der Anwesenheit eines russischen Premiers in den Schlagzeilen auf. In Havanna sagte er den Gewinner eines Lottospiels voraus.

Weiterhin trat er als Gast bei vielen Shows im amerikanischen Fernsehen auf und produzierte auch selbst Shows wie das 1957 erstmals landesweit ausgestrahlte Magic Special The Festival of Magic. Er schuf zwei abendfüllende Broadway-Magic-Specials und übernahm die Hauptrolle in der Show Magicworld, die im Madison Square Garden aufgeführt wurde.

1972 bekam er einen Platz in der Magic Hall of Fame, wurde Präsident der "Vereinigung amerikanischer Zauberer" und war generell ein weltweit angesehener Magier, der hin und wieder mit Harry Houdini verglichen wurde.

Christopher galt als offener und herzlicher Mensch, der jederzeit bereit war, seine Kenntnisse mit neuen Zauberern zu teilen. Der als zwanghaft, leidenschaftlicher Schreiber geltende Christopher verfasste von 1931 bis 1984 über 10.000 Artikel für nahezu jedes Magazin, das sich mit Zauberei beschäftigte. Unter dem Pseudonym Frank Joglar schrieb er Berichte in Hugard´s Magic Monthly. Christopher schrieb auch etwa 20 Bücher über die Zauberkunst. Seine Biographie über Houdini gilt noch immer als Pflichtlektüre für neue Zauberer, die sich vor allem mit Selbstbefreiung beschäftigen.

Milbourne Christopher war Präsident der Vereinigung Amerikanischer Zauberer und Vizepräsident der englischen Vereinigung Magic Circle. Außerdem war er Vorsitzender des SAMs Occult Investigating Committee, Gründungsmitglied der Skeptikervereinigung CSICOP und Mitglied der Skeptics Society.

Im Laufe seines Lebens baute Christopher eine große Sammlung von Drucken, Gemälden, Fotografien, Postern und Zeichnungen zur Zauberkunst auf. Die Sammlung wurde nach seinem Tod zerstreut, die Stücke befinden sich weiterhin hauptsächlich in den Händen privater Sammler.

Veröffentlichungen

(Auswahl)

  • 1962 Panorama of Magic, Copyright by Milbourne Christopher (Dover Publications)
  • 1969 Houdini: the Untold Story
  • 1970 ESP,Seer & Psychics: What the Occult Really Is (ISBN 0690268157)
  • 1973 The Illustrated History of Magic (ISBN 0435070169)
  • 1975 Mediums, Mystics, & the Occult: New Revelations about Psychics and their Secrets (ISBN 0690004761)
  • 1977 Milbourne Christopher's Magic Book
  • 1979 Search for the Soul: An Insider's Report on the Continuing Quest by Psychics & Scientists for Evidence of Life After Death (ISBN 069001760X)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Milbourne Christopher — with Walter B. Gibson and Dorothy Dietrich s at a Houdini Seance Born Baltimore, Maryland, USA 23 M …   Wikipedia

  • Christopher — ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 Vorname …   Deutsch Wikipedia

  • Harry Houdini — Houdini redirects here. For other uses, see Houdini (disambiguation). Harry Houdini Houdini in 1899 Born Erik Weisz March 24, 1874(1874 03 24) …   Wikipedia

  • Daniel Dunglas Home — Born 20 March 1833(1833 03 20) Currie, Scotland Died 21 …   Wikipedia

  • Ingo Swann — is an artist and author, best known for his work as a co creator (according to his frequent collaborators Russell Targ and Harold Puthoff) Mind Reach: Scientists Look at Psychic Ability by Russell Targ Harold Puthoff, A Delta book, Dell… …   Wikipedia

  • Daniel Dunglas Home — Portrait photographique de Daniel Dunglas Home Nom de naissance Daniel Dunglas Home …   Wikipédia en Français

  • Liste der Biografien/Chk–Chz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Extrasensory perception — (ESP) is the apparent ability to acquire information by paranormal means independent of any known physical senses or deduction from previous experience. The term was coined by Duke University researcher J. B. Rhine to denote psychic abilities… …   Wikipedia

  • Arthur Ford — (January 8, 1897 ndash; January 4, 1971) was an American psychic spiritual medium, clairaudient and in 1955 founded the Spiritual Frontiers Fellowship. Biographical problems Biographer Allen Spraggett called him American Spiritualism s near pope… …   Wikipedia

  • Daniel Douglas Home — Home schwebt am 8. August 1852 vor Zeugen, Zeichnung veröffentlicht 1887 in Les Mystères de la science (The Mysteries of Science) von Louis Figuier Daniel Dunglas Home (* 20. März 1833 in Currie nahe Edinburgh, Schottland; † 21. Juni 1886) war… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”