Miniaturwunderland

Miniaturwunderland
MiWuLa im Speicher D

Das Miniatur-Wunderland (kurz MiWuLa) in Hamburg ist die größte digitale Modelleisenbahnanlage der Welt. Es befindet sich in der historischen Speicherstadt und wird von der Miniatur Wunderland Hamburg GmbH betrieben. Auf der 1.150 m² großen Anlagenfläche liegen insgesamt 12 km Gleise im Maßstab 1:87 (Nenngröße H0), auf denen 830 digital gesteuerte Züge verkehren. Im Endausbau soll die Anlagengröße über 2.300 m² mit über 20 km Gleisen betragen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach eigenen Angaben der Brüder Gerrit und Frederik Braun entstand die ursprüngliche Idee für das MiWuLa inklusive Finanzierungsplan auf zwei DIN-A4-Blättern[1]. Geldgeber war die Hamburger Sparkasse, flankiert durch Bürgschaften der Eigentümer und später der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg.[2][3]

Nach dem Baubeginn im Dezember 2000 wurden im August 2001 die ersten drei Anlagenabschnitte in Betrieb genommen. Seither wurden ständig neue Anlagenteile ergänzt. Seit der Abschnitt Küste im November 2002 fertiggestellt wurde, ist das Wunderland die größte Modelleisenbahn in Europa. Die Erweiterungen im Dezember 2003 (USA) und Juli 2005 (Skandinavien) brachten die Hamburger schließlich an ihr Ziel, die größte Modelleisenbahnanlage der Welt zu bauen.

Modellbahnanlage

Leitstelle der Anlage mit über 30 Computern
Blick auf den Bauabschnitt Hamburg
Die Feuerwehr Knuffingen im Einsatz
Echtwasser mit fahrenden Schiffen in Skandinavien

Die Besucher gehen in einem langen Flur zwischen verschiedenen Räumen hin und her. Die Züge fahren an den Raumwänden und auf inselartigen Ausbuchtungen. Die Anlage besteht bereits aus sieben fertiggestellten Abschnitten von jeweils 100 bis 300 m² Modellfläche:

  • Die ersten drei Abschnitte wurden parallel erstellt. Sie zeigen Mittel- und Süddeutschland mit dem Harz, die fiktive Stadt Knuffingen (mit fahrenden Autos), die österreichischen Alpen und eine ICE-Hochgeschwindigkeitstrasse.
  • Der zweite Abschnitt behandelt das Thema Hamburg und deutsche Küste.
  • Der USA-Abschnitt enthält unter anderem Las Vegas, Miami, wieder ein System mit fahrenden Autos und einen Weltraumbahnhof.
  • Der Abschnitt Skandinavien setzt neue Schwerpunkte mit einer echten Wasserfläche: In der 30.000 Liter großen „Nord-Ostsee“-Meereswanne sollen in Zukunft computergesteuerte Schiffe verkehren. Zur Zeit wird noch manuell gesteuert. Auch Ebbe und Flut werden hier simuliert.
  • Die über zwei Etagen reichenden Schweizer Alpen wurden im November 2007 fertiggestellt. Durch einen Deckendurchbruch auf einer Gesamtfläche von 100 m² erreichen die Berge fast 5 m Höhe. Die Besucher erreichen diese neue Ebene über Treppen, während die Züge in verdeckten Kehren und in einem Loklift die Höhenunterschiede überwinden.

Besonderheiten

Die "ausverkaufte" AOL-Arena
Hinter den Kulissen: Durchgang unter den Alpen

Zu den Besonderheiten gehören ein simulierter Tagesablauf, bei dem sich alle 15 Minuten Dämmerung, Nacht und Tag wiederholen. Dazu gehört eine automatische Lichtsteuerung, die die über 300.000 Lampen zur Tageszeit passend schaltet.

Die 120 Quadratmeter große Fantasiestadt Knuffingen mit zirka 6.000 Einwohnern ist mit über 100 beweglichen Modellautos ausgestattet, darunter auch zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge, mit denen in Knuffingen im Schnitt alle zehn Minuten ein Feuerwehreinsatz simuliert wird. Die Verkehrssimulation wird durch ein modifiziertes Car-System ermöglicht, das auch in den Abschnitten USA und Skandinavien eingesetzt wird.

Die Anlage lebt von ihrem großen Detailreichtum, angefangen von einer sich verändernden Spielstandsanzeige in der HSH Nordbank Arena über eine magnetisch gesteuerte Kuh in einem Kuhfladen-Bingo-Spiel bis hin zu einem Miniatur-Blinkenlights im Hamburg-Teil. Durch rund 100 Schalter können die Besucher Vorgänge auf der Anlage steuern: Zum Beispiel startet ein Bergwerkszug, Windräder drehen sich, in der HSH Nordbank Arena fällt das nächste Tor, ein Space Shuttle startet oder ein Hubschrauber hebt ab.

Während besonderer Führungen ist auch ein Blick hinter die Kulissen möglich.

Künftige Abschnitte

Bevor der Bauabschnitt Flughafen Anfang 2010[4] fertiggestellt sein soll, muss noch ein bevorstehendes Problem behoben werden: Bis jetzt ist das Car-System aus Eigenentwicklung noch darauf programmiert, dass die Fahrzeuge sich den Weg durch Knuffingen, Amerika und Skandinavien selbst suchen. Beim Abschnitt Flughafen wird dies nicht mehr möglich sein. Die Fahrzeuge müssen auf Befehle ansprechbar sein. Dafür werden deutlich schnellere Rechner nötig werden.

Außerdem befinden sich Bauabschnitte zum Mittelmeerraum mit Frankreich und Italien in Planung[5]. Hierfür soll ein weiterer kleiner Deckendurchbruch von 25 m² die Verbindung zwischen drittem und zweiten Stock herstellen. Der Abschnitt Frankreich soll ab Herbst 2010 begonnen werden. Anschließend soll der Abschnitt Italien ab Sommer 2012 gebaut werden.

Im Oktober 2007 gaben die Betreiber bekannt, dass der Vermieter der Gebäude bis 2011 eine Verbindungsbrücke zum Nachbargebäude bauen möchte. Hier stehen dem Miniatur-Wunderland dann nochmal 3000 bis 4000 m² Fläche zur Verfügung. Nach ersten Planungen soll der USA-Abschnitt erweitert oder um Kanada ergänzt werden. Weitere Bauabschnitte im neuen Gebäude könnten das Vereinigte Königreich, Afrika, Asien oder eine Zukunftslandschaft sein[6].

Präsenz in den Medien

Der 106-minütige Spiegel-TV-Dokumentarfilm Miniatur Wunderland – Hinter den Kulissen der größten digitalen Modelleisenbahn der Welt aus dem Jahr 2004 gibt Einblicke in die Planungen, den Aufbau und den Alltag des Miniatur Wunderlandes. (ISBN 3937901000)

Schon mehrfach wurden die Hamburger nach Fertigstellung der verschiedenen Ausbaustufen ebenfalls von einem Reporterteam der „Eisenbahn-Romantik“ vom SWR besucht. Auch ihnen wurde ein Blick hinter die Kulissen gewährt.

Auch weitere Fernsehsender, Zeitschriften und Zeitungen berichteten schon mehrfach in Filmbeiträgen, Berichten und Reportagen über das Miniatur Wunderland.

Siehe auch

Literatur

  • Miniatur Wunderland. Hinter den Kulissen der größten digitalen Modellbahn der Welt. GeraNova 2004. ISBN 3897245906
  • eine bis jetzt sechsteilige Sonderheft-Serie Miniatur Wunderland. EK-Verlag
    • Miniatur Wunderland – Idee, Planung, Bau. Ein Traum wurde wahr. Eine Reise durchs Wunderland. Die Attraktion in Hamburgs Speicherstadt. (2002)
    • Miniatur Wunderland 2 – Der neue Bauabschnitt. Car-System und Feuerwehr. Vom Hafen bis zur Nordseeküste. Großstadt mit Hamburger Motiven. Die zweite Reise durchs Wunderland. (2003)
    • Miniatur Wunderland 3 – Im Lichtermeer der Großstadt. Die dritte Reise ins Wunderland. (2004)
    • Miniatur Wunderland 4 – Skandinavien. Die vierte Reise ins Wunderland. (2005)
    • Miniatur Wunderland 5 – Blick hinter die Kulissen (2006)
    • Miniatur Wunderland 6 - Die Schweizer Alpen im Miniatur Wunderland (2008)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel in der WELT zur Gründung des MiWuLa
  2. [http://www.bg-hamburg.de/cms_de-sta_art-710-20-22/Miniatur-Wunderland.html Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg
  3. Aussage von F. Braun im MiWuLa-Forum, 25.03.2003
  4. Der Wunderländer Flughafen
  5. http://www.miniatur-wunderland.de/anlage/abschnitte/
  6. MiWuLa-News 13/07 vom 5. Oktober 2007

53.5438888888899.98888888888897Koordinaten: 53° 32′ 38″ N, 9° 59′ 20″ O


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