Mirari vos

Mirari vos

Mirari vos ist eine Enzyklika von Papst Gregor XVI., sie wurde am 15. August 1832 veröffentlicht und trägt den Untertitel: „Über den Liberalismus und religiösen Indifferentismus“. Mit dieser Enzyklika bekräftigt er eine entschiedene Ablehnung jedweder Religions- und Gewissensfreiheit, sofern diese damals als Übergriff der Politik auf die religiöse Sphäre aufgefasst werden musste.

Inhaltsverzeichnis

Liberaler Katholizismus und Indifferentismus

In seiner Enzyklika, die sich zunächst gegen den „liberalen Katholizismus“ des französischen Theologen und Politikers Félicité de Lamennais und die neue belgische Verfassung richtete.

Die Forderung der Gewissensfreiheit bezeichnet der Papst, der Habsburger-Monarchie nahestehend, als Wahnsinn und pestilenzialischen Irrtum, desgleichen beklagt er die Gleichgültigkeit in Glaubensfragen, „den sogenannten Indifferentismus“. Mit der harten, mitunter schroffen Verdammung aller modernen Ideen erscheint diese Enzyklika die Vorstufe für die Enzyklika seines Nachfolgers Pius IX.Quanta cura“ mit dem „Syllabus“ zu sein.

Hierzu schreibt Gregor:

„Wir kommen nun zu einer anderen folgenreichsten Ursache von Übeln, von denen die Kirche gegenwärtig zu Unserem Kummer heimgesucht wird, nämlich dem Indifferentismus bzw. jener verkehrten Meinung … man könne mit jedem beliebigen Glaubensbekenntnis das ewige Seelenheil erwerben, wenn man den Lebenswandel an der Norm des Rechten und sittlich Guten ausrichte. … Und aus dieser höchst abscheulichen Quelle des Indifferentismus fließt jene widersinnige und irrige Auffassung bzw. vielmehr Wahn, einem jeden müsse die Freiheit des Gewissens zugesprochen und sichergestellt werden.“

Kirchliche Reformen und Gewissensfreiheit

Die Reformwünsche innerhalb der Kirche lehnt er grundsätzlich ab:

„Es ist völlig absurd und im höchsten Maß eine Verleumdung zu sagen, die Kirche bedürfe einer … Erneuerung … als ob man glauben könnte, die Kirche wäre Fehlern, Unwissenheit oder irgendeiner anderen menschlichen Unvollkommenheit ausgesetzt.“

Die Gewissensfreiheit nennt er eine „irrige Meinung“, „Wahnsinn“ und „seuchenartigen Irrtum“. Er verdammt die Freiheitsbewegung als einen „Wahnwitz der Geistesfreiheit“ und prangert die „schrankenlosen Denk- und Redefreiheit“ sowie der „Erneuerungssucht“ an. Alle diese Irrungen stünden im Widerspruch zu den Forderungen Gottes und der Kirche.

Heute ist im Katholizismus allgemein anerkannt, dass für das Zusammenleben der Menschen im Staat eine Ordnung erforderlich ist, die auf Menschenrechten und Religionsfreiheit aufbaut. Allerdings besteht die katholische Kirche im Kern ihrer Zuständigkeit weiterhin auf einem Vorrang des kirchlichen Amtes vor Politik und Gesellschaft.

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