Aretaios

Aretaios

Aretaios (Aretäus) (* 80 oder 81 in Kappadokien in Kleinasien; † zwischen 130 und 138 in Alexandria in Ägypten) war ein griechischer Arzt im Altertum.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Er lebte gegen Ende der Regierung Kaiser Hadrians (117-138) in Alexandria. Der Lehre des griechischen Arztes Hippokrates (460-370 v. Chr.) nahe stehend, schrieb er ein zweibändiges Kompendium der Heilkunde mit vorbildlichen Krankheitsschilderungen, unter anderem von Rachendiphtherie, Lepra, Lungenschwindsucht und Tetanus.

Aretaios wird den Pneumatikern zugerechnet. Dies waren Anhänger einer ärztlichen Richtung der Antike, die im Atem (griech. pneuma = Atem, Hauch) das Lebensprinzip sahen. Aretaios imitiert sein großes Vorbild Hippokrates, indem er dessen ionischen Dialekt in anachronistischer Weise in seinen medizinischen Schriften verwendet, die dadurch sowohl für seine damaligen Zeitgenossen schwer zugänglich waren, als sie es für die heutigen Wissenschaftler auch sind.

Während eine Reihe von Werken (darunter die Chirurgie) verloren ging, sind acht Bücher über akute und chronische Krankheiten mit ausführlicher Erörterung von Ätiologie, also der Gesamtheit der Faktoren, die zu einer bestehenden Krankheit geführt haben, über ihre Merkmale und Therapie sowie über Epilepsie, Manie und Diabetes mellitus erhalten geblieben. In ihnen wird ein für diese Zeit ungewöhnliches Mitgefühl für den Kranken deutlich.

Seine Darstellung der Krankheitsbilder galt noch im frühen 19. Jahrhundert als vorbildlich.

Literatur

  • A. Mann, (Übers.), Die auf uns gekommenen Schriften des Kappadociers Aretaeus, Halle 1858
  • Auszüge: AH sowie Quellen zur Geschichte der Epilepsie, Bern 1975
  • F. Kudlien, Unters, zu A. v. K., Wiesbaden 1964
  • Karl Deichgräber, A. v. K. als med. Schriftsteller, Abh. Sächs. Akad. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 63, 3, Berlin 1971
  • H. Leitner, Bibliography to the ancient medical authors, Bern u.a. 1973

Übersetzungen

  • Jutta Kollesch und Diethard Nickel, Antike Heilkunst - Ausgewählte Texte, 1994 Philipp Reclam jun., Stuttgart, ISBN 978-3-15-009305-4

Weblinks


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