- Momigliano
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Arnaldo Dante Momigliano (* 5. September 1908 in Caraglio, Piemont; † 1. September 1987 in London) war ein italienischer Historiker, der für seine Arbeiten zur Historiographie bekannt wurde. Donald Kagan nannte ihn „den bedeutendsten Gelehrten in Bezug auf die Geschichtsschreibung in der alten Welt.“
Inhaltsverzeichnis
Leben
Geboren wurde Momigliano in ein steng orthodox-jüdisches Elternhaus. Seine Eltern und viele seiner Familienangehörigen überlebten den Holocaust nicht. Er studierte Klassische Philologie und Geschichte in Rom und Turin.
1936 wurde er Professor für römische Geschichte an der Universität Turin, aber als Jude verlor er diese Position bald aufgrund der antijüdischen Gesetze. Momigliano übersiedelte daraufhin 1938 nach England, wo er blieb. Nachdem er einige Zeit an der Oxford University lehrte, wechselte er an das University College London, wo er von 1951 bis 1975 Professor für Alte Geschichte war. Im Laufe seiner Karriere lehrte er im Rahmen diverser Gastprofessuren, unter anderem an der École Normale Supérieure und an zahlreichen Hochschulen in Israel. Zuletzt war er Professor für Alte Geschichte an der Scuola Normale Superiore in Pisa und Alexander-White-Visiting-Professor an der University of Chicago. Momigliano war zudem Inhaber zahlreicher Ehrendoktorwürden.
Forschung
Der universal gebildete Wissenschaftler beschäftigte sich in der Hauptsache mit der Geschichte der antiken griechischen, römischen und jüdischen Welt und ihren Wechselwirkungen. Meist verfolgte er die Frage nach den historischen, ideologischen und politischen Voraussetzungen, unter denen Historiker – auch moderne – Geschichte schreiben. Somit ist Momigliano einer der Pioniere der Geschichte der Geschichtsschreibung. Eines seiner Hauptforschungsgebiete war die Wissenschaftsgeschichte der Antike und des Humanismus – hier besonders die des deutschen Sprachraumes. Momigliano beschäftigte sich auch mit der Spätantike, und er war dabei in den fünfziger und sechzigerer Jahren neben Arnold Hugh Martin Jones und Ronald Syme einer der einflussreichsten Forscher.
Seit den dreißiger Jahren schrieb er zahlreiche Biographien für die Enciclopedia Italiana, und in den 1940er und 1950er Jahren steuerte er Biographien für das Oxford Classical Dictionary und die Encyclopædia Britannica bei. Momigliano verfasste zahlreiche Monografien und hunderte wissenschaftliche Aufsätze und Studien.
Ein Teil seiner Essays wurden postum in einzelnen Bänden gesammelt und publiziert.
Werke in Auswahl
- Ausgewählte Schriften zur Geschichte und Geschichtsschreibung. 3 Bände. Herausgegeben von Glenn W. Most, Wilfried Nippel und Anthony Grafton. Metzler, Stuttgart und Weimar 1998–2000, ISBN 3-476-01514-9
- Wege in die alte Welt. Wagenbach, Berlin 1991; rev. Ausgabe Fischer-Taschenbuch-Verl., Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-12285-6
- The Classical Foundations of Modern Historiography. 1991
- Die Juden in der Alten Welt. Wagenbach, Berlin 1988 (Kleine kulturwissenschaftliche Bibliothek, 5) ISBN 3-8031-5105-8
- On Pagans, Jews and Christians. 1987.
- How to Reconcile Greeks and Trojans. 1983.
- Essays in Ancient and Modern Historiography. 1977.
- Alien Wisdom. The Limits of Hellenization. 1976. Deutsche Übersetzung: Hochkulturen im Hellenismus. Die Begegnung der Griechen mit Kelten, Juden, Römern und Persern. Beck, München 1979 (Beck'sche schwarze Reihe, Bd. 190) ISBN 3-406-06790-5
- The Development of Greek Biography. Four Lectures. 1971.
Literatur
- Karl Christ: Arnaldo Momigliano (1908–1987). In: Karl Christ: Neue Profile der Alten Geschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-10289-4, S. 248–294.
- Donald Kagan: Arnaldo Momigliano and the human sources of history. In: The New Criterion 10, März 1992 (online)
Weblinks
Personendaten NAME Momigliano, Arnaldo KURZBESCHREIBUNG italienischer Althistoriker GEBURTSDATUM 5. September 1908 GEBURTSORT Caraglio, Piemont STERBEDATUM 1. September 1987 STERBEORT London
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