Monembasia

Monembasia
Gemeinde Monemvasia
Δήμος Μονεμβασίας (Μονεμβασία)
Monemvasia (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Peloponnes
Präfektur: Lakonien
Geographische Koordinaten: 36° 41′ N, 23° 3′ O36.68527777777823.0538888888897Koordinaten: 36° 41′ N, 23° 3′ O
Höhe ü. d. M.: 15 m
Stadtzentrum
Fläche: f4208,995 km²
Einwohner: f24.660 (2001[1])
Bevölkerungsdichte: 22,3 Ew./km²
Sitz: Monemvasia
LAU-1-Code-Nr.: 161200
Gemeindegliederung: 10 Gemeindeteilef7
Lage in der Präfektur Lakonien
Bild:Dimos Monemvasias.png

f9f10

Monemvasia auch Monemvassia, Monembasia, Malvasy (griechisch Μονεμβασία (f. sg.)) ist eine griechische Kleinstadt, die im byzantinischen Reich bedeutender Stützpunkt und Festung war. Sie liegt auf einem Felsen vor der Küste der Präfektur Lakonien im Südosten der Halbinsel Peloponnes.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Ihren Namen verdankt die Stadt ihrer Lage: moni embasia = einziger Zugang. Sie galt bis zur griechischen Unabhängigkeit 1821/30 wegen ihrer schweren Einnehmbarkeit als das Gibraltar des Ostens. Die Stadt ist auch Namensgeberin für den Malvasier, eine Rebsorte, die als Rotwein von dort aus exportiert wurde.

Lage

Monemvasia
Felsen von Monemvasia

Monemvasia liegt auf der seewärtigen Südost-Seite eines Felsens von ca. 300 Meter Höhe und 1,8 km Länge. Die Ansiedlung besteht aus zwei Teilen: Der ummauerten mittelalterlichen Unterstadt am Abhang des Felsens und der Zitadelle auf der Höhe des Felsens, die nur über einen einzigen, vielfach gewundenen, steilen und gut gesicherten Weg erreicht werden kann. Die Zitadelle ist seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts nicht mehr bewohnt.

Geschichte

583 wurde die erste Ansiedlung auf dem Felsen von Monemvasia vor der Küste des Peloponnes errichtet, als Schutz für die Bewohner der umliegenden Siedlungen des Festlandes vor den slawischen und awarischen Angriffen, die mit der Vernachlässigung der byzantinischen Balkanverteidigung unter Justinian I. und seinen Nachfolgern einsetzten.

Monemvasia von der Oberstadt aus gesehen
Datei:Monemvasia Aufgang Zitadelle.jpg
Zugang zur Oberstadt

Die Stadt, wo auch die Chronik von Monemvasia entstand, bildete in den folgenden Jahrhunderten ein Rückzugsgebiet der byzantinischen Herrschaft in Südgriechenland und war Ausgangspunkt der Rückeroberung der Halbinsel Peloponnes. Die Stadt war auch wichtig zur Sicherung des Seewegs von Konstantinopel nach Venedig.

Die Festung war lange uneinnehmbar und hielt sowohl den zahlreichen arabischen Belagerungen als auch dem normannischen Eroberungsversuch von 1147 stand. Es wird berichtet, dass ein Kornfeld in der Zitadelle vorhanden war, das - zusammen mit den zahlreichen Zisternen - ausreichte, eine Besatzung von 30 Mann auf Dauer zu ernähren; damit war die Zitadelle autark und konnte unbegrenzt verteidigt werden.

Nach dem Fall Konstantinopels im vierten Kreuzzug blieb Monemvasia eine freie byzantinische Stadt und konnte erst 1249 nach dreijähriger Belagerung durch die seit 1204 das Festland kontrollierenden Franken zur Kapitulation genötigt werden.

1263 mussten die Franken Monemvasia zusammen mit Mystras an das byzantinische Reich zurückgeben. Nach den osmanischen Eroberungen von Konstantinopel 1453, Misthra 1460 und Trapezunt 1461 war Monemvasia noch das, was vom Römischen Imperium übrigblieb. Auf sich allein gestellt nicht überlebensfähig, unterstellte sich die Stadt erst einem katalanischen Seeräuber, der bald wieder vertrieben wurde, dann dem Papst, der aber militärisch nicht zu ausreichendem Schutz in der Lage war, und schließlich 1464 Venedig, das die Stadt bis 1540 gegen die Türken zu halten vermochte.

Straße in der Unterstadt

1540 bis 1690 osmanisch, fiel der Ort 1690 bis 1715 wieder an Venedig, nach Verhandlungen 1715 wieder an die Türken. In der zweiten türkischen Epoche setzte ein Bevölkerungsschwund ein, der die in ihren Glanzzeiten zwischen 10.000 und 25.000 Menschen zählende Bevölkerung auf wenige Hundert reduzierte.

Die letzte freie griechische Stadt war im Befreiungskrieg von 1821 bis 1830 auch die erste, die die Türken aufgeben mussten. 1822 tagte hier die erste griechische Nationalversammlung. Dennoch gelang es der Stadt nicht, sich zu erholen, sie versank im Gegenteil nahezu völlig in die Bedeutungslosigkeit und wurde ein sterbendes Dorf, das 1971 noch 32 Einwohner zählte. Auf dem Ufer gegenüber dem Felsen entstand ein modernes Dorf, das Gefira ("Brücke") genannt wird, im Gegensatz zur alten Stadt, die Kastro (vgl. Kastron) heißt.

Nach 1980 setzte der Wiederaufbau der alten Stadt ein, die nun eine beliebte Wochenendresidenz wohlhabender Athener wurde. Heute werden die mittelalterlichen Gebäude nach und nach restauriert; viele von ihnen sind zu Hotels umgewandelt worden.

Monemvasia ist der Geburtsort des griechischen Dichters Giannis Ritsos, der auf dem Friedhof von Monemvasia begraben ist.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Angaben des griechischen Innenministeriums ([1])

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Monembasĭa — (gr.), 1) ein Ort, zu dem man nur auf einem einzigen Pfade kommen kann; 2) so v.w. Malvasia …   Pierer's Universal-Lexikon

  • MONEMBASIA — urbs Archiepiscopalis Peloponnesi in ora, vulgo Malvasia. Vide Epidaurus …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Chronik von Monemvasia — Als Chronik von Monemvasia (oder Monembasia) wird eine byzantinische Chronik bezeichnet. Das Werk behandelt knapp die Zeit vom Ende der Regierung Justinians I. bis in die Herrschaftszeit Nikephoros’ I.; später kamen Ergänzungen bis 1339 hinzu.… …   Deutsch Wikipedia

  • Greece — • History of the country and church Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Greece     Greece     † …   Catholic encyclopedia

  • 4. Kreuzzug — Der Vierte Kreuzzug, der von 1202 bis 1204 unter Beteiligung hauptsächlich französischer Ritter und der Republik Venedig stattfand, hatte ursprünglich die Eroberung Ägyptens zum Ziel. Trotz heftiger Einwände des Papstes und gänzlich dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Belagerung von Konstantinopel (1204) — Der Vierte Kreuzzug, der von 1202 bis 1204 unter Beteiligung hauptsächlich französischer Ritter und der Republik Venedig stattfand, hatte ursprünglich die Eroberung Ägyptens zum Ziel. Trotz heftiger Einwände des Papstes und gänzlich dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Guido I. de la Roche — (französisch: Guy; * um 1205; † 1263) war ein Großherr von Athen und Theben aus der Familie la Roche. Seit 1260 führte er den Titel eines Herzogs. Nach unterschiedlichen Angaben war Guido ein Sohn von Otto de la Roche oder dessen Bruders, Pons de …   Deutsch Wikipedia

  • Lakonĭka [2] — Lakonĭka (Geschichte). Die ältesten bekannten Bewohner des Landes waren Leleger, daher als erster König dieses Landes Lelex genannt wird, dem sein Sohn Myles folgte; dann wanderten Achäer aus Phthia ein, deren Herrscher sich von Perseus… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • malvasía — (De la ciudad de Malvasia.) ► sustantivo femenino 1 AGRICULTURA Uva muy dulce y fragante, producida por una variedad de vid importada de la isla de Quío por los catalanes durante las cruzadas, que prevalece en varias partes de España,… …   Enciclopedia Universal

  • Sitges — Infobox City Spain image skyline size = 250px image skyline caption = Sitges (Catalonia) native name = Sitges spanish name = Sitges nickname = Blanca Subur city motto = image flag size = 150px image coat of arms = Escut de Sitges.svg image coat… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”