- Moses Sofer
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Moses Sofer, deutscher Name: Moses Schreiber oder Mosche Schreiber, bekannt als Chatam Sofer (* September 1762 in Frankfurt am Main; † 3. Oktober 1839 in Pressburg/Bratislava), war ein führender orthodoxer Rabbiner des 19. Jahrhunderts.
Der Name Sofer ist eine Übersetzung des deutschen Wortes „Schreiber“. Die Bezeichnung Chatam Sofer (hebr. חת"ם סופר) ist ein Akronym für Chidusche Torat Mosche (hebr. חידושי תורת משה) – „Einsichten in die Tora Moses“, eine Anspielung sowohl auf Sofers Vorname Moses als auch auf die „Tora des Moses“, die dieser der jüdischen Überlieferung nach am Berg Sinai von Gott entgegennahm.
Sofer wuchs in Frankfurt am Main auf, wo Pinchas Horowitz und Nathan Adler seine bedeutendsten Lehrer waren. 1776 wechselte er an die Jeschiwa des Rabbi David Tebele Scheuer (1712–1782) im nahen Mainz. Dort wurde er bis zu seiner Rückkehr nach Frankfurt 1777 von Rabbi Mechel Scheuer (1739–1810), Sohn des Rabbi Tebele, unterrichtet.
Als Adler aufgrund von internen Widerständen in der jüdischen Gemeinde Frankfurt verlassen musste, folgte ihm Sofer als 19-Jähriger auf seinen Wanderungen. Obwohl er nie in seine Geburtsstadt zurückkehrte, war er stets stolz auf seine Herkunft und unterzeichnete seine Schreiben mit „Moses ha-Katan (der Kleine, Unbedeutende) aus Frankfurt am Main“. Er war zunächst Rabbiner in Dresnitz in Mähren (heute Strážnice) und Mattersdorf und wurde 1806 zum Rabbiner von Pressburg ernannt, wo er für den Rest seines Lebens blieb. Während seines 33-jährigen Aufenthalts in Pressburg, wo damals die bedeutendste jüdische Gemeinde im Königreich Ungarn lebte, machte er sich einen Ruf als führender Vertreter des orthodoxen Judentums im Kampf gegen das aufkommende Reformjudentum. In Pressburg gründete er eine bedeutende Jeschiwa.
Sofer schrieb zahlreiche Werke, doch zu seinen Lebzeiten wurde kaum etwas von ihm veröffentlicht. Unmittelbar nach seinem Tod begann seine Familie, seine Schriften herauszugeben. Sie enthalten unter anderem sieben Bände Responsen und zwei Bände Predigten, Novellen zum Talmud, Kommentare zur Tora, Briefe, Gedichte und ein Tagebuch.
Sofers erste Frau starb 1812 kinderlos. Einige Monate später heiratete er die Tochter von Akiba Eger, der als größter Talmudist seiner Zeit angesehen wurde und später Rabbiner von Posen wurde. Sofers Nachkommen bildeten eine bedeutende rabbinische Dynastie. Seinen ältesten Sohn Abraham Samuel Benjamin Sofer (später genannt Ksav Sofer, 1815–1871) ernannte er zu seinem Nachfolger als Leiter der Pressburger Jeschiwa. Sein zweiter Sohn Simon (1820–1883) wurde Rabbiner in Krakau. Sein Schwiegersohn Salomon Salman Spitzer war Rabbiner der orthodoxen Gemeinde in Wien. Ein Sohn von Abraham Sofer, Simon (1850–1944), gründete in Erlau eine Jeschiwa und war dort als Lehrer tätig, bis er infolge der deutschen Besetzung Ungarns nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde.
Literatur
- Adolf Brüll: Sofer, Moses. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 541.
- Encyclopedia Judaica. Band 15, S. 77–79
- Lexikon des Judentums. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh 1971, ISBN 3-570-05964-2, Sp. 756
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