- Sofer
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Sofer (hebräisch סופר, Aussprache: [sɔˈfeʁ], „Schreiber, Schriftgelehrter“) ist ein Begriff aus dem Judentum. Zur Zeit des ersten Tempels war dies die Bezeichnung für einen Schreiber. Zur Zeit des zweiten Tempels war es die Bezeichnung für einen jüdischen Schriftgelehrten. Möglicherweise gab es damals auch Schreiberinnen/weibliche Schriftgelehrte (Soferet סופרת), vgl. Esr 2,55 EU und Neh 7,57 EU.
Seit talmudischer Zeit bezeichnet es wieder einen Schreiber hebräischer Texte. Der Sofer schreibt von Hand Torahrollen, Mesusot sowie Tefillin. Dieser Beruf erfordert eine fundierte Ausbildung und ist innerhalb des Judentums sehr angesehen.
Die biblischen Texte werden mit einer Vogelfeder (Gänsekiel oder Truthahnfeder) und einer Tinte ohne Metallzusätze, die der Sofer meist selber herstellt, geschrieben. Die Unterlage ist stets ein nur für diesen Zweck aus Haut von reinen Tieren wie Rind, Schaf, Ziege oder Reh handproduziertes Pergament. Die hebräischen Texte sind unvokalisiert, haben aber besondere Verzierungen, die auch als „Krönchen“ bezeichnet werden. Die Texte müssen absolut fehlerfrei und präzise geschrieben werden. Der Sofer darf nicht aus dem Gedächtnis schreiben, sondern muss jeden Buchstaben einzeln aus der Vorlage kopieren. Jeder einzelne Buchstabe hat eine genau vorgeschriebene Schreibweise. Der Text darf nicht durch Ornamente geschmückt werden, da Ornamente den Originaltext verändern oder die Lesbarkeit beeinträchtigen könnten. Falls in einem Text ein Fehler entdeckt wird, ist dieser damit rituell unrein, das heißt nicht für Tora, Tefillin oder Mesusa geeignet.
Vom Sofer geschriebene Texte, die mechanisch oder durch Abnutzung oder hohes Alter beschädigt und somit unbrauchbar geworden sind, werden nicht weggeworfen, sondern in einer Geniza aufbewahrt oder auf einem jüdischen Friedhof bestattet.
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