- Mundburg
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Mundburg Zusammenfluss von Oker und Aller, in der Mitte vermutlich die frühere Burgstelle der Mundburg
Entstehungszeit: um 900 bis 1000 Burgentyp: Niederungsburg Erhaltungszustand: Burgstall Ort: Müden (Aller) Geographische Lage 52° 31′ 25,6″ N, 10° 21′ 39,7″ O52.52377777777810.361027777778Koordinaten: 52° 31′ 25,6″ N, 10° 21′ 39,7″ O Die Mundburg ist ein Burgstall bei Müden (Aller) im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der frühere Standort der Niederungsburg wird auf einem halbinselartigen Landstück am Zusammenfluss von Oker und Aller vermutet. Diese Lage hätte ihr einen natürlichen Schutz verschafft. Jedoch mündete die Oker 995 noch nicht bei Müden, sondern bei Wienhausen in die Aller. Erst 1439 gelang der Durchbruch der Oker nach Norden bis Müden/Aller, eine Notiz in einer Urkunde des Rates zu Magdeburg weist darauf hin. Das erklärt auch, warum es entlang der neuen Okerlinie keine Dünen mehr gibt. Auch war der Privatbesitz Bernwards zu schützen, der u. a. in Schepelse und Wathlingen lag. Die Vorburg lag in Wahrenholz, der Weg von dort nach Wienhausen und Uetze über Hohne und Ahnsbeck war vor den Einfällen der Wenden zu schützen.
Geschichte
Der Mundburg leitet sich nicht von Mündung ab sondern bedeutet Schutzburg. Sie wurde nach 993 unter Bischof Bernward von Hildesheim am äußersten Rand seines Bistums mit Billigung Kaiser Ottos III. und auf eigenes Betreiben zur Abwehr der „treulosen“ Slawen erbaut. Otto III. war der Ziehsohn des Grafen, Priesters und späteren Bischofs Bernward. Zum Dank erhielt der Bischof die die Burg umgebenden Teile des Ostfalengaus von Heinrich II. nach dem Machtverlust der Brunonen als Geschenk. Die Kirche verlehnte dann diesen Besitz wiederum an die Brunonen (Brunig und seine Leute). Priester Bernward war auch anwesend, als man sich in der Hesleburg bei Heeßel 990 oder 993 traf um die Grenzen der Bistümer Minden (Engern) und Hildesheim (Ostfalen) festzulegen. Die Mundburg war Teil einer gegen die Slawen gerichteten, Befestigungslinie an Oker und Aller. Ihre Besatzung unterstand möglicherweise der wechselnden Herrschaft von Adel und Kirche.
Zwischen etwa 994 bis 1010 ließen in der Mundburg Bischof Bernward, die Billunger und die Stader Grafen Münzen prägen. In der Mundburg wurde auch der Lösegeldschatz von 2000 Talenten Silber geprägt, der den Wikingern nach ihrem Sieg bei Stade für die Freilassung sächsischer Edler gezahlt wurde. Die Münzen wurden in Hortfunden bis ins Baltikum wieder gefunden.[1]
Literatur
- Horst Berner: 850 Jahre Meinersen. Hier S. 19 zu UB Stadt Magdeburg 2 Nr. 395 S. 11
- Otto Hahne: Die mittelalterlichen Burgen und Erdwälle am Okerlauf. Verlag Hans Oeding, Braunschweig 1965
- Oskar Kiecker, Hans Lütgens: Die Kunstdenkmäler im Kreis Gifhorn. Hannover 1931
- Anneliese Leffler (Hrsg.), Utta Stühff (Hrsg.): Tausend Jahre Mundburg – Müden (Aller) feiert mit. Festschrift anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten der Gemeinde Müden (Aller) in der Zeit vom 10. Dezember 1993–14. Januar 1995
- Hans-Adolf Schultz: Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes. Braunschweig 1984
- Christoph W. Seiler: Die Aller, ein Fluss verändert seinen Lauf. Die historische Laufentwicklung der Aller zwischen Müden und Celle. Quellen und Darstellungen zur Geschichte des Landkreises Celle, Bd. 5, hrsg. vom Kreisarchiv des Landkreises Celle, Celle 2002, ISBN 978-3-9805636-4-2
Siehe auch
Weblinks
- Mundburg in: Burgen um 1000 zwischen Mittelweser und Leine (PDF-Datei, 500 KB)
- Auszug aus der Festschrift Tausend Jahre Mundburg – Müden (Aller) feiert mit
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Schmidtsdorff, Dietrich, „Auf der Mundburg wurde Lösegeld für die Wikinger geprägt“, in: Geldgeschichtliche Nachrichten, September 2005, S. 167 ff.
Kategorien:- Ehemalige Burganlage in Niedersachsen
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