Nachhaltige Wachstumsrücknahme

Nachhaltige Wachstumsrücknahme
Protestaufschrift „Décroissance“ (Wachstumsrücknahme) an der Julisäule auf dem Place de la Bastille, Paris aus der Zeit des Generalstreiks am 28. März 2006

Unter Wachstumsrücknahme wird eine Rücknahme des Konsum- und Produktionswachstums verstanden, mit der einem solchen Wirtschaftswachstum dann begegnet werden soll, wenn es politisch, sozial und ökonomisch schädlich ist. In der Wachstumsrücknahme sehen die Vertreter dieses Konzepts eine Maßnahme gegen ein die Umwelt und Ressourcen belastendes Wachstum.

In Frankreich wird Wachstumsrücknahme unter dem dort populären Kunstwortdécroissance“ diskutiert. Als einer der französischen Vertreter dieses Konzepts gilt Serge Latouche.

Trotz der Bezeichnung „uneconomic growth“ wird in den USA unter „unwirtschaftlichem Wachstum“ ein Wachstum verstanden, dessen Schädlichkeit über die reine Unwirtschaftlichkeit hinausgeht. Der früher für die Weltbank arbeitende Wirtschaftswissenschaftler Herman Daly[1] (USA) definierte im Scientific American diese Art des Wachstums als Zunahme des Wachstums auf Kosten der Ressourcen und der Lebensqualität[2]. Im Gegensatz zu einer Rücknahme des Wachstums setzt Daly auf qualitatives Wachstum.

Ein Vorläufer der Forderung nach Wachstumsrücknahme war die Forderung von Thomas Robert Malthus nach einer Rücknahme des Bevölkerungswachstums. Als ein Vordenker der jüngeren Geschichte für die Vertreter der décroissance und die Kritiker des uneconomic growth gilt Nicholas Georgescu-Roegen[3].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Herman Daly: Uneconomic Growth in Theory and in Fact, The First Annual Feasta Lecture Trinity College, Dublin, 26. April 1999
  2. Uneconomic growth occurs when increases in production come at an expense in resources and well-being that is worth more than the items made“, Economics in a Full World, Scientific American, September 2005
  3. Nicholas Georgescu-Roegen: La décroissance. Entropie - Écologie - Économie, 1995

Literatur


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