- Nachtigallen
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Nachtigall Systematik Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes) Unterordnung: Singvögel (Passeri) Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae) Unterfamilie: Schmätzer (Saxicolinae) Gattung: Luscinia Art: Nachtigall Wissenschaftlicher Name Luscinia megarhynchos Brehm, 1831 Die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes), Unterordnung Singvögel (Passeres).
Nach molekularbiologischen Erkenntnissen zur Phylogenese der Singvögel muss sie zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae) gestellt werden. Manchmal findet man sie aber auch heute noch bei den Drosseln (Turdidae) eingeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Aussehen
Eine ausgewachsene Nachtigall misst vom Schnabel bis zur Schwanzspitze etwa 16,5 cm, ist also etwa so groß wie ein Haussperling (Passer domesticus). Die Körperoberseite der Nachtigall ist heller und wärmer braun, die graue Unterseite ist eher gelbbräunlich, der Schwanz deutlicher rotbraun, die Brust ungefleckt; die Beine sind gelbrosa. Die Nachtigall kann mit dem Sprosser (Luscinia luscinia) verwechselt werden, denn bei beiden sind viele Körperteile gleichfarbig. Der Sprosser ist etwas dunkler gefärbt und hat eine graubraune Brustfleckung.
Nahrung
Sie ernährt sich von Insekten und ihren Larven, Würmern oder Raupen, manchmal auch von Spinnen oder anderen wirbellosen Tieren. Im Herbst und auch im Sommer sind Beeren ihre hauptsächliche Nahrung.
Gesang
Der Gesang der Nachtigall ist reich, wohltönend und laut und wird von Menschen als sehr angenehm und schön empfunden. Der Gesang ist überaus komplex und besteht aus Strophen dicht gereihter Einzel- oder Doppeltöne. Im zeitigen Frühjahr singen unverpaarte Nachtigallenmännchen ab elf Uhr nachts bis in den Morgen; der Nachtgesang dient wohl vor allem zur Anlockung einer Brutpartnerin und wird nach erfolgter Paarbildung eingestellt. Ab Mitte Mai singen daher meist nur noch unverpaarte Männchen nachts. Während der ganzen Brutsaison bis Mitte Juni singen Nachtigallenmännchen aber auch tagsüber. Der Gesang während der Morgendämmerung dient wohl vor allem zur Verteidigung des Revieres gegen andere Männchen. Nachtigallenmännchen erlernen ihren Gesang während der frühen Jugend von benachbarten Vögeln und beherrschen zwischen 120 und 260 unterschiedliche Strophentypen, die meistens zwei bis vier Sekunden lang sind. Das extrem hohe Repertoire ist damit unter den europäischen Singvögeln fast einzigartig. Der Nachtigallengesang ist vor allem aufgrund seiner Komplexität Gegenstand intensiver verhaltensbiologischer Forschung, u.A. zur Funktion des Gedächtnisses.
Früher galt der Gesang der Nachtigall als schmerzlindernd und sollte dem Sterbenden einen sanften Tod und dem Kranken eine rasche Genesung bringen. Auch der Name der Nachtigall leitet sich von ihrem Gesang ab − ahd. gal bedeutet „Gesang“, die Nachtigall ist also der „Nachtsänger.“
Lebensraum
Nachtigallen sind Zugvögel und sind in Asien, Europa und Nordafrika heimisch. Die mitteleuropäischen Nachtigallen überwintern in Afrika. In Australien wurden die Nachtigallen durch weiße Siedler eingeführt. Nachtigallen besiedeln dichtes Gebüsch, oft am Waldrand und in feuchtem Gelände, aber auch in Feldgehölzen (Gebüschwald).
Fortpflanzung
Die Brutzeit ist in Mitteleuropa von Mitte April bis Mitte Juni. In der Regel gibt es nur eine Brut pro Jahr. Unter günstigen klimatischen Bedingungen wird zweimal gebrütet, die sog. K-Strategie. Das Gelege besteht aus vier bis sechs grünlich braunen Eiern. Die Eier werden täglich abgelegt und vom Weibchen 13 bis 14 Tage bebrütet. Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert. Nach 11 bis 12 Tagen verlassen die Jungen das Nest, werden aber 14 bis 15 Tage weiterhin betreut.
Nest
Die Nester werden oft am Buschrand oder an Wegrändern im Krautsaum direkt am Boden gebaut. Der Boden ist aus Laub, innen sind Moos und Halme. Das Weibchen baut das Nest allein.
Dichtung
Die Nachtigall ist sowohl bekannt durch die Zeile „Es war die Nachtigall und nicht die Lerche“ aus Shakespeares Romeo und Julia als auch durch die berlinerische Redewendung „Nachtigall, ick hör' dir trapsen“, welche aus Des Knaben Wunderhorn stammt. Doch schon im 12. Jahrhundert verband Walter von der Vogelweide im Gedicht Under der linden den Gesang der Nachtigall mit den Liebenden („/schône sanc diu nahtegal.“). In der Dichtung wird Philomele metonymisch für die Nachtigall gebraucht. Sie kommt auch in dem Märchen Jorinde und Joringel vor. Hans Christian Andersen schrieb das Märchen „Die chinesische Nachtigall“, John Keats die Ode an eine Nachtigall. Oscar Wilde erzählt die Geschichte „Die Nachtigall und die Rose“. Auch Theodor Storm (1817-1888) widmete der Nachtigall ein Gedicht - Die Nachtigall: "Das macht, es hat die Nachtigall die ganze Nacht gesungen. Da sind von ihrem süßen Schall, Da sind in Hall und Widerhall, Die Rosen aufgesprungen".
In der persischen Literatur ist die angeblich in die Rose verliebte Nachtigall das Symbol für den Liebenden, den Dichter und den Gottsucher schlechthin, so wie die Rose Symbol für alles Schöne ist.
Symbole
In den Volkstraditionen kündigt die Nachtigall den Frühling an, es ist der Vogel des Monats Mai, aber er ist auch und besonders das Symbol der Liebe.
Weblinks
- Luscinia megarhynchos in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 31. Januar 2009
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Luscinia megarhynchos in der Internet Bird Collection
- Gesang (Vogelkundliche Videofilme)
- Bild einer Nachtigall
- Die Nachtigall (MOTACILLA LUSCINIA). in: Das Pfennig-Magazin Nr. 2 vom 11. Mai 1833
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