- Nakota
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Die Nakota oder Nakoda (‘Freunde’, ‘Verbündete’) sind eine Dialektgruppe mehrerer nordamerikanischer Indianerstämme aus der Sioux-Sprachfamilie, die vor der Landnahme durch die weißen Siedler in den Großen Ebenen lebten. Sie bildeten die mittlere Sioux-Gruppe zwischen den Dakota im Osten und den Lakota im Westen. Ursprünglich lebten die Nakota gemeinsam mit den übrigen Sioux-Stämmen im Gebiet westlich der Großen Seen, wurden aber von den Anishinabe nach Süden und Westen verdrängt. Auf der Wanderung in ihre neuen Jagdgründe teilten sich die Sioux in drei große Gruppen, nämlich die Dakota, Nakota und Lakota, die sich im Dialekt und teilweise auch in ihrer Lebensweise und Kultur unterschieden. Die Sprecher der einzelnen Dialekte hatten keine Schwierigkeiten, einander zu verstehen. Während Dakota und Lakota heute noch von vielen Sioux gesprochen wird, ist der Nakota-Dialekt nahezu ausgestorben.
Inhaltsverzeichnis
Wohngebiet
Das Stammesgebiet der Yankton und Yanktonai erstreckte sich über die Präriegebiete des heutigen North und South Dakota, des nordwestlichen Iowa und südwestlichen Minnesota. Schon um 1640 hatten sich die Assiniboine von den Yanktonai getrennt und waren größtenteils nach Norden auf die Plains von Kanada westlich des Lake Winnipeg gezogen (im südöstlichen Saskatchewan, südwestlichen Manitoba, nordöstlichen Montana und nordwestlichen North Dakota). Vermutlich spalteten sich später die Stoney von den Assiniboine ab und bildeten von da an eine eigene Gruppe auf den nordwestlichen Plains (in British Columbia, Alberta, Saskatchewan und Montana). Hingegen behaupten einige Stoney sie verstünden die Lakota besser als die benachbarten Assiniboine und bezeichnen sich als Rocky Mountain Sioux.[1] Da die Assiniboine oft ‘Stone’ oder ‘Rocky Sioux’ genannt wurden, manche der Stoney sich iyarhe Nakodabi - ‘Rocky Mountain Sioux’ nannten [2]und beide sich als Nakoda bezeichneten, wurden sie oft verwechselt oder gar als ein Volk behandelt.
Gruppen der Nakota
Die Nakota unterteilen sich in vier Gruppen:
- Yankton
- Yanktonai
- Assiniboine (Nakoda, Nakona, Hohe Nakota, auch als Stone Sioux / Rocky Sioux bezeichnet)
- Stoney (Nakoda, auch als Stoney Nakoda Nation oder Lyärhe Nakoda bezeichnet)
Lebensweise
Die Nakota (Yankton und Yanktonai) waren keine Nomaden sondern lebten die größte Zeit des Jahres in ortsfesten Dörfern, überwiegend an den Flussufern von James, Sheyenne und Missouri River und deren Nebenflüssen, an denen sie Mais, Bohnen und Squash anbauten. Von hier aus jagten sie den Büffel, der ihnen Nahrung und Rohstoffe für die wichtigsten Gegenstände des täglichen Bedarfs lieferte. Sie wohnten nachweislich in Erdhäusern, die besseren Schutz in den bitterkalten Wintern boten, aber auch in den heißen Sommermonaten kühl blieben. Auf der Jagd benutzten sie auch das Tipi, das auf von Pferden gezogenen Travois transportiert wurde.
Hingegen waren die Assiniboine und Stoney echte nomadisierende Plains-Stämme, die berittene Kriegerbünde unterhielten, in Tipis wohnten und der Bisonjagd nachgingen.
Geschichte
Von den Kriegen im Osten zwischen Engländern, Franzosen und Amerikanern blieben die Sioux nahezu unbehelligt. Nur am Britisch-Amerikanischen-Krieg von 1812 waren auch einige Yanktonai-Krieger unter Häuptling Waneta beteiligt, der für seine Verdienste bei den Briten sogar zum Captain befördert wurde. Im Vertrag von Washington am 19. April 1858 hatten die Nakota fast ihr gesamtes Stammesgebiet an die Regierung abgetreten und wurden in mehrere Reservate umgesiedelt. Als Gegenleistung erhielten sie Geld, Lebensmittel und Warenlieferungen von der Regierung. Der Amerikanische Bürgerkrieg (1861-1865) führte zu Zahlungsschwierigkeiten und zum Ausbleiben der jährlichen Lieferungen, das eine Hungersnot bei den Nakota auslöste. Es kam zu Unruhen in einigen Gruppen, doch beim Ausbruch des Sioux-Aufstands 1862 in Minnesota hielt sie der Oberhäuptling Palaneapape aus dem Konflikt heraus und warnte die weißen Siedler rechtzeitig, den Schutz der Forts aufzusuchen. Er rettete damit vielen Weißen das Leben. Kurz nach der Verabschiedung des Dawes Acts im Jahr 1887 begann die Aufteilung der Reservate in einzelne Parzellen und wurde 1890 beendet.
Reservationen
Heute leben Nakota in den folgenden Reservaten, meistenteils gemeinsam mit Angehörigen anderer Sioux-Stämme (in Klammern die Bevölkerungszahlen aus der Volkszählung des Jahres 2000):
- Yankton-Reservat (Yankton, Yanktonai - 4.941)
- Standing-Rock-Reservat (Yankton - 8.714)
- Spirit-Lake-Reservat (Yankton - 2.430)
- Crow-Creek-Reservat (Yanktonai - 2.550)
- Fort-Peck-Reservat (Yanktonai, Assiniboine - 2.233)
Einzelnachweise
Siehe auch
Literatur
- Raymond J. DeMallie (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 13: Plains. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 2001. ISBN 0-16-050400-7
- Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834, 2 Bände mit Illustrationen von Karl Bodmer, Koblenz, 1840-41. Reprint von L. Borowsky, München, 1979.
Weblinks
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