Nardion

Nardion

Die Borstgrasweide (Nardetum strictae) ist eine unter menschlichem Einfluss (anthropogen) entstandene, mäßig artenreiche Bergweide, die von der Grasart Borstgras (Nardus stricta) dominiert ist.

Die Borstgrasweiden kommen von der oberen subalpinen Stufe bis zur unteren alpinen Stufe (1600–2500 m über dem Meeresspiegel), auf flachen bis schwach geneigten Hängen vor. Sie entstehen auf Silikat- und Karbonatgestein, wobei beim letzteren die Böden ausgewaschen und somit basenarm sind. Die Böden sind tiefgründig, sauer (pH 4,3–5,5) und nährstoffarm. Der prägende Faktor des Nardetum ist die Beweidung. Das selektive Fressen des Viehs führt dazu, dass beliebte Pflanzen (Pflanzen, die von diesen Tieren gerne gefressen werden) mit der Zeit fast ausgemerzt werden und unbeliebte (stachelige, haarige, giftige) sich anreichern können. Die Nährstoffarmut entsteht durch die Tendenz des Viehs, die konsumierten Nährstoffe an anderen Stellen (über Nacht bei Alphütten (Bezeichnung in der Schweiz, oder in Deutschland Almhütten genannt)) wieder abzulagern und sie somit dem Nardetum zu entziehen.

Als Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden sind sie „vorrangig“ gemäß dem Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zu schützen.

Artenzusammensetzung (Beispiel)

Auf einer untersuchten Fläche, die zum Geo montani-Nardetum strictae gehört, auf der Schynigen Platte (Schweiz, Kanton Bern) auf einer Höhe von ca. 1'960 m ü. M., wurden folgende Arten gefunden:

Borstgrasweide mit Arnika

Literaturangabe

Zur Vegetation der Borstgrasweiden auf der Schynigen Platte im Berner Oberland (Schweiz) vgl. die Dissertation: Svenja Tidow (2002) Auswirkungen menschlicher Einflüsse auf die Stabilität eines subalpinen Borstgrasrasens. Beiträge zur geobotanischen Landesaufnahme der Schweiz. Geobotanica Helvetica 75, 2003, 230 Seiten. ISBN 3-7281-2889-9


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