- Arnoldi-Verfahren
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In der numerischen Mathematik ist das Arnoldi-Verfahren wie das Lanczos-Verfahren ein iteratives Verfahren zur Bestimmung einiger Eigenwerte und zugehöriger Eigenvektoren. Im Arnoldi-Verfahren wird zu einer gegebenen Matrix
und einem gegebenen Startvektor
eine orthonormale Basis des zugeordneten Krylowraumes
berechnet. Da die Spalten Aiq bis auf eine etwaige Skalierung genau den in der Potenzmethode berechneten Vektoren entsprechen, ist es klar, dass der Algorithmus instabil wird, wenn zuerst diese Basis berechnet würde und anschließend, zum Beispiel nach Gram-Schmidt, orthonormalisiert würde.
Der Algorithmus kommt allerdings ohne die vorherige Aufstellung der sogenannten Krylowmatrix
aus.
Inhaltsverzeichnis
Der Algorithmus (MGS-Variante)
Gegeben sei eine quadratische Matrix
und ein (nicht notwendig normierter) Startvektor
.
for
and
do
- for
do
- end for
end for
Einsatz beim Eigenwertproblem
Nach m Schritten hat das Arnoldi-Verfahren i.w. eine Orthonormalbasis in der Matrix
bestimmt und eine Hessenbergmatrix
Für diese im Arnoldi-Verfahren berechneten Größen gilt der Zusammenhang
wo em der m-te Einheitsvektor ist. Daraus folgt:
- Für hm + 1,m = 0 definiert die Gleichung AQm = QmHm einen invarianten Unterraum der Matrix A und alle m Eigenwerte der Matrix Hm sind auch Eigenwerte von A. In diesem Fall bricht das Arnoldi-Verfahren vorzeitig ab aufgrund der zweiten Bedingung
.
- Wenn hm + 1,m klein ist, sind die Eigenwerte von Hm gute Approximationen an einzelne Eigenwerte von A. Insbesondere Eigenwerte am Rand des Spektrums werden gut approximiert ähnlich wie beim Lanczos-Verfahren.
Anwendung auf Lineare Systeme, FOM und GMRES
Das Arnoldi-Verfahren ist außerdem der Kern-Algorithmus des GMRES-Verfahrens zur Lösung Linearer Gleichungssysteme und der Full Orthogonalization Method (FOM). In der FOM baut man den Krylow-Unterraum und die Basen Qm mit dem Startvektor r0 = b auf und ersetzt beim linearen System Ax = b die Matrix A durch die Approximation
. Die rechte Seite ist also Element des Krylowraums, b = βq1. Die Näherungslösung
im Krylow-Raum wird in der Basisdarstellung xm = Qmym bestimmt anhand des Systems
- Hmym = βe1.
Dies entspricht der Bedingung
und definiert die Lösung xm durch die Orthogonalitätsbedingung
. Daher ist die FOM ein Galerkin-Verfahren. Löst man das kleine System Hmym = βe1 mit einer QR-Zerlegung von Hm, so unterscheidet sich die Methode nur minimal vom Pseudocode im Artikel GMRES-Verfahren.
Literatur
- W.E. Arnoldi: The Principle of Minimized Iterations in the Solution of the Matrix Eigenvalue Problem. In: Quarterly of Applied Mathematics. 9, 1951, S. 17-29.
- Gene H. Golub, Charles F. Van Loan: Matrix Computations. 3. Auflage. The Johns Hopkins University Press, 1996, ISBN 0-8018-5414-8.
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