- Neues deutsches Design
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Als Gegenströmung zum Funktionalismus in den 1980er-Jahren in Deutschland entstandene eigenständige Designbewegung. Zu ihren Protagonisten zählen u.a. Heiko Bartels, Hardy Fischer, Uwe Fischer, Achim Heine, Harald Hullmann, Heinz Landes, Wolfgang Laubersheimer, Stiletto, Axel Stumpf und Hermann Waldenburg. Als Folge der kritischen Auseinandersetzung mit dem in Deutschland vorherrschenden Diktum der „Guten Form“ kehrten sich Anfang der 1980er-Jahre diverse Designer vom „offiziellen“ Industriedesign ab.
Es entstanden Gruppen wie Bellefast, Berlinetta, Cocktail, Ginbande, Gruppe Kunstflug, Möbel Perdu oder Pentagon, die durch Experimente und Kombinationen ungewöhnlicher Materialien (rohes Eisen, blanker Stahl, Stein, Beton, Gummi, Plüsch oder Glas) und Formen auffielen. Die oft als Unikate oder in Kleinserie geschaffenen Entwürfe hatten kommerziell nur bedingt Erfolg; die Ästhetik dieser Objekte war eine „Ästhetik der Collage und Brüche“. Das Spektrum der Arbeiten reichte dabei von Verwirrung stiftenden Ready-made-Objekten (Ein-Mann-„Gruppe“ Stiletto Studio,s), ironischem Prunk, Neobarock und Kitsch (Claudia Schneider-Esleben) bis hin zu kunsthandwerklichen Arbeiten (Peter Schmitz).
Zu den Ikonen und Anti-Ikonen des Neuen Deutschen Designs gehört das „verspannte Regal“ von Wolfgang Laubersheimer, (Gruppe Pentagon) sowie die aus einem verirrten Einkaufswagen hergestellte Freischwinger-, bzw. Wirechair-Designpersiflage „Consumer’s Rest Lounge Chair“ (1983) von Stiletto. Höhepunkt und zugleich Wendepunkt des Neuen Deutschen Designs war die 1986 von Möbel Perdu, Volker Albus und Wolfgang Schepers organisierte Düsseldorfer Ausstellung „Gefühlscollagen – Wohnen von Sinnen“. 250 Objekte von 120 etablierten Designern wie auch Newcomern bildeten ein Panoptikum der neu entstandenen Bewegung in Deutschland wie auch auf internationaler Ebene (Anarchodesign, Studio Alchimia, Memphis Group). Ende der 80er-Jahre hatte das Neue Deutsche Design an Wildheit, Experimentierfreudigkeit und Provokation eingebüßt.
Der Begriff wurde von dem Autor und Kunstkritiker Christian Borngräber geprägt.
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