Nevers

Nevers
Nevers
Wappen von Nevers
Nevers (Frankreich)
Nevers
Region Burgund
Département Nièvre (Präfektur)
Arrondissement Nevers
Kanton Chef-lieu von 4 Kantonen
Koordinaten 47° 0′ N, 3° 9′ O46.99253.1566666666667196Koordinaten: 47° 0′ N, 3° 9′ O
Höhe 196 m (167–238 m)
Fläche 17,33 km²
Einwohner 37.556 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 2.167 Einw./km²
Postleitzahl 58000
INSEE-Code
Website http://www.ville-nevers.fr/

Nevers [nəˈvɛʀ] ist eine Stadt in Zentralfrankreich. Nevers ist die Präfektur (Verwaltungssitz) des Département Nièvre, der früheren Provinz und heutigen Region Burgund.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Nevers liegt in einer hügeligen Gegend am Ufer der Loire, am Zusammenfluss mit dem Nièvre; etwa 260 Kilometer südlich von Paris.

Geschichte

Der Name der Stadt zu gallorömischen Zeiten war Noviodunum, später wurde er in Nebirnum geändert. Mit zahlreichen archäologischen Funden lässt sich die Wichtigkeit der Siedlung schon zu damaligen Zeiten belegen. Gaius Julius Caesar ließ hier ein Nachschublager errichten. Gelagert wurden Getreide und der Militärsold, daneben waren Gefangene hier untergebracht. 52 v. Chr. begann hier der Kampf mit den revoltierenden Aeduern.

Im Frühmittelalter, im ausgehenden fünften Jahrhundert, wurde Nevers Bischofssitz, z.B. des legendären Deodatus. Erst mit dem 10. Jahrhundert wird ein weltliches Lehen nachgewiesen. Die Stadtbürger Nevers' erhielten urkundlich verbriefte Rechte in den Jahren 1194 und 1231 zugesprochen. Noch im 14. Jahrhundert war hier der Sitz einer Universität, die von Orléans hierher, später aber wieder zurück verlegt wurde.

Sehenswertes

Porte du Croux, mit Barbacane
  • Altstadt: Enge Gässchen, die sich von den Kais durch die Stadt winden, werden von zahlreichen alten Bürgerhäusern des 14. bis 17. Jahrhunderts umgeben.
  • Tour Goguin: Am Ufer der Loire steht der ehemalige Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung, genannt Goguin Turm ('Tour Goguin'). Er wurde im 12. Jahrhundert errichtet und später zur Windmühle umgebaut.
  • Porte du Croux: Die Porte du Croux, ein quadratischer Turm mit Ecktürmchen aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert, ist ein Relikt der alten Befestigungsanlagen und war einst der Haupteingang aus Richtung Paris in die Stadt. Heute enthält das in ihm befindliche Museum für Archäologie des Nivernais eine Skulpturen- und (römische) Antikensammlung.
Palais Ducal
  • „Palais Ducal“: Der Herzogspalast von Nevers wurde im 15. und 16. Jahrhundert errichtet und ist einer der bedeutendsten Feudalbauten in Zentralfrankreich. Herzog (frz. Duc) Jean de Clamency veranlasste den Bau 1460. Jede Fassade wird mit einem kleinen Zinnengang und einem Rundturm flankiert. Heute wird der Palast für Empfänge genutzt und beherbergt verschiedene Abteilungen der Stadtverwaltung, beispielsweise das Fremdenverkehrsamt.
Kathedrale von Nevers, romanischer Westchor
Nevers Tour Goguin
  • Hôtel de Ville: Das Hôtel de Ville (Rathaus) wurde im 19. Jahrhundert vom Architekten Paillard erbaut und gehört zu den städtischen Sehenswürdigkeiten. Vor dem Bau stand dort die „Alte Burg“. Unverkennbar sind an der Frontseite die Einflüsse der französischen Revolution („Liberté, Egalité, Fraternité“ („Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“) über dem Eingangsportal).
Nevers, Porte de Paris
  • St-Étienne de Nevers: die Kathedrale von Nevers ist ein Meisterwerk aus dem 11. Jahrhundert (Baubeginn 1068), Vorzeigewerk romanischer Bauweise des westlichen Burgunds. Charakteristisch ist die Errichtung einer Apsis mit drei radial dazu abgehenden Kapellen. Saint Étienne (Stephanskirche) war eine Gründung der Mönche von Cluny. Die Kathedrale von Nevers ist seit 1840 denkmalgeschützt.
St-Étienne, Chorhaupt
  • Kathedrale St-Cyr-Ste-Julitte: Unter den Sakralbauten sticht die eigentlich aus zwei Gebäuden mit zwei Apsiden bestehende Kathedrale hervor. Sie ist, wie die Porte du Croux, seit 1862 denkmalgeschützt. Die Apsis und das Querhaus im Westen sind Reste eines romanischen Kirchenbaus, während der Mittelbau und die östliche Apsis gotischer Herkunft sind und ins 14. Jahrhundert datiert werden können. Im östlichen Teil des Gebäudes gibt es kein Querschiff. Im nördlichen Seitenschiff befindet sich eine der heiligen Bernadette Soubirous geweihten Kapelle, an deren Leben auch einige Fenster erinnern. Das Kirchenportal stammt aus dem 15. Jahrhundert; der gewaltige, von weitem sichtbare, künstlerisch verzierte Turm („Tour Boyer“) entstand im frühen 16. Jahrhundert.
Kathedrale, St.-Cyr et Ste.-Julitte, Chorhaupt des gotischen Teils
  • Peterskirche: Die Peterskirche wurde im 17. Jahrhundert als Erinnerung an die eingestürzte Pfarrkirche Saint-Père erbaut. Im Inneren sind ein Hochaltar aus derselben Zeit und Fresken erhalten.
Nevers, Marienkapelle
  • Marienkapelle (Sainte Marie): Die seit 1887 unter Denkmalschutz stehende Marienkapelle zeichnet sich durch eine barocke Fassade im Stil Louis XIII aus, was einmalig im Nivernais ist. Sie wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert als Teil eines Klosters erbaut, das bis zu ihrer Verstaatlichung in der Französischen Revolution von der Schwestern des Ordens Mariä Heimsuchung bewohnt wurde.
  • Saint Bernadette du Banlay: Die jüngste Kirche von Nevers ist die 1966 von Claude Parent errichtete Saint Bernadette du Banlay. Berühmt ist sie als Anwendungsbeispiel moderner französischer Architektur mit der sogenannten „fonction oblique“ („programmatische Schräge“). Sie ist nur während der Gottesdienste geöffnet.

Einrichtungen

Nevers ist Sitz eines Bistums.
Ein Gericht erster Instanz und Handelsgerichte bestehen neben der Handelskammer.

Wirtschaft

Wirtschaftlich bedeutsam sind die Porzellanmanufaktur und Destillerien. Nevers ist auch Umschlagplatz für landwirtschaftliche Erzeugnisse.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter:

Besonderheiten

Der Formel-1-Parcours von Magny-Cours liegt in der Nähe von Nevers.

Der ehemalige Premierminister von Frankreich Pierre Bérégovoy beging am 1. Mai 1993 Selbstmord in Nevers.

Nevers ist zweiter Handlungsort in Alain Resnais Spielfilm Hiroshima, mon amour (Drehbuch von Marguerite Duras), kommt jedoch nicht sonderlich gut weg, da seine Bewohner im Zweiten Weltkrieg ein junges Mädchen, das in einen deutschen Soldaten verliebt war, mit größter Verachtung und Peinigung strafen.

Weblinks

 Commons: Nevers – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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