Nikolai Iwanowitsch Ryschkow

Nikolai Iwanowitsch Ryschkow

Nikolai Iwanowitsch Ryschkow (russisch Николáй Ивáнович Рыжкóв, wiss. Transliteration Nikolaj Ivanovič Ryžkov; * 28. September 1929 in Dylijiwka, heute Stadtkreis von Dserschynsk) ist ein russischer Politiker und war von 1985 bis 1991 während der Zeit des Generalsekretärs Gorbatschow Vorsitzender des Ministerrates der Sowjetunion.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ryschkow stieg vom Schweißer einer Fabrik in Swerdlowsk zum Chefingenieur und Leiter einer Eisenbahnabteilung auf und wurde Bergwerksdirektor. Daneben besuchte er das Polytechnische Ingenieurinstitut des Ural in Swerdlowsk und erhielt 1959 sein Diplom. Danach war er stellvertretender Direktor und von 1965 bis 1970 Chefingenieur des Ultramachsawod in Swerdlowsk, 1970 bis 1971 Direktor und 1971 bis 1975 Generaldirektor des Uralmaschkombinats für Schwermaschinenbau.

Der KPdSU trat er 1956 bei. 1974 wurde er in den Unionssowjet des Obersten Sowjet gewählt und erhielt das Amt des Sekretärs der Kommission für Wirtschaftsplanung und Haushalt. Ab 1975 war er zudem stellvertretender Minister für Schwer- und Transportmaschinenbau und ab 1979 Erster stellvertretender Vorsitzender der Staatlichen Plankommission Gosplan. 1981 – gefördert durch Andropow – wurde er, ohne vorher Kandidat gewesen zu sein, Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der KPdSU und 1982 bis 1985 Sekretär und Leiter der Wirtschaftsabteilung des ZK und 1985 bis 1991 Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR. Von April 1985 bis 1990 war er unter Michael Gorbatschow Vollmitglied im höchsten politischen Gremium, im Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und ab 27. September 1985 als Nachfolger von Nikolai Alexandrowitsch Tichonow zum Vorsitzenden des Ministerrates berufen worden.

Er war eher ein Technokrat ohne ein ausgeprägtes politisches Profil. Doch unterstützte er Gorbatschow bei dessen Versuch, Planung zu dezentralisieren, neue Wirtschaftformen und neue Technologien einzuführen.

Dagegen vertrat er die Einführung der Perestroika und die neuer Marktmechanismen nur sehr zurückhaltend. Er wurde 1990 aus dem Politbüro ausgeschlossen und 1991 als Regierungschef durch Valentin Pawlow ersetzt. Bei den ersten russischen Präsidentschaftswahlen kandidierte er erfolglos.

Nach dem Ende der Sowjetunion wurde Ryschkow im Dezember 1993 in die Duma gewählt und 1996 Vorsitzender der linken Patriotischen russischen Volkspartei.

Auszeichnungen

Verdienstorden für das Vaterland, Leninorden (2x), Orden der Oktoberrevolution, Orden des Roten Banners der Arbeit (2x), Vaterländischer Verdienstorden, Staatspreis der UdSSR für 1969 und 1979

Werke

  • XXVII. Parteitag der KPdSU — Über die Hauptrichtungen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der UdSSR von 1986 bis 1990 und für den Zeitraum bis zum Jahr 2000. Berichterstatter: N. I. Ryshkow. Verlag Progress, Moskau, 1986.
  • »… weigere ich mich, zu erscheinen«. Stellungnahme des Milosevic-Zeugen Nikolai Ryshkow zum Haager Rechtsbruch. (in: junge Welt, 9. September 2004)
  • Nikolai Ryschkow, Der Kronzeuge. EKSMO-Verlag, Moskau, 2010 (russische Ausgabe). Die deutschsprachige Übersetzung einiger Passagen des Buches wurde von Willi Gerns in zwei Zeitungsartikeln veröffentlicht:
    • Unter Qualen gestorben. Aus dem Buch »Der Kronzeuge« des letzten sowjetischen Ministerpräsidenten, Nikolai Ryschkow. (in: junge Welt, 9. März 2011)
    • Gorbatschow feiert in London. Zur Außenpolitik des ehemaligen KPdSU-Generalsekretärs. (in: unsere Zeit, 11. März 2011)

Literatur

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Nikolai Tichonow Ministerpräsident der Sowjetunion
1985–1991
Walentin Pawlow

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