- Arthur Vogel
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Wilhelm Arthur Vogel (* 2. April 1868 in Schwarzenberg; † 4. März 1962 ebenda) war ein deutscher Handelsmann, Fotograf und Verleger erzgebirgischer Liedpost- und Ansichtskarten.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Nach dem Besuch der Volksschule in Schwarzenberg und der Handelsschule in Chemnitz stieg Arthur Vogel in das Galanteriewarengeschäft seines Vater Fürchtegott Wilhelm Vogel in der Schwarzenberger Schloßstraße 4 mit ein. Den Firmennamen Wilhelm Vogel behielt er bei, als er 1899 das Geschäft selbst übernahm. Neben dem Sortiment seines Vaters, zu dem auch Klöppelzwirn und -bedarf aller Art gehörte, baute er mit der Gründung eines Kunstverlags ein weiteres Standbein auf. Auf zahlreichen Wandertouren durch die nähere Umgebung hielt er die Kulturlandschaft und die Naturschönheiten mit seinem Fotoapparat fest. Im Lauf der Jahre entstanden so mehrere tausend Ansichtskarten seiner Heimat, mit denen er zur Förderung des entstehenden Tourismus im Erzgebirge beitrug. Er war Mitglied des Erzgebirgsvereins.
Vogels Liedpostkartenserie
Mit den in seinem Kunstverlag Wilhelm Vogel gedruckten Liedpostkarten trug Vogel zur Verbreitung und Popularisierung der erzgebirgischen Volksmusik bei. Auf seine Initiative wurde Max Schreyers Lied „Dar Vugelbärbaam“ mit Text, Noten und bunter Illustration auf der ersten derartigen Postkarte einer Verlagsserie vermutlich 1898/99 gedruckt, nachdem Vogel bei Anton Günther in Gottesgab zu Besuch gewesen war und erstmals dessen Liedpostkarten bewundert hatte.[1]
Die ersten etwa 20 Karten ohne Nummerierungen erschienen von 1899 bis 1905. Bis in die 1950er Jahre folgten weitere etwa 50 Liedkarten verschiedener Autoren. Die ursprünglich unnummerierten Liedpostkarten erhielten ab etwa 1905 mit geringen Doppelungen feste und chronologische Nummerierungen.
Die Serie umfasst musikalische Werke fast aller bekannten erzgebirgischer Volksdichter, darunter auch eine Karte von Anton Günther, der als Begründer der Liedpostkarten gilt. Sein Mei' Zässichla, bei Vogel Mei Zässichl, war die zweite Veröffentlichung 1899. Hilmar Mückenberger, der im Erzgebirge geborene bedeutende vogtländische Heimatdichter, ist, bevor er seine Liedkarten selbst in Plauen veröffentlichte, erstmals bei Wilhelm Vogel zu finden. Weitere bekannte Autoren sind: Hans Soph, Curt Rambach, Curt Nestler, Hans Siegert, Reinhold Fischer, Max Nacke, Christian Friedrich Röder, Gottfried Lattermann und Friedrich Maximilian Bergfeld.
Auflistung der Liedpostkarten
Die bekannten Nummern. Originalschreibweise kann von anderen Publikationen abweichen. In Klammer der Autor. Die Zeichnungen stammen zumeist von Rudolf Schneider Die Nummer 50, 72 und 74 sind doppelt vergeben.
- Dar Vugelbärbaam! (Anton Max Schreyer) bis 1905 ohne Nummer
- Mei Zässichl. (Anton Günther)
- 's gebergische Mädl. (nicht angegeben) bis 1905 ohne Nummer
- 's Bärbele (Hilmar Mückenberger) bis 1905 ohne Nummer; Einziges Lied Mückenbergers, dass wegen der dort starken Verbreitung nur im Verlag Vogels erschien
- Unnera Haamit. (Christian Friedrich Röder) bis 1905 ohne Nummer Unnera Haamet.
- De Ladrhus! (A. Tittel)
- Dar arme Barkmahsgung! (nicht angegeben) bis 1905 ohne Nummer; auch mit Gruß aus dem Vogtlande!
- Wie's 'n klenn Männl d'rgieng! (nicht angegeben) bis 1905 ohne Nummer
- De lust'ge Klipplmad. (nicht angegeben)
- Wiengliedl. (nicht angegeben) bis 1905 ohne Nummer
- Erzgebirgische Klöppelstube (kein Lied)
- De biese Lieb. (nicht angegeben)
- Dr zefriedene Kiehgung. (B. Herrmann)
- Dort'n uhm sei mir drham! (B. Herrmann) auch Dort 'nuhm sei mir drham!
- Mei Arzgeberg - du Edelsta! (Curt Nestler/Otto Wünsche)
- In Friehgahr (B. Herrmann) Gedicht von... Bearb. nach Frühlingszauber komp. vom M. v. Weinzierl, mit Bewiligung des Verlegers C. F. W. Siegel, Leipzig vor 1905 one Nummer,später auch als Nr. 415
- Dr Schwamma-Marsch. (Gottfried Lattermann) als Nr. 20 und Nr. 114
- De arzgaberch'sche Zafriedenheit. (nicht angegeben - verm. Josef Salzer) vor 1918 mit motivgleichen colorierten Foto im Selbstverlag v. Josef Salzer, Weipert mit Vermerk W. V. i. S. 918
- Erzgebirgische Zufriedenheit. (Christian Friedrich Röder)
- Worüm's Vögele singt. (Hans Siegert) vor 1910 ohne Nummer
- Aardäppel-Lied. (Hans Siegert)
- Spitzenklöpplerinnen im Erzgebirge (kein Lied)
- Mei Schatzel. (Hans Siegert) als Nr. 28 und Nr. 1559
- Blümel un Bachel. (Hans Siegert)
- Da lusting Hammerschmiedsgselln (Max Schreyer)
- Willkumme of'en Fichtelbarg! (Curt Rambach/Paul Große) mit Lithograhie des Erweiterungsbaus als Willkumme offen Fichtelbarg! mit zusätzlicher Nr. 1755 sowie mit Motiv des neuen Fichtelberghauses; zwei verschiedene Motive (Nacht/Tag), zusätzliche Nummern 1652 und 4636
- Wos is' de Lieb! (C. Rambach/Fleckeisen) als Nr. 35 (Nr. 1817)
- De Bärleit. (Friedrich Maximilian Bergfeld)
- In Aärzgebärg. (Fr. Max Bergfeld)
- Mei Maadel vum Aarzgebörg. (P. Graupner/S. Steinhausen)
- Heumacherlied. (Hans Siegert) Weise: Im Wald und auf der Heide ohne Noten
- Ne Pfeif Towak. (Reinhold Fischer)
- Dar Kraiter Karl. (Reinhold Fischer)
- Itz gieh ich nochmol off dr Freit! (Reinhold Fischer)
- Unnere schännsten Mähd. (Reinhold Fischer) verschiedene Farb-Versionen
- Klippellied. (Curt Rambach/M. Becker)
- Aarzgebirgisches Tschumperlied: De Lusgusch. (P. Graupner) einfarbige Karte
- De Lieb in Grenzgroom. (Paul Große) einfarbige Karte
- Der alte Hammer zu Frohnau (Alfred Kaaden) (ebenfalls Nr. 50 und auch Nr. 3466)
- De Haamet lockt! Kriegslied, ged. von C. Rambach, Schwarzenberg (Curt Rambach) einfarbige Karte auch Nr. 223173
- Trutz-Liedl (Gottfried Lattermann)
- Heilig-Ohmd-Lied. (nicht angegeben, Volksweise) einfarbige Karte
- „Waldrauschen“ (P. Roth)
- 's Gakellamp'l. (Albert Schädlich) Albert Schädlich, Lauter i. Erzgeb. Op 2, E. Leistner, Lauter; einfarbige Karte
- Dr verschteckte Schtaapilz (Albert Schädlich) einfarbige Karte
- Schnitzerlied (Kurt Wellner) mit s/w-Foto im Selbstverlag des Verfassers mit Vermerk W. V. i. S. Lied Nr. 64
- De kritschen Tog (Max Nacke)im Selbstverlag des Verfassers mit Vermerk W.V.i.S. im Briefmarkenfeld sowie Nummer 4664 - Liedkarte Nr. 66
- Hutz'nmarsch (Stephan Dietrich)
- De Postkutsch! (Herbert Stoll) Text von Herbert Stoll, Aue i. erzgeb. - Melodie von Curt Richter, Bernsbach i. Erzgeb. Zeichnung E.H.
- De Steiger-Kirmes (F. E. Krauss)
- De alta Pust (Max Nacke) im Selbstverlag des Verfassers (Nr. 8) und mit Vermerk W.V.i.S. im Briefmarkenfeld sowie Nummer 4711 - Liedkarte Nr. 72
- Dr alta Baam an dr Giebelwand (Max Nacke) im Selbstverlag des Verfassers (Nr. 21) und mit Vermerk W.V.i.S. im Briefmarkenfeld sowie Nummer 4712 - Liedkarte Nr. 73
- In man Stübel drham. (Max Nacke) im Selbstverlag des Verfassers (Nr. 27) und mit Vermerk W.V.i.S. im Briefmarkenfeld sowie Nummer 4713 - Liedkarte Nr. 74
- Der gruße Freier (F. E. Krauss)
- Ohne Nummer
- Dar Schwammerling (Max Schreyer) Doppelkarte vor 1905
- Sängerspruch von Röder. (Christian Friedrich Röder) Farblithographie Johanngeorgenstadt mit Wohnhaus, Denkmal und Noten, vor 1903
- Unner Geberg! (Christian Friedrich Röder) vor 1910
- Dreistellige Nummern
114. Dr Schwamma-Marsch. (Gottfried Lattermann) auch Nummer 20
415. In Friehgahr. (B. Herrmann) vor 1905 Gedicht von... Bearb. nach Frühlingszauber komp. vom M. v. Weinzierl, mit Bewiligung des Verlegers C. F. W. Siegel, Leipzig
415. Pfingst'n im Gebärg. (Bernhard Brückner) vor 1905 Gedicht von... ohne Noten; gleiches Bild wie In Friehgahr
- Vierstellige Nummern (wenn nicht oben aufgeführt)
- Mei Schwarzenbarg! (Curt Rambach) farbiges Lithographie-Foto mit Ansicht von Schwarzenberg, Nr. 1754
- Driem in Fürstenbarg! (Curt Rambach) vor 1910, No. 1761
- Mei Beierfald. (H. Marschner) einfarbig mit Foto, Nr. 2484
- Heil, Radiumbad Oberschlema! (Hans Siegert) einfarbig, Verlag Georg Erhardt, Radiumbad-Oberschlema; Echter Kupfertiefdruck; mit Vermerk W.V.i.S. im Briefmarkenfeld sowie Nr. 3950
- 's Bimmelbahnel (Max Nacke) mit Vermerk W.V.i.S. im Briefmarkenfeld sowie Nr. 4665
Weitere Postkartenserien
Weiterhin wurden in Vogels Verlag Ansichtskarten mit historischen Darstellungen, z.B. in den Serien Der Sächsische Prinzenraub oder Kulturbilder aus dem oberen Erzgebirge, sowie Künstlerpostkarten des Erzgebirges hergestellt und vertrieben.
Literatur
- Auer Beschäftigungsinitiative (Hrsg.): Kleine Chronik großer Meister Bd. 3, Aue, 2003, S. 85-89
Einzelnachweise
- ↑ Erwin Günther, der Sohn Anton Günthers, auf Recherche von Chr. Leopold für das Manuskript: Leben und Werk Anton Günthers, Pädagogische Hochschule Zwickau, 1968
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