Erzgebirgsverein

Erzgebirgsverein
Erzgebirgsverein e.V.
Das Vorkriegslogo des Erzgebirgsvereines, 1929, als der Verein 28.000 Mitglieder zählte
Gründung: 5. Mai 1878 (Schneeberg);
19. Juni 1955 (Göttingen - West);
21. April 1990 (Zschorlau - Neugründung Ost);
12. Oktober 1991 (Eibenstock - Wiedervereinigung)
Gründungsort: Schneeberg
Präsidentin: Dr. Gabriele Lorenz
(1. Bundesvorsitzende)
Vereine (ca.): 62 Zweigvereine
Mitglieder (ca.): 63 (1878); 28.000 (1929); 3859 (2008)
Homepage: http://www.erzgebirgsverein.de

Der Erzgebirgsverein ist einer der ältesten und traditionsreichsten Heimat-, Gebirgs- und Wandervereine in Deutschland. Der Verein wurde 1878 gegründet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Verein mit seinen zahlreichen Zweigvereinen verboten, aber in Westdeutschland 1955 in Göttingen wiedergegründet. Erst nach der politischen Wende 1990 gab es auch im Erzgebirge die Neugründung. Ende 2008 verfügte der Verein über 3.859 Mitglieder in 61 Zweigvereinen. Vor 1945 waren es mehr als 25.000 Mitglieder. 1929 zählte der Erzgebigsverein sogar über 28.000 Mitglieder in 156 Zweigvereinen und unterhielt eigene Unterkunftshäuser auf dem Fichtelberg bei Oberwiesenthal und dem Schwartenberg zwischen Seiffen und Neuhausen/Erzgeb..

Heute hat der Erzgebirgsverein 12 Schnitz- und 30 Klöppelgruppen. Die Mitglieder leisteten 2008 220.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Wegewarte des Vereins betreuen 4.042 Kilometer Wanderwege im Erzgebirge mit 6.136 Wegweisern, 2.346 Sitzbänken und 377 Schutzhütten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung und Aufbau der Vereinsstrukturen

Der Erzgebirgsverein wurde am 5. Mai 1878 auf Anregung von Ernst Köhler, der auch als erster Vereinsvorsitzender fungierte, durch 63 Heimatfreunde des gehobenen Bürgertums in der Bahnhofseiche in Aue-Zelle gegründet. Noch im Gründungsjahr 1878 entstanden erste Zweigvereine in Schneeberg, Eibenstock, Schlema, Lößnitz, Wolkenstein, Schwarzenberg, Hartenstein, Marienberg, Glauchau-Waldenburg und Dippoldiswalde.[2] Danach entstanden auch Zweigvereine außerhalb des eigentlichen Einzugsgebietes, z. B. in Berlin (1910), Hamburg (1933), Frankfurt am Main (1936) und Hannover (1936). 1932 war der Erzgebirgsverein mit 25.000 Mitgliedern der zweitgrößte Verein seiner Art in Deutschland nach dem Alpenverein.

Zum Erreichen seines Ziels, das Erzgebirge für Wanderfreunde aus nah und fern bekannter zu machen, wurden durch den Erzgebirgsverein in den ersten 50 Jahren seines Bestehens etwa 25 Aussichtstürme und Berggasthäuser errichtet. Weitere bereits früh einsetzende Aktivitäten waren das Markieren von Wanderwegen sowie die Herausgabe von Wanderkarten. Damit wurde der Fremdenverkehr in das Erzgebirge im ausgehenden 19. Jahrhundert beachtlich gefördert. Der Erzgebirgsverein gehört seit 1885 dem Verband der deutschen Gebirgs- und Wandervereine e. V. an.

Zwischen 1920 und 1933

Unter dem Vorsitzenden Friedrich Hermann Löscher wandte sich der Erzgebirgsverein auch der Erforschung der Heimatgeschichte und Volkskunde zu. Löscher erklärte dazu: „Der Erzgebirgsverein will nicht nur Verkehrsverein oder Turmbauverein sein, sondern er will das Heimatgebiet auch nach Seiten der Volkskunde hin erschließen, ... will Forscherarbeit zur Volksseele, zur Sprache, zur Sitte und dem Wandel treiben“.[3] Zahlreiche wertvolle Veröffentlichungen im Glückauf-Verlag folgten, u. a. durch die verdienstvollen Heimatforscher Walter Fröbe, Johannes Langer und Gerhard Heilfurth.

Der Erzgebirgsverein im Nationalsozialismus

Von der Gleichschaltung der deutschen Vereine im April 1933 war auch der Erzgebirgsverein betroffen, der als Mitglied des Verbands der deutschen Gebirgs- und Wandervereine als Sportverein in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen eingruppiert wurde. Die Jugendgruppen des Erzgebirgsvereins wurden zwangsweise in die Hitlerjugend eingliedert. Ein bleibendes Zeichen der fortschreitenden Gleichschaltung ist z. B. Walter Fröbes 1933 gedrucktes Werk Ein Jahrtausend erzgebirgischer Geschichte, in dem sich bereits drei Kapitel nationalsozialistischen Gedankenguts finden.[4] Sämtliche kulturellen Aktivitäten wurden in der Folge in die Veranstaltungen der NS-Organisation Kraft durch Freude sowie in das durch den Schwarzenberger Industriellen Friedrich Emil Krauß geführte Heimatwerk Sachsen – Verein zur Förderung des sächsischen Volkstums e. V. integriert. Alle Vereinsfunktionäre, die nicht gewillt waren, sich der NSDAP zu unterwerfen und in die Partei einzutreten, wurden im Dezember 1937 aus ihren gewählten Ämtern entfernt. Der 1. Vorsitzende des Vereins, Fritz Grundmann, und der 1. Schatzmeister, Carl Heßmann, wurden ihrer Ämter enthoben. Gleichzeitig wurde der NSDAP-Kreisleiter von Annaberg, Werner Vogelsang, zum Vereinsführer des Erzgebirgsverein ernannt. Somit stand der politisierte Verein nunmehr vollständig unter Kontrolle der Partei.

Nachkriegszeit

Die Auflösung und Liquidierung des Vereins erfolgte durch das Gesetz Nr. 2 des Alliierten Kontrollrats vom 10. Juni 1945, in dem nur die Betätigung von antifaschistischen Parteien und Organisationen in der Sowjetischen Besatzungszone erlaubt wurde. Eigentum und Unterlagen des Vereins wurden in der Folge beschlagnahmt. 1948 wurde der Verein aus dem Vereinsregister Aue gelöscht.

Während in der eigentlichen Heimat des Vereins ein Neuanfang in der DDR nicht möglich war, erfolgte am 19. Juni 1955 in Göttingen eine Wiedergründung des Vereins in der BRD durch die von der Auflösung nicht betroffenen Heimatfreunde der Zweigvereine in Hamburg, Westberlin, Hannover und Frankfurt am Main sowie den neu gegründeten Zweigvereinen in Düsseldorf, Wolfsburg, Hameln, Krefeld und Goslar. Der Verein arbeitete nun als Erzgebirgsverein e. V., Sitz Frankfurt am Main (früher Schneeberg/Erzgebirge). Der 1976 wurde ein Erzgebirgisches Heimatmuseum eröffnet, 1978 konnte mit inzwischen 23 westdeutschen Zweigvereinen das einhundertjährige Jubiläum in Kirchberg an der Jagst gefeiert werden. Für seine Verdienste um Wandern, Heimat und Umwelt wurde der Verein 1984 durch Bundespräsident Karl Carstens mit der Eichendorff-Plakette ausgezeichnet.

1990–2010 – 20 Jahre Wiederbelebung

Das offizielle Logo des Jahrestages der Wiederbelebung des Erzgebirgsvereins 2010

Nach der politischen Wende wirkten bei der Wiederbelebung des Erzgebirgsvereins in dessen Heimat zunächst die Mitglieder des 1955 im Westen reaktivierten Erzgebirgsvereins federführend. Die Strukturen mussten zunächst neu ausgerichtet werden, da der Heimatverein in der DDR verboten war und Heimattradition und -pflege in der DDR nur im zentralisierten Kulturbund der DDR möglich war.

Der Wunsch nach schneller Rückkehr in die Eigenständigkeit als Heimatverein führte schon vor der offiziellen Neugründung des Erzgebirgsvereins zu ersten Gründungen. Als Pioniere sind die Heimatfreunde in Pobershau anzusehen, die schon am 20. Dezember 1989 den ersten Erzgebirgszweigverein wiederbelebten. Sie erhofften sich insgeheim damit, das Recht der Neugründung des Gesamtvereinsereins vollzogen zu haben. Doch die formell-juristische Neugründung des Erzgebirgsvereins in den Neuen Bundesländern erfolgte erst am 21. April 1990 im Kuchenhaus in Zschorlau. Am 12. Oktober 1991 folgte in Eibenstock dann auch die Vereinigung mit dem westdeutschen Verein zum traditionellen Erzgebirgsverein mit Sitz in Schneeberg, wo der Verein 1878 gegründet wurde. Am 28. Mai 1990 wurde der Erzgebirgsvereins in das Vereinsregister beim Kreisgericht Aue unter der Nummer 9 eingetragen.

Wiederbelebung im Erzgebirge

Bereits vor der formellen Neugründung hatten sich die Zweigvereine Pobershau und Lauter (jeweils 1989), sowie Zschorlau, Schwarzenberg, Sayda, Bärenstein und Freiberg (jeweils 1990) wiedergegründet. Nach der Neugründung nahmen 1990 die Zweigvereine Geyer, Zwickau, Ehrenfriedersdorf, Markersbach, Annaberg-Buchholz, Mildenau, Olbernau, Marienberg und Bernsbach ihre Arbeit auf.

Initiativen des Erzebirgsverein 1990-2009

  • Brauchtum: Zwischen 1990 und 2010 wurden über 9.500 Heimatabende durchgeführt, an denen mehr als 340.000 Gäste teilnahmen.
  • Jugend: 16 Erzgebirgische Jugendkulturtage wurden für die Bereiche „Gesang, Instrumentalmusik und Mundart“ sowie „Schnitzen, Klöppeln und Basteln mit Naturmaterialien“ organisiert.
  • Mundart: Neun Erzgebirgische Mundarttage wurden seit 1990 durchgeführt.
  • Wandertage: 9.600 öffentliche Wanderungen wurden von den Zweigvereinen mit über 170.000 Wanderfreunden organisiert. 13 „Erzgebirgischen Wandertage“ fanden statt. 2003 richtete der Erzgebirgsverein den 103. Deutschen Wandertag aus 40.000 Wanderer aus dem gesamten Bundesgebiet kamen.
  • Wegwarten: Der Erzgebirgsverein hat (Stand Dezember 2009) die Pflege und Instandhaltung von 4.042 Kilometer Wanderwege und Lehrpfade übernommen. Dazu gehören: über 2.350 Bänke, 430 Schutzhütten, 6.135 Wegweiser, 1.015 Übersichtstafeln sowie 577 Kilometer Loipen.[5]
Vorsitzende Köhler und Möckel
Vorsitzende Gilbert und Löscher

Alle Vereinsvorsitzenden

Als 1. Vorsitzende des Erzgebirgsvereins fungierten seit seiner Gründung[2][6][7]:

  • 1878–1899: Ernst Köhler, Seminaroberlehrer in Schneeberg († 1903)
  • 1899–1910: Hermann Möckel, Seminaroberlehrer und Stadtverordnetenvorsteher in Schneeberg, später Dresden († 1917)
  • 1910–1925: Paul Gilbert, Oberjustizrat in Hartenstein († 1925)
  • 1925–1928: Friedrich Hermann Löscher, Pfarrer in Zwönitz
  • 1928–1937: Fritz Grundmann , Oberstudiendirektor in Eibenstock
  • 1937–1945: Werner Vogelsang, NSDAP-Kreisleiter in Annaberg
  • 1955–1971: Erich Neubert, Bankoberdirektor in Frankfurt am Main
  • 1971–1980: Gottfried Zeidler, Betriebsleiter in Gaildorf
  • 1980–1991: Hermann Kaden, Oberstleutnant a.D. in Ansbach
  • 1991–2007: Wolfgang Kraus, Gymnasiallehrer in Johanngeorgenstadt
  • seit 2007: Gabriele Lorenz, Kulturmanagerin der Kreisstadt Annaberg-Buchholz, Leiterin des Haus des Gastes „Erzhammer“

Mitgliederentwicklung des Erzgebirgsverein

Jahr EZV Mitgl. Mitgliederstärkste Erzgebirgsvereins-Zweigvereine (EZV) Beleg
1883 31 2.309 [2]
1903 60 7.769 [2]
1907 77 10.329 Chemnitz (1.411), Zwickau (907), Leipzig (830) [8]
1908 82 12.353 [6]
1913 110 17.750 [6]
1918 122 13.200 [6]
1923 134 25.175 [6]
1924 137 27.126 Chemnitz (2.900), Leipzig (1.216), Aue (820), Zwickau (820), Olbernhau (750), Freiberg (700) [9]
1925 139 29.350 Chemnitz (3.317), Leipzig (1.154), Zwickau (852), Aue (836), Olbernhau (760), Freiberg (760) [10]
1927 152 27.874 Chemnitz (3.209), Leipzig (1.009), Aue (780), Zwickau (766), Freiberg (735), Olbernhau (720) [11]
1928 155 27.757 Chemnitz (3.122), Leipzig (1.017), Aue (720), Zwickau (707), Freiberg, Olbernhau (700) [12]
1929 158 27.320 Chemnitz (2.916), Leipzig (900), Aue (720), Freiberg (700), Olbernhau (630) [13]
1932 167 22.112 Chemnitz (1.862), Aue (802), Leipzig (707) [14]
2008 61 3.859 [1]

Organisation

Der Erzgebirgsverein gliedert sich 2009 in 61 Zweigvereine (2006 waren es 63), die in sechs Bundesländern wirken. 2008 gehörten dem Verein 3.859 Mitglieder an.

Von den 3.859 Mitgliedern lebten Ende 2008 insgesamt 3.288 in Sachsen, vier in der Schweiz, je einer in Österreich und in San Diego/USA. Die meisten Mitglieder in anderen deutschen Bundesländern, die wie die „Ausländer“ als „Erzgebirgsbotschafter“ geführt werden (565 im Jahr 2008) stammten aus Nordrhein-Westfalen (201), Niedersachsen (110), Berlin (59) und Bayern (56). In der einstigen Hochburg Thüringen waren es 2008 nur noch fünf.

Die Geschäftsstelle des Vereins befand sich von 1955 bis 1991 in Frankfurt am Main, von 1991 bis 2008 in Johanngeorgenstadt und wurde im Februar 2008 wieder in ihre ursprüngliche Heimat nach Schneeberg verlegt. 1. Bundesvorsitzende ist seit 2007 Gabriele Lorenz (Stand 2011).

Zweigvereine

Noch im Gründungsjahr 1878 entstanden erste Zweigvereine in Schneeberg, Eibenstock, Schlema, Lößnitz, Wolkenstein, Schwarzenberg, Hartenstein, Marienberg, Glauchau-Waldenburg und Dippoldiswalde. 1879 folgten Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Lengenfeld und Schönheide. 1883 gab es bereits 31 Zweigvereine mit 2.309 Mitgliedern, 1903 60 mit 7.769 Mitgliedern.[2] [6]

Den ersten Erzgebirgszweigverein außerhalb des Sitzes Schneeberg gab es ab 1887 in Dresden, es folgten Außenstellen in in Berlin (1910), Prag (1915), Hamburg (1933), Frankfurt/Main und Hannover (1936). 1978 gab es in der BRD (in der DDR war der Verein verboten) 23 Zweigvereine, 2009 im wiedervereinigten Erzgenirgsverein 60. Der bisher letzte EZV wurde 2008 in Zinnwald gegründet.

Die heutigen Zweigvereine in Sachsen (53)

Annaberg-Buchholz, Ansprung/Sorgau, Aue, Beierfeld, Bernsbach, Breitenbrunn, Bräunsdorf, Burkhardtsdorf, Bärenstein, Crottendorf, Deutschneudorf, Drebach, Dresden, Ehrenfriedersdorf, Elterlein, Erlabbrunn/Steinheidel, Freiberg, Geising, Geyer, Gornsdorf, Hohenstein-Ernstthal, Hormersdorf, Johanngeorgenstadt, Jöhstadt, Kirchberg, Klaffenbach, Lauter, Marienberg, Markersbach, Mildenau, Mulda, Neuhausen/Erzgeb., Olbernhau, Pobershau, Pockau, Raschau, Reitzenhain, Rittersgrün, Satzung, Sayda, Scharfenstein, Scheibenberg, Schlettau, Schneeberg-Neustädtel, Schwarzenberg, Seiffen, Stollberg, Tannenberg, Wiesenthal, Zinnwald, Zschorlau, Zwickau, Zschorlau.
Stand Dezember 2010

Die heutigen Zweigvereine außerhalb Sachsens (7)

Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Hannover, Hildesheim, Köln, Solingen.
Stand Dezember 2010

Vereinsziele

Satzungsgemäße Vereinsziele des Erzgebirgsvereins sind u. a.:

  • Pflege des erzgebirgischen Brauchtums, des heimatlichen Liedgutes sowie der erzgebirgischen Mundart,
  • Erhaltung und Verbreitung von Kenntnissen über Landschaft, Kultur und Geschichte des Erzgebirges und seiner Bevölkerung,
  • Pflege des Wanderns für jedermann, sowie die Anlage, Markierung, Ausstattung und Betreuung von Wanderwegen und Wanderparkplätzen sowie die Herausgabe von Wanderkarten und Wanderliteratur,
  • Koordinierende Konzeption der Wanderwege einschließlich von Markierungszeichnungen für das Erzgebirge und dessen Vorland,
  • Pflege der Heimatkunde und Unterstützung von Umwelt- und Naturschutz sowie der Landschaftspflege,
  • Pflege und Erhaltung von Kulturwerten sowie die Denkmalpflege und die Erhaltung und Wiederherstellung von anerkannten Baudenkmälern,
  • Jugendarbeit, insbesondere die kulturelle und naturkundliche Bildung junger Menschen mit dem Ziel, sie zur Erforschung der Heimatgeschichte, zur Erhaltung und Pflege ihrer Denkmale, des erzgebirgischen Brauchtums, der Volkskunst und zur Mitarbeit im Bereich des Natur- und Umweltschutzes anzuregen sowie
  • Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens.

Glückauf! – Zeitschrift des Erzgebirgsvereins

Glückauf!, die Zeitschrift des Erzgebirges ist die 2011 im 122. Jahrgang erscheinende Vereinszeitschrift des Erzgebirgsvereins. Die erste Ausgabe erschien am 15. Januar 1881, damals mit einem Umfang von 12 Seiten und einem Satzspiegel von 12 x 19 Zentimetern. Den Vorschlag für den Namen Glückauf! – Zeitschrift des Erzgebirges hatte der Mitbegründer des Vereins und spätere Vorsitzende Hermann Möckel, ein Seminaroberlehrer aus Schwarzenberg. Vier Monate zuvor am 26. September 1880 wurde die Herausgabe eines Vereinsheftes auf der Hauptversammlung des Erzgebirgsvereins in Eibenstock trotz Bedenken beschlossen. Der Schneeberger Realschuldirektor Paul Neeße war der 1. Schriftleiter. Bis zu seiner Versetzung nach Frankenberg 1884 leitete er die Herausgabe, wurde dann vom Vereinsvorsitzenden Ernst Köhler und Möckel, der ab 1892 allein verantwortlich war, abgelöst.[2] 1910 nach Möckels Rücktritt übernahm Paul Kabisch aus Leipzig die Herausgabe des Glückauf! Nach dessen Tod 1927 bis zur vorübergehenden Einstellung 1943 der Oberstudiendirektor Walter Fröbe, Schwarzenberg.

Die Zeit des Ersten Weltkrieges und der Wirtschaftskrise überstand die Vereinszeitschrift fast unbeschadet. Der Umfang von über 200 Seiten jährlich musste aber stark reduziert werden: 1918 auf 96, 1919 nur noch 86 und 1923 gar 42 Seiten. Im Jahr 1924 brachte sich Hugo Hartmann, der Mitinhaber der herausgebenden Druckerei C. M. Gärtner, Schwarzenberg/Sa. ein. Druck und Papier wurden verbessert und der Inhalt wesentlich erweitert. Die Auflage konnte auf 33.000 Exemplare gesteigert werden.

Noch heute erscheint jährlich in zehn Ausgaben (ca. 25 Seiten pro Ausgabe) die Vereinszeitschrift Glückauf. Lediglich zwölf Jahre während und nach dem zweiten Weltkrieg bis zur Neugründung im Westteil Deutschlands 1955, erschien kein Glückauf, dann erst seit 1991 wieder im Erzgebirge, in Schneeberg.

Weblinks

Literatur

  • Das schöne Erzgebirge im Sommer und Winter; 138 Seiten. Schneeberg, 1929; Druck C. M. Gärtner, Schwarzenberg
  • Gerhard Schlegel, Erich Reuther, Dieter Schräber: 125 Jahre Erzgebirgsverein - eine Festschrift. Schneeberg, 2003 ISBN 3-931770-41-9

Einzelnachweise

  1. Festschrift 125 Jahre Erzgebirgsverein, S. 31
  2. Walter Fröbe: Ein Jahrtausend erzgebirgischer Geschichte, Glückauf-Verlag, 1933, Seiten 191–196
  3. Offizielle Pressemitteilung des Erzgebirgsvereins, 8. November 2009
  4. Festschrift 125 Jahre Erzgebirgsverein, S. 111
  5. Kalender für das Erzgebirge, Vogtland u. Säschsische Schweiz, 1908, Mitgliederstand 1. September 1907
  6. Bestandsverzeichnis des Erzgebirgsvereins, August 1924, Glückauf!, September 1924
  7. Bestandsverzeichnis des Erzgebirgsvereins, 15. August 1925, Glückauf!, September 1925
  8. Bestandsverzeichnis des Erzgebirgsvereins, 15. August 1927, Glückauf!, September 1927
  9. Bestandsverzeichnis des Erzgebirgsvereins, 15. August 1929, Glückauf!, September 1928
  10. Bestandsverzeichnis des Erzgebirgsvereins, 15. August 1929, Glückauf!, September 1929
  11. Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen, 1933, Mitgliederstand 1. September 1932

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