- Nordwestküstenkultur
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Die Nordwestküstenkultur war eine Kultur der Indianer vom nördlichen Kalifornien bis ins südliche Alaska. Die Hauptnahrung dieser Indianer waren Fische, Robben und Wildpflanzen. Verschiedene Stämme jagten Wale. Die Nordwestküsten-Indianer bewohnten Plankenhäuser aus Zedernholz. Infolge reichlich vorhandener Meeresnahrung hatten die Stämme entlang der Küste ein leichtes Leben. Bemerkenswert war die materielle Kultur. Die soziale Ordnung beruhte auf drei gesellschaftlichen Rängen: Aristokratie, Gewöhnliche und Sklaven. Letztere, die meist Kriegsgefangene waren, wurden oft bei Geschenkverteilungsfesten, dem so genannten Potlach (Nootka-Wort, patschatl = geben), durch ihre Besitzer mit so genannten Sklaventöter erschlagen. So demonstrierten sie die Bedeutung ihres Ranges. Der Potlach diente nur einem einzigen Zweck, eigenes Prestige zu erhöhen.
Die Basiswährung dieser Stämme war der Copper, schildartige, kunstvoll getriebene, gravierte Kupferbleche. Als Transportmittel besaßen sie lange, reichhaltige geschnitzte Kanus aus Zedernholzstämmen. Die Totempfähle (Wappenpfähle), die sie an der Frontseite ihrer Häuser aufstellten, symbolisierten die Geschichte ihres Klans. Bei den meisten Stämmen durfte ein Indianer niemanden aus seiner Sippe oder der seiner Mutter heiraten. Bei vielen Stämmen galt auch die mütterliche Erbfolge.
Archäologische Forschung
Die archäologische Untersuchung des Fraser-Mündungsgebietes erbrachte die Ermittlung der Stufenfolge innerhalb der Nordwestküstenkultur. Es zeichneten sich drei Hauptperioden ab:
- Frühzeit (1000 v. Chr. - Zeitenwende);
- Zwischenzeit (Zeitenwende - 1250 n. Chr.)
- Spätzeit (1250 - Gegenwart).
In der Locarno Beach-Phase der Frühzeit war die Jagd auf Meeressäugetiere, die Hauptquelle der Nahrungsbeschaffung. Das Geräteinventar umfasste vor allem Harpunenspitzen aus Geweih und Knochen, seltener aus geschliffenem Schiefer oder Steinabschlägen. Vermutlich benutzte man Fellboote. Während größere, zur Holzbearbeitung geeignete Werkzeuge fehlten, fanden sich kleine Querbeile und Stechbeitel aus Nephrit. Der Beginn des typischen Nordwestküsten-Charakters der dreidimensionalen Skulptur, wird durch den Fund mehrerer kleiner, steinerner Lippenpflöcke und eines Wurfholzhakens in Form eines Menschenkopfes belegt.
In der Marpole-Phase (300 v. Chr. - 400 n. Chr.) wurde das Inventar verfeinert und erweitert. Man verwendete immer häufiger in Abschlagtechnik hergestellte, besser gearbeitete Spitzen, und geschliffene Steingeräte. Die halbmondförmigen, den „Frauenmessern“ der Eskimos ähnlichen Messer - wiesen jetzt fachgemässere Formen auf. Große steinerne Querbeile und gewichtige Hämmer lassen den Schluss zu, dass man jetzt Einbäume herstellte. Die Dörfer bestanden wohl aus Blockhäusern, wie man sie vom ethnographischen Befund kennt. Sie bedeckten eine größere Fläche. Als bedeutende Entwicklung zeichnet sich die Herstellung steinerner Skulpturen ab. Dabei handelt es sich vorwiegend um die Darstellung Sitzender, die Schalen in den Händen halten. Das Material der Skulpturen war Steatit (Speckstein) oder Sandstein. Die Köpfe weisen bereits die typischen hochgezogene Brauen und die eingekerbten Augen des Nordwestküstenstils auf. Vielleicht benutzte man die Gefäße bei schamanistischen Ritualen.
Literatur
- Glyn Daniel: Enzyklopädie der Archäologie 1980 S. 165-166 ISBN 3-930656-37-X
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