Norröna

Norröna
Die neue Norröna in ihrem Heimathafen Tórshavn
Norröna in Tórshavn
Die alte Norröna 1997 in Tórshavn

Die Norröna [ˈnɔrøːna] ist eine Autofähre der färöischen Reederei Smyril Line.

Die Norröna verkehrt 2009 in der Winter- und Nebensaison wöchentlich auf der Linie Esbjerg (Dänemark)-Tórshavn (Färöer), und in der Sommersaison zwischen Hanstholm (Dänemark), Tórshavn und Seyðisfjörður (Island). Sie ist die einzige Autofähre vom europäischen Festland nach den Färöern und Island.

Der bisher erzwungene Zwischenstopp für Islandreisende auf den Färöern von Montagvormittag bis Mittwochabend (die Norröna fuhr in der Zeit nach Bergen und Scrabster) bot eine Gelegenheit, die Heimat der Norröna, die Färöer, kennenzulernen. Wegen großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten der Reederei im Herbst 2008, die nur durch eine erhebliche finanzielle Zuwendung der färöischen Regierung abgewendet werden konnten, gilt ab Januar 2009 ein deutlich geänderter Fahrplan, von dem sich die Reederei wohl ein besseres wirtschaftliches Ergebnis verspricht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1982 wurde die Fähr-Reederei Smyril Line mit dem Ziel gegründet, Länder und Inselstaaten im Nordatlantik miteinander zu verbinden und damit die Anbindung der Färöer an internationale Verkehrsnetze zu verbessern. Die Smyril Line knüpft damit an die Fährdienste der staatlichen „Strandfaraskip Landsins“ an, die unter anderem mit ihrem Flaggschiff Smyril den innerfäröischen Fährverkehr abdeckt. „Smyril“ ist der färöische Name für den Merlin, dem einzigen auf den Färöern heimischen Greifvogel. Trotz der gemeinsamen Namensverwendung haben das Schiff Smyril und die Reederei Smyril Line keine Verbindung miteinander.

Als einziges eigenes Schiff der Smyril Line wurde die schwedische Fähre Gustav Vasa gekauft, die bis dahin auf der Linie MalmöTravemünde eingesetzt war. Mit der in Norröna umbenannten Fähre wurde zunächst der Fährdienst nur in den Monaten von April bis September angeboten, ab Ende 1998 ganzjährig. Parallel zum Fährdienst wurde auch eine Frachtlinie eingerichtet und mit der Norröna bedient. In den Sommermonaten, wenn die Norröna durch den Fährdienst ausgelastet war, wurde zusätzlich ein RoRo-Schiff gechartert. 1998 wurde die Frachtlinie aus der Smyril Line ausgegliedert und firmiert seither als Smyril Line Cargo. Weitere Geschäftsfelder der Smyril Line sind Dienstleistungen für seismografische Messungen rund um die Färöer, der Betrieb von Hotels und Jugendherbergen auf den Färöern sowie Beteiligung als Gründungsmitglied an der färöischen Ölgesellschaft Atlantic Petroleum.

„Neue“ Norröna

1995 gab es erste Überlegungen bei Smyril Line, ein neues Schiff anzuschaffen. Durch die Aufnahme des ganzjährigen Fährbetriebs 1998 wird ein Schiffsneubau beschlossen und 1999 ein Vertrag mit der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) abgeschlossen. Der Vertrag wurde später an die Flender-Werft Lübeck übertragen. Die neue Norröna war das letzte Schiff, welches auf der Flender-Werft vom Stapel lief, bevor die Werft wegen Insolvenz geschlossen wurde. Der Neubau ist wesentlich größer als die alte Norröna. Sie fasst 800 statt 300 Pkw und 1.480 statt 1.050 Passagiere, zudem ist sie wesentlich komfortabler ausgestattet. Mit verschiedenen Kabinenkategorien, Restaurants, Bars und Nachtclub, mit Fitnessraum, Swimmingpool, Sauna und Solarium, mit Bordkino, Spielautomaten und Animationsprogrammen wird ein Angebot wie auf Kreuzfahrtschiffen angeboten.

Die neue Norröna wurde am 7. April 2003 an Smyril Line ausgeliefert. Die alte Norröna wurde in Norröna I umbenannt und, nachdem sie im Frühjahr 2004 nach deren Havarie Ersatzdienst für die neue Norröna leistete, im April 2004 an Operation Mobilisation verkauft.

Das Schiff wird nicht nur als Fährschiff, sondern auch als Frachtschiff eingesetzt und bediente die Linie Hanstholm-Tórshavn zweimal wöchentlich mit einer Ladekapazität von 13.000 Tonnen Gütern pro Woche. Im Winter kann sie von einer Kernbesatzung mit 20 Mann betrieben werden. Sie befördert dann nur wenige Passagiere, welche meist Färinger sind.

Seit dem Winterhalbjahr 2005/06 verkehrte die Norröna auch ganzjährig bis Seyðisfjörður (Island), ab dem Winter 2007/08 jedoch auf diesem Streckenabschnitt von Oktober bis März nur noch als Frachtfähre ohne Passagier-/Pkw-Beförderung. Der früher im Sommerhalbjahr angelaufene Hafen Lerwick wurde nicht mehr bedient, dafür lief das Schiff seit dem Sommer 2007 den im äußersten Norden Schottlands gelegenen Hafen Scrabster an.

Ab Januar 2009 werden weder Scrabster noch Bergen angefahren. In den Wintermonaten fährt die Norröna von dem dänischen Hafen Esbjerg einmal wöchentlich nach Tórshavn und zurück. Im Sommer sind zwei Touren pro Woche von Hanstholm nach Tórshavn vorgesehen, von denen eine weiter nach Seyðisfjörður gehen soll. Damit kann mehr Fracht zwischen Dänemark und den Färöern transportiert werden und gleichzeitig wird die touristisch interessante und lukrative Linie nach Island bedient - ohne den früheren Zwangsaufenthalt auf den Färöern. Im Frühjahr und Herbst soll es eine Verbindung pro Woche auf der Strecke Esbjerg - Tórshavn - Seyðisfjörður - Tórshavn - Esbjerg geben.

Bei ungünstigem Wetter dienen die dänischen Häfen Esbjerg und Frederikshavn sowie Klaksvik auf den Färöern als Ausweichhäfen.

Zwischenfälle

Im Januar 2004 stieß die Norröna im Hafen von Tórshavn mit der Hafenmauer zusammen. Diese Kollision beschädigte einen Propeller so sehr, dass sie erst wieder im März 2004 auslaufen konnte. In dieser Zeit wurde der Fährbetrieb mit der alten Norröna I wieder aufgenommen.

In Zusammenhang mit dem Orkan „Kyrill“ kam es im Januar 2007 zu nachhaltigen Beschädigungen im Rumpfbereich der Norröna . Bugstrahlruder und Stabilisatoren wurden beschädigt und das Schiff ging für mehrere Tage in die Werft Blohm & Voss nach Hamburg.

Im November 2007 kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Das Schiff war nach der Kollision mit einer zwölf Meter hohen Welle mehrere Minuten lang manövrierunfähig. Ein Lkw auf dem Autodeck stürzte hierbei um und beschädigte rund 80 Pkw. Der Steuerbordstabilisator hatte sich losgerissen und dabei den Schiffsrumpf durchschlagen. Es entstand ein 20 Zentimeter großer Riss unterhalb der Wasserlinie.

Durch die Zwischenfälle stand Smyril Line verschiedentlich in der Kritik.[1]

Technische Daten

  • Bruttoraumzahl (BRZ): 36.000
  • Länge über alles: 165,74 m
  • Breite: 30 m
  • Tiefgang: 6,30 m
  • BRT: 35.966
  • NRT: 15.922
  • Höchstgeschwindigkeit: 21 Knoten
  • Passagierplätze: 1.482 (1.343 Betten)
  • PKW-Plätze: 800
  • Werft: Flender Werft, Lübeck
  • Baunummer: 694
  • Kiellegung: 7. Januar 2002
  • Stapellauf: 24. August 2002
  • Jungfernfahrt: 10. April 2003
  • Motorisierung: 4 x Caterpillar 6M32
  • Nebenaggregate: 2 x Caterpillar 9M20, 1 x Caterpillar 6M20
  • Leistung: 21.600 kW
  • Geschwindigkeit: 21 kn (38,9 km/h)
  • Baukosten: 93,9 Millionen Euro
  • Besatzung: 20 Mann (Frachtdienst im Winter) bis 118 Mann (in der Saison)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.slideart.de/Faehrtickets/

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