Artur Landsberger

Artur Landsberger

Artur Hermann Landsberger (* 26. März 1876 in Berlin; † 4. Oktober 1933 ebenda) war seinerzeit einer der meistgelesenen deutschen Romanschriftsteller. Außerdem trat er als Literatur- und Filmkritiker hervor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Während seines Studiums in Berlin promovierte Landsberger zum Dr. jur..

Werk

Im Wesentlichen schrieb er, der zeitlebens in Berlin lebte, Romane. Die ersten trugen Titel wie Lu, die Kokotte (1912), Moral (1912), Millionäre (1913) oder Frau Dirne (1919).

Ab den frühen zwanziger Jahren verschärft sich Landsbergers Ton; Romane wie Wie Satan starb (1919), Das Blut (1920), Elisabeth (1921), Raffke (1924) und vor allem sein als Reaktion auf Hugo Bettauers Veröffentlichung Stadt ohne Juden (1922) entstandenes Berlin ohne Juden (1925) zeigten der Gesellschaft mehr und mehr ein nicht eben schmeichelhaftes Spiegelbild.

Berlin ohne Juden

Dieser im selben Jahr wie Mein Kampf erschienene Roman nimmt in geradezu hellsichtiger Art und Weise die Machtübernahme einer antisemitischen Volkspartei in Deutschland vorweg und die von ihr erlassene Gesetzgebung und "Maßnahmen" gegen Juden. Erst als sich das gesamte Ausland gegen Deutschland stellt und einen Wirtschaftboykott verhängt - darin unterscheidet sich die Vision von der Geschichte - kehrt Deutschland zur Vernunft zurück.

Der eigentlich als Satire auf antisemitische Agitation gemeinte Roman erhält durch seine Nähe zur späteren Realität eine mehr als unheimliche Note.

Weitere Bücher

Weitere Romane Landsbergers nach Berlin ohne Juden waren Lache Bajazzo! Ein moderner Hexensabbath (1917), Tiergartenvilla (1925), Asiaten (1926), Bankhaus Reichenbach (1928) und Justizmord (1928).

Weitere Veröffentlichungen

1910 gründete Landsberger u.a. zusammen mit Siegfried Jacobsohn die Deutsche Montagszeitung.

Neben Romanen und Kritiken schrieb Landsberger auch für das Theater, z.B. das Lustspiel Der Großfürst (1912) oder auch die musikalische Groteske Hoheit - der Franz! (1913).

Anfang der 1920er Jahre hatte Landsberger, der ab 1914 Drehbücher für Stummfilme schrieb (Pension Lampel, Zofenstreiche usw.), mit der Artur-Landsberger-Film-GmbH eine eigene Filmproduktionsfirma. Bei dem von dieser Gesellschaft produzierten Film Im Strudel der Großstadt (1921) führte Landsberger neben Kurt Gerron auch Regie.

Tod

Als nicht nur in seinen Romanen scharfzüngiger Gesellschaftskritiker wurde Landsberger von den Nationalsozialisten verfolgt. Im Oktober 1933 entzog er sich der Verfolgung durch Selbstmord. In der Folge wurde kein Buch von ihm mehr aufgelegt, bis 1998 eine Neuedition von Berlin ohne Juden erschien (Weidle Verlag, Bonn. Dort erschien 2006 auch Landsbergers Roman Liebe und Bananen neu).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Landsberger — ist der Familienname folgender Personen: Artur Landsberger (1876–1933), Jurist, Schriftsteller Benno Landsberger (1890–1968), Assyriologe Franz Landsberger (1883–1964), Kunsthistoriker Hugo Landsberger (1861–nach 1935), deutscher Schriftsteller… …   Deutsch Wikipedia

  • Arthur Landsberger — Artur Hermann Landsberger (* 26. März 1876 in Berlin; † 4. Oktober 1933 ebenda) war seinerzeit einer der meistgelesenen deutschen Romanschriftsteller. Außerdem trat er als Literatur und Filmkritiker hervor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2.1… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Lan — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutschsprachiger Schriftsteller/L — Hinweis: Die Umlaute ä, ö, ü werden wie die einfachen Vokale a, o, u eingeordnet, der Buchstabe ß wie ss. Dagegen werden ae, oe, ue unabhängig von der Aussprache immer als zwei Buchstaben behandelt Deutschsprachige Schriftsteller: A B C D E …   Deutsch Wikipedia

  • Cafe des Westens — Das Café des Westens, auch Café Größenwahn genannt, war ein Berliner Künstlerlokal, das sich von 1898 bis 1915 am Kurfürstendamm 18/19, Ecke Joachimstaler Straße, dem heutigen Kranzler Eck, in Berlin Charlottenburg befand. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Krematorium Wilmersdorf — Wandgräber auf dem ältesten Friedhofsteil Der landeseigene Friedhof Wilmersdorf im Berliner Ortsteil Wilmersdorf ist ein seit 1885/86 bestehender Alleequartierfriedhof, der mehrfach erweitert wurde. Die jetzige Größe beträgt 10,12 Hektar[1]. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Begräbnisstätten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien 6 Chile 7 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Friedhöfe — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien 6 Chile 7 …   Deutsch Wikipedia

  • 26. März — Der 26. März ist der 85. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 86. in Schaltjahren), somit bleiben 280 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Februar · März · April 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Café des Westens — Das Café des Westens, auch Café Größenwahn genannt, war ein Berliner Künstlerlokal, das sich von 1898 bis 1915 am Kurfürstendamm 18/19, Ecke Joachimstaler Straße, dem heutigen Kranzler Eck, in Berlin Charlottenburg befand. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”