- Nozick
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Robert Nozick (* 16. November 1938; † 23. Januar 2002) war ein US-amerikanischer Philosoph. Er hatte die Pellegrino-University-Professur an der Harvard-Universität inne. Sein Buch Anarchy, State and Utopia war eine libertäre Antwort auf John Rawls' A Theory of Justice, das 1971 veröffentlicht wurde. Nozick starb 2002 an Krebs.
Inhaltsverzeichnis
Werk
Mit dem 1974 veröffentlichten Buch Anarchy, State and Utopia etablierte Nozick libertäre Positionen im Mainstream der politischen Philosophie. Er versucht einen Minimalstaat zu begründen, der sich darauf beschränkt, die natürlichen Rechte seiner Bürger und ihr Eigentum zu schützen. In diesem Buch argumentiert er unter anderem für die Position, dass die Verteilung von Gütern gerecht sei, wenn sie mittels freiem und einvernehmlichem Austausch zwischen erwachsenen Personen erfolge, selbst wenn durch diesen Prozess große Ungleichheiten entstehen (und somit auch Machtungleichgewichte). Bei dieser Argumentation beruft sich Nozick auf die kantische Idee, dass Personen als rationale Wesen behandelt werden sollen.
Nozick machte als ein wichtiger Vertreter der zeitgemäßen anglo-amerikanischen Philosophie nennenswerte Beiträge zu nahezu allen wichtigen Bereichen der Philosophie. In Philosophical Explanations legte Nozick neue Ansätze zu den Begriffen Wissen, freier Wille und Wert vor. The Examined Life - einem größeren Publikum bekannt - untersuchte Liebe, Tod und Glaube.
Kritik
Der US-Philosoph Thomas Nagel kritisiert, dass Nozicks libertäre Theorie kein echtes theoretisches Fundament habe, da sie ohne weitere Erklärung davon ausgehe, dass Individuen sich selbst gehörten.
Der indische Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Amartya Sen wirft Nozick vor, dass dieser die sozialen Folgen seiner libertären Philosophie völlig missachte. Es könne bei perfekter und vollständiger Wahrung libertärer Eigentumsrechte auch zu schweren Hungersnöten kommen, ohne dass damit die Vorgaben von Nozicks Theorie verletzt würden. Nozick habe zwar die Möglichkeit eines Ausnahmefalls bei der Gefahr „schwerer moralischer Katastrophen“ vorgesehen; dieser passe aber logisch nicht wirklich in Nozicks Theorie hinein. Darüber hinaus seien negative Auswirkungen in allen möglichen Schweregraden möglich. Nozicks Ansatz vernachlässige wichtige Variablen etwa der utilitaristischen Theorien und sei somit zu einseitig.[1]
Der Ökonom Nicholas Barr von der London School of Economics kritisiert, dass zwischen sog. Naturrechts-Libertären wie Nozick und den Vertretern nicht-libertärer Positionen kein wissenschaftlicher Dialog möglich sei, da die Naturrechts-Libertären eine völlig kompromisslose Position vertreten. Dies gelte aber nicht für empirisch argumentierende Libertäre wie Milton Friedman.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Amartya Sen: Ökonomie für den Menschen, München 2002, S. 84 ff. Siehe auch ders.: Poverty and Famines, Oxford 1982.
- ↑ Nicholas Barr: The Economics of the Welfare State, Oxford/New York 2004, S. 62 f.
Werke
- Anarchy, State, and Utopia. Basic Books, New York 1974
- Anarchie Staat Utopia. Übers. Hermann Vetter. Moderne Verlagsgesellschaft, München 1976 (Neuauflage: Olzog, München 2006, ISBN 978-3-7892-8098-6 )
- Philosophical Explanations. Clarendon Press, Oxford 1981
- The Examined Life: Philosophical Meditations. Simon & Schuster, New York 1989
- Vom richtigen, guten und glücklichen Leben. Übers. Martin Pfeiffer. Hanser, München 1991 ISBN 3-446-16091-4
- The Nature of Rationality. Princeton University Press, Princeton, NJ 1993
- Socratic Puzzles. Harvard University Press, Cambridge, MA 1999
- Invariances. Belknap Press, Cambridge MA 2003
Literatur
- Norman P. Barry: On Classical Liberalism and Libertarianism. Macmillan, London / Hampshire 1986
- Horst Wolfgang Boger: »Anarchismus und radikaler Liberalismus«, in Hans-Georg Fleck, Jürgen Frölich und Beate-Carola Padtberg (Hrsg.), Jahrbuch zur Liberalismusforschung, Band 2. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1990, S. 46-66
- Simon A. Hailwood: Exploring Nozick - Beyond Anarchy, State and Utopia. Avebury, Aldershot 1996
- A. R. Lacey: Robert Nozick, Princeton University Press. Princeton, NJ 2001
- Jeffrey Paul (Hrsg.): Reading Nozick – Essays on Anarchy, State, and Utopia. Basil Blackwell, Oxford 1982, ISBN 0-631-12977-4
- David Schmidtz (Hrsg.): Robert Nozick. Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-78226-0
- Jonathan Wolff: Robert Nozick – Property, Justice and the Minimal State. Polity Press, Oxford 1991
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Robert Nozick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Edward Feser: Eintrag in der Internet Encyclopedia of Philosophy (englisch, inklusive Literaturangaben)
- Philosopher Nozick dies at 63 From the Harvard Gazette
- A summary of the political philosophy of Robert Nozick by R. N. Johnson
- Nozick on Newcomb's Problem and Prisoners' Dilemma by S. L. Hurley
- Robert Nozick: Against Distributive Justice by R.J. Kilcullen
- Interview with Robert Nozick by Julian Sanchez for Laissez Faire Books
Personendaten NAME Nozick, Robert KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Philosoph GEBURTSDATUM 16. November 1938 STERBEDATUM 23. Januar 2002
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