- Nähseide
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Nähgarn ist eine Garnart, die sich zum Nähen eignet.
Das Nähen ist unter den Bedingungen der DIN 61400 (Verschlingung der Fäden miteinander und mit Nähgut von Hand oder mit der Nähmaschine) ein Vorgang, bei dem ein oder mehrere Nähfäden durch das Nähgut geführt werden.
Ähnliche Techniken, wie etwa das Einnadeln beim Tufting oder die Kettenwirktechnik (Nähen mit Maschenbildung) bezeichnet man nicht als Nähen.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften / Qualitätsmerkmale
Zu den wichtigsten gehören:
- Reiß-, Scheuer- und Schlingenfestigkeit (Reißfestigkeit Baumwollzwirn = ca. 25 cN/tex, Synthetikzwirne = über 70 cN/tex)
- Dehnung und Formstabilität, Gleitfähigkeit
Herstellung
Material
- Die meisten Nähgarne werden aus Polyester in allen bekannten Formen hergestellt (Multifil glatt, texturiert und umsponnen mit Baumwolle, Monofil, sowie Lang- und Kurzstapelfaser).
- Polyamid-(inklusive Aramid) , Elastan-, Polyacrylfasern und Teflon verwendet man für spezielle Nähgarne.
Von den Naturfasern sind bedeutsam:
- Baumwolle, besonders in Mischungen mit PES und
- Seide sowohl als Grege wie auch Schappe
Verfahren
- Die meisten Garne werden dreifach gezwirnt, zweifache und Mehrfachzwirne (z.B. 2 x 3 gezwirnt) sind auch nicht unüblich. Für spezielle Zwecke verwendet man Monofile.
- Alle Stapelfasergarne werden gesengt
- Baumwolle und Mischungen mit Baumwolle werden in der Regel gebleicht und merzerisiert.
- Alle Nähgarne werden gefärbt (Filamentgarne oft in der Spinnmasse) und bekommen eine Gleitausrüstung (Wachsavivage).
Ausnahme: Monofilgarne bleiben oft ungefärbt, transparent.
Aufmachung
In der letzten Produktionsstufe spult man fertige Zwirne auf verschiedene Spulenformate- und Größen (von 40 m für den Hausbedarf bis zu 50.000 m für industrielles Nähen).
Die Aufnahme rechts zeigt eine zylindrische (vorne links), eine konische Kreuzspule (hinten links), vorne rechts eine Scheibenspule und hinten rechts eine s.g. Kingspule.
Bezeichnung der Zwirne
Jede Spule trägt ein Etikett mit Angabe über die Materialzusammensetzung und Garnfeinheit. Bei der Nummerierung der Garnfeinheit überwiegt das (seit 1964 eigentlich offiziell abgeschaffte) metrische System (Nm).
Auf den Etiketten wird die Feinheit oft unter der Bezeichnung Nr. (oder No.) angegeben. In dem Fall bezieht sich die numerische Angabe immer auf die metrische Nm eines dreifachen Zwirns. Zum Beispiel ein Nähgarn Nr. 120 ist entweder Nm 120/3 oder Nm 80/2 (in beiden Fällen eine End-Nm 40).
Verwendung
Verwendung der Standard-Nähgarne
Einsatzgebiet Zwirnart und Feinheits-Nr. Umspinngarn
PES u. PES/CO
Nr. 30-150Multifil
PES
Nr. 6-200PES
textur.
Nr. 100-250PES/
Elastan
Nr. 12-80Multifil
PA
Nr. 20-80Bekleidung Gewebe X X X X -- Bekleidung Maschenware X -- X X -- Wäsche, Badebekleid. X -- X X -- Krawatten X X -- -- -- Pelze -- X -- -- -- Lederwaren, Taschen X X -- -- -- Heimtextilien X X X -- X Zelte, Planen X X -- -- -- Schuhe X X -- -- X Airbags -- -- X -- X Kugelsichere Westen X X -- -- -- Auto-Innenausstattung -- X -- -- X Verwendung für spezielle Zwecke
- Bauwollgarne: s.g. Rohkonfektion (Waren, insbesondere Hosen, werden erst nach dem Konfektionieren gefärbt)
- Aramid: Technische Textilien (Airbags, Hitzeschutzanzüge, Arbeitshandschuhe, Sicherheitsschuhe, Filter)
- Seide: elastische Nähte, Knopflöcher, Knöpfe annähen, Lederwaren, Pelze
- PES-Multifil mit Metallbändchen (Silber, Gold) umwickelt: Ziernähfaden
- Teflon: Chemikalienresistente Textilien
Beispiele des durchschnittlichen Fadenbedarfs:
Artikel Bedarf
(m)Artikel Bedarf
(m)Hemd 70 - 90 Da-, He-Slip 80 - 100 Rock 100 - 200 Kleid 130 - 180 Hose 250 - 350 Trainingsanzug 170 - 250 Mantel 250 - 300 Schuhe 20 - 40 Literatur
- Eberle und Kollekt.: Fachwissen Bekleidung, ISBN 978-3808562062, Verlag Europa-Lehrmittel Haan-Gruiten 2001
- Schenek: Lexikon Garne und Zwirne, Deutscher Fachverlag 2005, ISBN 3871508101
Weblinks
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