- Observatorium Hoher List
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Das Observatorium Hoher List ist ein Observatorium etwa 60 km süd-südwestlich von Bonn nahe der Stadt Daun auf dem in der Eifel gelegenen Berg Hoher List (549 m ü. NN) (Rheinland-Pfalz).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nachdem bis nach dem Zweiten Weltkrieg Bonner astronomische Beobachtungen hauptsächlich von der alten Bonner Sternwarte betrieben wurden, machte die zunehmende Verbreitung des elektrischen Lichts im Stadtbild (Laternen und auch Zimmerbeleuchtungen) die Beobachtungen immer schwieriger, da sich der Nachthimmel der Stadt immer weiter aufhellte.
Auf der Suche nach einer Alternative zum Standort Bonn wurde um 1950 die Kuppe des Bergs Hoher List oberhalb des Dorfs Schalkenmehren als guter astronomischer Beobachtungsort gefunden. In dieser ländlichen Umgebung war die Himmelsaufhellung kaum vorhanden. Man beschloss, dort ein neues Observatorium zu errichten und die Teleskope aus Bonn dorthin umzusiedeln.
1954 wurde das neue „Observatorium Hoher List“ mit der ersten Kuppel, welche ein Schmidt-Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 50 cm beinhaltet, eingeweiht. Im Jahr 1964 wurde es wesentlich erweitert und dann auch der 1899 gebaute Doppelrefraktor von Bonn in die Eifel umgesiedelt. Die letzte Kuppel, die am Observatorium errichtet worden ist, beinhaltet ein 1-m-Cassegrain-Teleskop, sein größtes und modernstes Teleskop.
Heute sind auf dem Observatoriumsgelände sechs verschiedene Teleskope beheimatet. Neben dem über 100 Jahre alten Doppelrefraktor gibt es hier auch noch das Teleskop, mit dem der südliche Teil der Bonner Himmels-Durchmusterung von Córdoba (Argentinien) durchgeführt worden ist. Es handelt sich dabei um den "Schröder-Refraktor", ein Linsenteleskop mit 16 cm Öffnung.
Seit seiner Gründung war das Observatorium eine Außenstelle der Sternwarte Bonn (heute: Abteilung Sternwarte des Argelander-Instituts für Astronomie der Universität Bonn), an der viele Studenten ihren Diplom- bzw. Doktor-Abschluss erlangt haben und viele wichtige wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Astrometrie (Ort und Bewegung) und Fotometrie (Helligkeit und Farbe) von Sternen in unserer Milchstraße verfasst worden sind.
Heute hat das „Observatorium Hoher List“ nicht mehr die einstige wissenschaftliche Bedeutung, da das Beobachten in der Eifel schwieriger geworden ist. Zum einen hat auch dort die Himmelshelligkeit stark zugenommen und auch die Wetterbedingungen sind nicht vergleichbar mit den exzellenten Beobachtungsstandorten in Chile oder in den USA. Deswegen übernimmt das Observatorium den praktischen Part der Studentenausbildung und dient als Labor-Umgebung für neue astronomische Instrumente oder Bauteile, die dann an Teleskopen z. B. in Spanien oder Chile eingesetzt werden.
Seit 2007 jedoch wird durch das HOLIGRAIL-Projekt (HOher LIst GRAvItational Lensing) das 1m-Teleskop des Observatoriums auch wieder für aktuelle Forschung im Bereich des Gravitationslinseneffekts genutzt.
Führungen am Observatorium Hoher List
Der zur Unterstützung und zum Erhalt des „Observatoriums Hoher List“ gegründete „Förderverein Hoher List“ führt regelmäßig nach Voranmeldung Führungen durch. Es werden auch öffentliche Vorträge zum Bereich Astronomie regelmäßig einmal pro Monat angeboten.
Schließung
Das Argelander-Institut für Astronomie hat die Schließung des Observatoriums Hoher List für Februar 2012 beschlossen.
Weblinks
Commons: Hoher List Observatory – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien50.1616666666676.8486111111111Koordinaten: 50° 10′ N, 6° 51′ OKategorien:- Sternwarte (Europa)
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Bildung und Forschung in der Eifel
- Bauwerk im Landkreis Vulkaneifel
- Schalkenmehren
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