- Ocarina
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Die Okarina (aus ital. ocarina, wörtlich „kleine Gans“) ist ein diatonisches, einteiliges Blasinstrument (Gefäßflöte) aus gebranntem oder getrocknetem Ton, Terrakotta oder Holz und gehört zu den Schnabelflöten.
Sie wird mit beiden Händen gespielt und hat je nach Modell vier bis zwölf Löcher. Die Inka-Okarina hat auf der Vorderseite vier Löcher, auf der Rückseite zwei (für die Daumen).
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Begriff stammt aus der Emilia-Romagna und bedeutet etwa „Gänschen“. Es werden verschiedenste Formen erzeugt, etwa birnenförmig, polsterförmig und rübenförmig. Auch in den verschiedensten Tierformen, wie z. B. Schildkröten, kann man Ocarinas erhalten.
Geschichte
Experten nehmen an, Okarinas seien über 12.000 Jahre alt, waren in allen alten Hochkulturen vertreten und wurden etwa bereits von den Maya, Inka und Azteken gespielt. Dort hatten sie meist die Form von Vögeln oder anderen Tieren, während die Okarinas im alten Kaiserreich China eher eiförmig waren.
Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte der italienische Tonbrenner Giuseppe Donati aus Budrio die heute vorherrschende rübenförmige Gestalt mit einem Tonumfang von eineinhalb Oktaven, die 10-Loch-Okarina. Er baute seine Instrumente in mehreren Größen, von der kleinen Sopranokarina bis zur großen Bassokarina. Der erste öffentliche Auftritt eines Okarinaquintetts fand 1863 in Budrio statt.
Um 1965 verbesserte der Instrumentenbauer Josef Plaschke aus Südtirol unter Mithilfe des Volksmusikanten Franz Kofler die Okarina, welche seither in der deutschen und österreichischen Volksmusik eingesetzt wird (siehe zweites Bild). Kurt Posch aus Braz in Vorarlberg entwickelte das Instrument ab 1990 weiter.
Tonumfang
- 12-Loch-System: Bauart St. Louis Ocarina: 1 Oktave und 5 Töne chromatisch
- 10-Loch-System: Bauart Rotter, Plaschke, Posch: 1 Oktave und 3 Töne chromatisch
- 8-Loch-System (mittel bis einfache Spielweise): c, d, e, f, g, a, h, c
- 7-Loch-System, Bauart Rotter: 1 Oktave chromatisch
- 4-Loch-System (englische Bauart nach Langley [[1]]: 1 Oktave chromatisch. In einer Variante mit zwei Daumenlöchern (insgesamt 6 Löcher) kommt man auf 1 Oktave und 2 Töne chromatisch.
- 4-Loch-System (easy-Okarina, für die musikalische Früherziehung und für Personen ohne Notenkenntnisse): 6 Töne (c, d, e, f, g, a) - auch Halbton-Schritte möglich.
Weitere Verwendung
Im Konsolenspiel „The Legend of Zelda: Ocarina of Time“ kann sich der Held Link durch das Spielen seiner magischen Okarina an verschiedene Orte teleportieren, oder andere Effekte erzielen. Möglicherweise erklärt dies den gestiegenen Verbreitungsgrad, den das Instrument in den letzten Jahren erfahren haben soll.
György Ligeti setzt Okarinas und Lotusflöten in seinem Violinkonzert ein.
Literatur
- Ocarina-Werkstatt-RJ - Verlag für Ocarina-Liederbücher
- Hirschmugl, Anton: Die Okarina. - Gnas: Weishaupt, 1998. - ISBN 3-7059-0068-4
- Okarina-Noten von Franz Kofler
Weblinks
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