Oelberg

Oelberg

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Großer Ölberg
Großer Ölberg

Großer Ölberg

Höhe 460 m ü. NN
Lage Königswinter-Ittenbach
Gebirge Siebengebirge
Geographische Lage 50° 40′ 56″ N, 7° 14′ 54″ O50.6822222222227.2483333333333460Koordinaten: 50° 40′ 56″ N, 7° 14′ 54″ O
Steinbruch am Oelberg
Blick vom Gipfel des Großen Ölbergs auf Bonn

Der Große Ölberg (auch: Oelberg) ist mit 460 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg im Siebengebirge. Er befindet sich auf Stadtgebiet von Königswinter. Aufgrund des Sendemastes auf seinem Gipfel ist er bereits von weitem, beispielsweise von der Autobahn A 3, zu sehen und wird so, auch wegen seiner Höhe, von den anderen Bergen gut unterscheidbar. Auf dem Gipfel gibt es eine Gaststätte mit Aussichtsterrasse, welche einen sehr guten Blick in das Siebengebirge sowie in die Hocheifel mit der Hohen Acht und in Richtung Westen bietet.

Der Große Ölberg wird aufgrund seiner Nähe zur Bundesstadt Bonn als Standort eines multimedialen Sendemastes genutzt. An diesem befanden sich bis zum 8. November 2004 Antennen zur Übertragung von analogen Fernsehsignalen (ZDF und WDR Fernsehen), deren Signale heute digital (DVB-T) ausschließlich über den Sender Venusberg gesendet werden. Heute gibt es dort einen UKW-Radiosender (Radio Bonn/Rhein-Sieg) und mehrere Mobilfunksender, die auf mehrere Standorte um den Berggipfel verteilt sind.

Namensgeschichte

Der Große Ölberg hieß ursprünglich Ma(e)lberg, wobei das e keinen Umlaut ausdrückt, sondern Dehnungs-e ist. Zum ersten Mal wurde der Gipfel in einem Verpfändungsprotokoll von 1407 erwähnt, in dem die Ortsangabe „an dem Maelberg geleygen“ vorkommt[1]. In Beschreibungen des Siebengebirges wurde der Ölberg teilweise noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts „Ma(h)lberg“ genannt. „Mal“ bedeutet in diesem Zusammenhang „auffälliges Zeichen“ (wie in „Denkmal“, „Muttermal“). Der Berg ist also nach seiner Funktion als markante Landmarke benannt, denn er kennzeichnete das Grenzgebiet zwischen dem Kurkölnischen und dem Löwenburgischen Bannbezirk[2].

Mundartlich wurde der Name „Malberg“ wie „Mohlberg“ ausgesprochen. Außerdem wurde der Berg meistens in Verbindung mit Präpositionen genannt, man sagte also „am“, „beim“ oder „aufm Mohlberg“. Dadurch war das „M“ am Beginn des Namens nicht mehr hörbar und es kam schließlich zu der falschen Konsonantenablösung „am / beim / aufm Ohlberg“[3]. So ist seit der Mitte des 17. Jahrhunderts vom „Ohleberg“ oder „Oelberg“ die Rede und erst seit Ende des 18. Jahrhunderts häufiger auch vom „Ölberg“[4], d. h. erst zu dieser Zeit begann man das Dehnungs-e als Umlaut misszuverstehen. Heute sind die Schreibweisen „Ölberg“ und „Oelberg“ etwa gleich häufig, auch wenn „Oelberg“ sprachgeschichtlich eher korrekt ist.

Weil die Entstehung des Bergnamens nicht immer bekannt war, kam es teilweise zu falschen Spekulationen. Ernst Moritz Arndt schrieb 1843 in einem Aufsatz, er nenne den Berg „Auelberg“, weil er hier im Mittelalter den Auelgau vorfinde[5]. Diese Behauptung führt teilweise heute noch zu der falschen Angabe, der Große Ölberg habe früher Auelberg geheißen, obwohl diese von Ernst Moritz Arndt erfundene Namensform nirgends historisch zu belegen ist[6]. Es wurde auch die These aufgestellt, Zisterziensermönche aus Heisterbach hätten den Maelberg nach dem Ölberg in Jerusalem umbenannt[7]; eine solche gezielte Umbenennung ist jedoch ebenfalls nicht nachweisbar.

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Franz: Ölberg oder Oelberg? An der Schreibweise des höchsten Siebengebirgsgipfels scheiden sich die Geister - Vor fünf Jahrhunderten hieß die Erhebung noch Mahlberg. Beitrag im Bonner Generalanzeiger vom 05.01.2007, online hier oder hier.
  2. Theo Hardenberg: Zur Geschichte des Ölberges und seiner Steinbrüche. In: Streiflichter aus dem Siebengebirge. Heimatbuch – Festschrift. Königswinter 1986, S. 173-195, hier S. 179.
  3. Hardenberg, Zur Geschichte des Ölberges, wie oben, S. 177. Ein anderes Beispiel für eine solche falsche Konsonantenablösung ist das Wort „Otter“ (wie in Kreuzotter) für die Viper (also nicht für das Säugetier); ursprünglich hieß diese Art Schlange „Notter“ (etymologisch verwandt mit „Natter“), doch wurde „ein(e) Notter“ mit der Zeit zu „eine Otter“ aufgetrennt, vgl. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 23. Aufl. bearb. von Elmar Seebold, Berlin 1995, S. 606.
  4. Hardenberg, Zur Geschichte des Ölberges, wie oben, S. 176.
  5. Ernst Moritz Arndt: Der Aulberg, wie muß er heißen?, in: Niederrheinisches Jahrbuch, herausgegeben von L. Lersch, Bonn 1843.
  6. Hardenberg, Zur Geschichte des Ölberges, wie oben, S. 175.
  7. So [1] und [2] mit ungenauem Bezug auf Hermann Müller-Karpe: Der Ölberg im Siebengebirge als christliches Symbol, Siegburg 2006, denn tatsächlich lässt Müller-Karpe (S. 14) offen, ob der Oelberg nach dem Jerusalemer Ölberg benannt ist und möchte den Namen in erster Linie nur nach dem nomen-est-omen-Prinzip auf das christliche Symbol beziehen.

Weblinks


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