- Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek
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Die Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek der Universitätsbibliothek Augsburg war früher Eigentum der Fürsten Oettingen-Wallerstein.
Sie umfasst ca. 1.600 Handschriften, 1.300 Inkunabeln, 1.800 Musikhandschriften, 600 Musikdrucke und 117.000 Drucke aus dem 16.-19. Jahrhundert der fünf säkularisierten schwäbischen Klöster Kirchheim am Ries (Zisterzienserinnen), Maihingen (Birgittinnen und Birgitten, später Minoriten), Mönchsdeggingen, Füssen (St. Mang) und Donauwörth (Hl. Kreuz) (alle Benediktiner).
Ferner kauften die Fürsten Kraft Ernst (1748–1802) und sein Sohn Ludwig (1791–1870) aus dem Haus Oettingen in Paris mittelalterliche Ausgaben und verschuldeten sich für ihr bibliophiles Hobby. Die Privatbibliothek reicherte sich über Jahrhunderte hinweg an. Ihre hochmittelalterliche Sammlung umfasste jedoch beim Ankauf durch den Freistaat Bayern nur mehr einen kleineren Teil. Fecht-, Turnier- und Reitbücher aus dem 15. und 16. Jahrhundert sind geblieben. Ein Horoskop des Nostradamus für den Kaiser Rudolf II. ist darunter. Zu den Preziosen der Sammlung zählen das Echternacher Evangeliar aus dem Jahr 710, die um 1190 entstandene Spanische Bilderbibel des navarrischen Königs Sancho el Fuerte und ein Psalterium aus Franken, das dem 13. Jahrhundert zugerechnet wird.[1]
1816 wurden 4.500 Handschriften und frühe Drucke zu einer mittelalterlichen Bibliothek in Wallerstein zusammengestellt. Ein öffentlich zugängliches Leseinstitut wurde eingerichtet, in dem Teile der Bestände eingesehen werden konnten. 1841 wurde die Bibliothek nach Maihingen verlegt und ab 1946 bis zu ihrem Verkauf im Fürstenbau der Burg Harburg aufbewahrt. 1980 wurde sie für 40 Mio. DM an den Freistaat Bayern verkauft und ist heute in der Zentralbibliothek der Universität Augsburg untergebracht.
Einzelnachweise
- ↑ Augsburger Allgemeine vom 25. März 2008, Seite 43: Pergament mit Gänsehaut-Faktor, abgefragt am 16. März 2010
Weblinks
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