- Oettinger Brauerei
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Oettinger Brauerei GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1731 Sitz Oettingen in Bayern Leitung Dirk Kollmar
Kurt Meyer
Michael Mayer
Karl LieblMitarbeiter 1250 Branche Brauerei Website http://www.oettinger-bier.de Die Oettinger Brauerei GmbH ist eine Brauereigruppe mit fünf Standorten in Deutschland. Neben der Zentrale in Oettingen wird Bier auch in Gotha, Schwerin, Mönchengladbach und Braunschweig gebraut. Zurzeit werden insgesamt etwa 1250 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Bierausstoß von 6,6 Millionen Hektolitern im Jahr (2009) führt Oettinger die Liste der größten deutschen Brauereien an.[1] Das Familienunternehmen Oettinger produziert seine eigene Marke "Oettinger", braut für Carlsberg sowie Handelsmarken für Supermärkte.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Brauerei-Tradition in Oettingen und Umgebung kann bis auf das Jahr 1333 zurückverfolgt werden: Das von den örtlichen Grafen gegründete Brauhaus in Oettingen wurde in jenem Jahr erstmals urkundlich erwähnt, die Forstquellbrauerei in Fürnheim (heute Teil von Wassertrüdingen nahe Oettingen) wurde 1731 erstmals erwähnt.[3][4] Die Familie Kollmar erwarb 1949 Forstquell, das „Fürstliche Brauhaus zu Oettingen“ wurde 1956 von der Familie (Ingrid Kollmar 64,5 Prozent, Günther Kollmar 11,1 Prozent und Dirk Kollmar 24,4 Prozent) übernommen und zur „Oettinger Brauerei GmbH“ umgebildet. Dies geschah unter Leitung von Günther Kollmar (* 1937), der heute Beiratsvorsitzender der Brauereigruppe ist. Auf den Etiketten der Oettinger-Biere wird wegen des zeitlich früheren Erwerbes von Forstquell "seit 1731" erwähnt.
Die Brauerei lieferte zunächst an Lebensmittelmärkte und spezialisierte sich darauf, niedrigpreisige Biere zu brauen. Die Oettinger-Gruppe setzte ab Anfang der 1990er Jahre auf eine radikale Modernisierung zur Steigerung der Produktivität. Eine Besonderheit des Unternehmens ist die direkte Belieferung des Einzelhandels ohne Großhändlerbeteiligung. Außerdem ist die Preissensibilität auch beim Bierkonsumenten in den Vordergrund gerückt. Der Preisvorteil ist für den Geschäftserfolg ausschlaggebend. Dazu wird auch auf Imagewerbung und Kooperationen mit der Gastronomie (z. B. Pacht) verzichtet und die abnehmenden Supermärkte, Getränkemärkte und Tankstellen werden mit 200 eigenen Lkws im Direktvertrieb beliefert.[5]
In einem schrumpfenden Gesamtmarkt wies Oettinger 2004 eine Zuwachsrate von 23 Prozent auf (nach 18 Prozent 2003). Die Jahresproduktion lag 2004 bei etwa 6,4 Millionen Hektoliter. Hinzu kommen 1,6 Millionen Hektoliter Handelsmarken und 1 Million Hektoliter alkoholfreie Getränke (Glorietta). Der Umsatz lag 2004 bei rund 300 Millionen Euro und machte Oettinger damit zur größten Privatbrauerei Deutschlands. Alle Biersorten werden nach dem Deutschen bzw. Bayerischen Reinheitsgebot gebraut.
Am 1. August 2009 übernahm Oettinger auch die Feldschlößchen-Brauerei in Braunschweig von der Carlsberg-Gruppe. Die Namensrechte bleiben jedoch bei Carlsberg, so dass sie nun als Brauerei Braunschweig geführt wird. Die Brauerei Braunschweig ist die drittgrößte Brauerei der Oettinger-Gruppe.[6] Der Standort Pritzwalk/Dessow wurde 2009 geschlossen.
Preis und Stellung im Markt
Der Erfolg der Marke Oettinger ist wohl unter anderem auch dem niedrigen Preis (ca. 25 bis 75 Cent pro ½ Liter) zuzuschreiben. Der Spiegel schrieb 2005:
„Das vielen noch immer unbekannte Bier ist inzwischen an all den Edel-Pilsenern vorbeigezogen, die in den neunziger Jahren mit gewaltigem Werbeaufwand den Markt eroberten. Jetzt, in Zeiten von ‚Geiz ist geil!‘ und Hartz IV, ist Oettinger klammheimlich die Nummer eins geworden, das meistverkaufte Bier der Republik. Auf Reklame verzichtet das Unternehmen komplett. Gearbeitet wird in modernen Anlagen rund um die Uhr, in drei Schichten.“[7]
Trotz des geringen Verkaufspreises ist die Gewinnspanne so groß, dass es im Einzelhandel zu Preisdifferenzen kommt.
Bei einem Interview mit Spiegel TV sagte der Senior-Chef Günther Kollmar:
„Die Bezeichnung Billigbier ist eigentlich schon eine Abqualifizierung. Es ist aber allein der Versuch. Alles, was in Deutschland marktangepasst, gut vermarktet wird, das ist plötzlich billig. Aldi ist billig, IKEA ist billig, die Bild-Zeitung ist billig, Oettinger Bier ist billig. Keiner will’s ja – „Es ist eine Plörre“ – Bloß, jeder trinkt’s. Der Erfolg gibt uns Recht!“
und mit einer Anspielung auf die Fernsehwerbung von Beck’s und Licher:
„Immer wenn's im Fernsehen einigermaßen interessant geworden ist, dann kommt das Schiff oder dann kommt die Werbung oder dann kommt irgendwie ein Eisvogel. Davon halten wir nichts.“[8]
Produkte
Die Gruppe bietet ein breites Sortiment von Bieren und Limonaden, die weit überwiegend im Niedrigpreisbereich angesiedelt sind. Die meisten Marken werden bundesweit vertrieben. Manche Spezialbiersorte wird regionalen Traditionen entsprechend verstärkt lokal vermarktet. Im Jahr 2009 betrug der Gesamtausstoß 6,59 Millionen Hektoliter.[9] Es entfielen
- 2 017 000 hl auf Oettinger Pils
- 1 809 000 hl auf Oettinger Export
- 650 000 hl auf Weizen
- 830 000 hl auf Biermix
- 1 194 000 hl auf übrige Oettinger-Sorten
Im Vergleich zum Jahr 2008 bedeutet dies ein Rückgang von insgesamt 125 000 Hektoliter (= -1,9%)
Oettinger-Biere
Alle Sorten (bis auf Gold und die Weißbiermischgetränke) werden in braunen 0,5-Liter-Glasflaschen mit Kronkorken vertrieben, einige Sorten auch in 0,33-Liter-Flaschen und in Getränkedosen oder Fässern (20, 30 und 50 Liter)
Angeboten werden:
- Vollbier Hell, Alkoholgehalt: 4,7 % vol.
- Pils, Alkoholgehalt: 4,7 % vol.
- Export, Alkoholgehalt: 5,4 % vol.
- Urtyp, ein Märzen mit einer Stammwürze von 13,3 %, Alkoholgehalt: 5,6 % vol.
- Leicht, ist ein um 40 % kalorienreduziertes untergäriges Bier, Alkoholgehalt: 2,8 % vol.
- Hefeweißbier, ein helles, naturtrübes Hefebier mit 12% Stammwürze, Alkoholgehalt: 4,9 % vol.
- Dunkles Hefeweißbier, naturtrüb mit dunkler Färbung, Stammwürze: 12 %, Alkoholgehalt: 4,9 % vol.
- Kristallweizen, hat einen erhöhten Gehalt an Kohlensäure
- Leichte Weiße, Weißbier mit 40 % weniger Kalorien und um 40 % alkoholreduziert
- Alkoholfrei, untergäriges Bier mit weniger als 0,5 % Alkoholgehalt
- Radler, Biermischgetränk mit Zitronenlimonade, Alkoholgehalt: 2,5 % vol.
- alkoholfreies Radler, Biermischgetränk mit Zitronenlimonade, Alkoholgehalt: weniger als 0,5 %
- Alt, bittersüßes Spezialbier aus dunklem Malz, Alkoholgehalt: 4,9 % vol.
- Schwarzbier, sehr dunkles, aromatisches Bier, Alkoholgehalt: 4,9 % vol.
- Winterbier, ein Bier welches nur während der Wintermonate erhältlich ist, Alkoholgehalt: 5,6 % vol.
- Malz, ein alkoholfreier Malztrunk, der an den Standorten Gotha und Oettingen gebraut wird
- Mixed, Biermischgetränk mit 50 % Cola, Alkoholgehalt: 2,5 % vol.
- Gold, Alkoholgehalt: 4,9 % vol.
- Bockbier, Alkoholgehalt: 6,7 % vol.
- alkoholfreies Weißbier, Alkoholgehalt unter 0,5 % vol.
- Mixgetränk Hefeweißbier und Erfrischungsgetränk mit Grapefruitgeschmack, Alkoholgehalt: 2,5 % vol.
- Mixgetränk Hefeweißbier und Erfrischungsgetränk mit Erdbeeregeschmack, Alkoholgehalt: 2,5 % vol.
Softdrinks
Unter der Marke Glorietta[10] bietet Oettinger alkoholfreie Softdrinks auf dem Markt an. Folgende Geschmacksrichtungen sind erhältlich: Zitrone, Orange, Cola, Cola-Mix, Apfel-Schorle, Iso-Sport, A-C-E.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Der Spar-Fuchs mit dem Billig-Bier in der Abendzeitung vom 27. März 2009, abgerufen am 30. August 2010
- ↑ Wer gehört wem?
- ↑ Oettinger-Unternehmensgeschichte auf der Homepage
- ↑ Forstquell-Geschichte auf der Homepage
- ↑ Broschüre "Original Oettinger - eine Erfolgsgeschichte", März 2009
- ↑ Wirtschaft 10/2009, Zeitschrift der IHK Braunschweig
- ↑ Bier für Hartz 4. In: Der Spiegel, 26. März 2005. Abgerufen am 25. Dezember 2009.
- ↑ Bier vom Billigheimer: Oettinger - Marktführer ohne Werbung. In: Der Spiegel, 7. August 2009. Abgerufen am 5. Februar 2010.
- ↑ http://www.inside-getraenke.de/biermarken-hitliste.html Top 10 der Biermarken
- ↑ Markenregister
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