Ohof

Ohof
Ortswappen

Ohof ist ein Dorf in der Gemeinde Meinersen im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen. Es hat 795 Einwohner (Stand: 1. April 2007).[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ohof liegt im Urstromtal der Aller in eiszeitlicher Moränenlandschaft. Die Böden sind daher überwiegend sandig. Die ursprünglichen Heidelandschaften sind im 19. Jahrhundert großenteils landwirtschaftlich nutzbar gemacht worden.

Nachbarortschaften

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ohof in dem (Lüneburger) Lehnregister des Herzogs Wilhelm Nr. 508 von 1360. Urkundlich nachzuweisen ist die Veränderung von Ohof zu Mohoff.

Es war immer ein kleiner Ort; noch 1818 wurden zwei Höfner und drei Brinksitzer genannt. Bedeutend war aber die Lage an der Heerstraße auf halber Strecke zwischen den welfischen Residenzen Celle und Braunschweig.[2]

1678 wurde nach der Einführung des einheitlichen Postwesens im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg die bestehende Pferdewechsel-Station durch die Post gekauft und ausgebaut. 1771 wurde die Poststation in das benachbarte Eltze verlegt, 1800, durch den Ausbau der Heerstraße als Chaussee, wieder nach Ohof zurückverlegt. 1847 wurde die Pferdepost zwischen Celle und Braunschweig eingestellt.[3]

Am 11. April 1698 fanden in Ohof Verhandlungen zwischen Wolfenbüttel und Celle statt, in denen es darum ging, Herzog Anton Ulrich von seiner Politik gegen die Erneuerung der Primogeniturerklärung abzubringen und zu einem Einvernehmen zwischen den verfeindeten Linien Braunschweig-Wolfenbüttel einerseits und Celle und Hannover andererseits zu kommen.[4]

In der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August 1809 hielten sich Patrouillen des Generals Jean-Jacques Reubell bei Ohof auf.[5]

1818 wurde die Verkoppelung vollzogen.

Die Hinrichtungsstätte bei Ohof stellt in den Lüneburgischen Landen einen Sonderfall dar. Insgesamt wurden dort vermutlich annähernd 70 Verurteilte gerichtet. Zwischen 1597 bis 1617 kamen 26 Verurteilte unter das Richtschwert, an den Strick oder das Rad. 1829 wurde auf dem Galgenberg die letzte Hinrichtung des Amtes Meinersen ausgeführt.[6]

Bedeutsam für die weitere Entwicklung des Ortes war 1870/71 der Bahnstrecke Lehrte–Berlin. Auf Ohofer Gebiet, aber etwa 1 km vom alten Dorfkern, wurde der Bahnhof Meinersen errichtet. In der Folge entstand eine Bebauung in Bahnhofsnähe, teils auf Ohofer, teils auf Seershäuser Gebiet.

Bis 1885 gehörte Ohof zur Gografschaft Edemissen des Amtes Meinersen, seit 1885 zum neu gebildeten Landkreis Peine. 1966 bildete Ohof mit den Ortschaften Dedenhausen, Wehnsen, Plockhorst, Eickenrode und Eltze die Samtgemeinde Eltze.

1974 wurde Ohof im Zuge der Gebietsreform im Land Niedersachsen in die Gemeinde Meinersen eingemeindet und damit dem Landkreis Gifhorn zugeschlagen, die Samtgemeinde Eltze wurde damit aufgelöst. Ohof ist jedoch immer noch, wie schon seit dem Mittelalter, Teil der Kirchengemeinde Eltze.

Einwohnerentwicklung

1821: 79
1905: 170
1936: 384
1946: 782
1964: 573
2006: 778
2007: ca. 750
2009: 727[7]

Wappen

Das Wappen ist quergeteilt. In der oberen Hälfte ein blauer Braunschweiger Löwe auf gelben Grund, zur Erinnerung an die alte Herrschaft, in der unteren Hälfte ein gelbes Posthorn mit rotem Band auf blauem Grund, als Hinweis auf die ehemalige Poststation.

Verkehr

Ohof liegt an der Bundesstraße 214 zwischen Braunschweig und Celle. Der Bahnübergang wurde 1997 durch ein Brückenbauwerk westlich des Bahnübergangs ersetzt. Eine Kreisstraße verbindet Ohof mit Seershausen und Meinersen.

In Ohof liegt der Bahnhof Meinersen an der Strecke Lehrte–Berlin, über die stündlich eine Verbindung nach Hannover und Wolfsburg besteht. Der Bahnhof gehört zum Verbundtarif Region Braunschweig.

Beim Bau der Ausbaustrecke wurden 1996 sämtliche Gütergleise entfernt, es ist nur noch je ein Überholgleis mit Bahnsteigkante vorhanden, während die durchgehenden Gleise ohne Bahnsteig sind. Das Bahnhofsgebäude war schon vorher (um 1985) abgerissen worden. Obwohl der Bahnhof großenteils auf Ohofer Gebiet liegt, hat er nie diesen Namen getragen.

Literatur

  • Matthias Blazek: Die Hinrichtungsstätte des Amtes Meinersen – Eine Quellensammlung. Stuttgart: ibidem 2008, ISBN 978-3-89821-957-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik der Samtgemeinde Meinersen.
  2. Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, Hamburg 1961, S. 137; Schwarzwälder, Herbert (Hrsg.), Reisen und Reisende in Nordwestdeutschland, Band 1 (bis 1620), Hildesheim 1987, S. 205, ISBN 3-8269-2421-5.
  3. Ausführlich: Meyer, Adolf, Aus der Geschichte der ehemaligen Poststation Ohof / „Wöchentlich zwo bequeme Post Caleschen ...“ – Auf halbem Weg von Celle nach Braunschweig konnten die Pferde gewechselt werden, Sachsenspiegel 25, Cellesche Zeitung vom 19. Juni 2010.
  4. Schnath, Georg, Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der englischen Sukzession 1674-1714, Band 3, Hildesheim 1978, S. 177. Vgl. Leibniz, Gottfried Wilhelm, Sämtliche Schriften und Briefe, Göttingen 1998, S. 77 f.; Havemann, Wilhelm, Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Dritter Band, Göttingen 1857, S. 364.
  5. Spehr, Louis Ferdinand, Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels, Braunschweig 1861, S. 135. Vgl. Beihefte zum Militär-Wochenblatt, 1894, S. 336, 339, 343; Politisches Journal: nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen, herausgegeben „von einer Gesellschaft von Gelehrten“, Hamburg 1810, S. 461.
  6. Ausführlich: Blazek, Matthias, Johann Hennig Wrede wurde 1829 wegen Mordes an Henriette Elisabeth Hornbostel hingerichtet – Die 20 Jahre alte Dienstmagd hätte gerettet werden können / Letzte Hinrichtung bei Ohof, Sachsenspiegel 35, Cellesche Zeitung vom 30. August 2008.
  7. http://www.sg-meinersen.de/pics/medien/1_1231150854/eigene_Zaehlung_.pdf.
52.45222222222210.309722222222

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