Eltze

Eltze
Eltze
Gemeinde Uetze
Wappen von Eltze
Koordinaten: 52° 27′ N, 10° 16′ O52.45444444444410.26277777777859Koordinaten: 52° 27′ 16″ N, 10° 15′ 46″ O
Höhe: 59 m ü. NN
Fläche: 15,15 km²
Einwohner: 1.418 (1. Jan. 2011)
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31311
Vorwahl: 05173
Karte

Die Lage von Eltze in der Gemeinde Uetze

Eltze ist eine Ortschaft der Gemeinde Uetze in der Region Hannover im Bundesland Niedersachsen. Die Bevölkerungsdichte entspricht 102 Einwohnern pro km².

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Westlich des Ortes fließt die Fuhse außerhalb der Bebauung, nördlich des Dorfes führt die Erse am alten Ortskern vorbei. An der Eltzer Mühle westlich des Dorfes beginnt der Verbindungsgraben Prangenhohl von der Fuhse zur Erse.

Geologie

Eltze liegt am Rand des Allerurstromtales in eiszeitlicher Moränenlandschaft. Die Böden sind daher überwiegend sandig. Die ursprünglichen Heidelandschaften sind im 19. Jahrhundert großenteils landwirtschaftlich nutzbar gemacht worden.

Nachbarortschaften

Benrode, Dedenhausen, Wehnsen, Plockhorst, Ohof, Wiedenrode, Abbeile, Höfen, Warmse, Wackerwinkel

Geschichte

Kirche

Der Ortsname entwickelte sich von Elishausen, Hellesse, Ellesse und Eilitze zum heutigen Eltze.

Zur Zeit der Völkerwanderung wird der Grund des heutigen Eltze gelegt worden sein, die planmäßige Siedlung um einen Thingplatz auf einer leichten Sanderhebung am Ufer der Erse deutet darauf hin. Es ist jedoch altes Siedlungsgebiet. Alte Siedlungsplätze und ein Urnenfriedhof wurden gefunden.

Eltze wird 1226 erstmals urkundlich im Lehnregister der Herren von Meinersen erwähnt. Im Jahr 1311 wird erstmals ein Pfarrer „in Ellese“ urkundlich festgehalten. Der Ort ist in den Jahren 1316 bis 1885 dem Amt Meinersen zugehörig.

Die Einwohnerzahl lag zwischen 1600 und 1800 unverändert bei 500, Eltze war damit das größte Dorf der Gografschaft Edemissen. Die meisten Höfe waren den Herren von Marenholtz in Müden-Dieckhorst dienst- und zinspflichtig.

1748 wurden in den Dörfern des Fürstentums Lüneburg für eine neue Kirche in Eltze Kollekten eingesammelt.[1]

Alle Kriegswirren überstand Eltze im Wesentlichen unzerstört. Nur im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) brandschatzte die französische Besatzung, wie am Hausbalken von „Keunemanns Hoff“ (Nr. 37) zu lesen ist: „Das Unglück ist mir auch begegnet, daß Haus und Hof durch Feuersglut ist worden in die Asch gelegt durch der Franzosen Frevelmut. Behüt dies Haus, o Gott, für Feuer und vor Wassersnot.“ Das damals wieder aufgebaute Haus wurde Anfang der achtziger Jahre abgerissen. Doch brachte man den historischen Hausbalken mit seiner prägnanten Inschrift über den großen Schiebetüren des neuen Maschinenschauers an.[2]

Nachdem in Wittingen am 12. April 1792 eine Feuersbrunst ausgebrochen war, die binnen einer Stunde 66 Wohnhäuser in Asche gelegt hatte, ergingen aus Eltze Spenden in Höhe von 1 Reichstaler 12 Gutegroschen.[3]

Über eine Brandkatastrophe in Eltze im Jahre 1794 verlautete in den Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande:[4] Unglücksfalle vom Jahr 1794. Den 26sten Jan. brannten zu Eltze, Amts Meinersen zwey Wohnhäuser und drey Nebengebäude ab.

Brief an Pastor Köhler in Eltze, 1826

1826 legte ein Großbrand in Eltze bei Uetze 16 Häuser in Asche. Von einem Nebengebäude des Küsterhauses sprangen die Funken auf andere Gebäude über. Die Kirche blieb aber verschont. Der Feuersbrunst, die schlimmer war als jene gut 70 Jahre zuvor, fielen auch viele alte Speicher und Schafställe zum Opfer. Sie waren damals noch ausschließlich, wie die Hallenhäuser, mit Stroh gedeckt gewesen. Der Brand führte auch zur Aussiedlung von Höfen aus der Enge des Dorfkerns, so zum Beispiel „Permaues Hoff“ (Nr. 9), der an die rechte Ersepartie rückte. Der Schepelmannsche Hof stand vor der Feuersbrunst im Pastorengarten und wurde an die Plockhorster Straße verlegt. „Klußmanns Hoff“ (Nr. 14) wurde ebenfalls hinter der Erse wieder neu aufgesiedelt, während „Osterlohs Hoff“ (Nr. 27) aus der Mitte an die Peripherie direkt vor den Bach zu liegen kam.[5]

An die Brandkatastrophe erinnert unter anderem ein Spruch am Haus Kötnerstraße 1.

Das Dorf wurde 1885 dem neu gebildeten Kreis Peine zugeordnet. 1966 bildete Eltze mit den Ortschaften Dedenhausen, Wehnsen, Plockhorst, Eickenrode und Ohof eine Samtgemeinde. Im Zuge der Gebietsreform wurde Eltze 1974 in die Gemeinde Uetze eingemeindet und damit dem Landkreis Hannover zugeschlagen, die Samtgemeinde wurde damit aufgelöst.

Religionen

Im Eltze gibt es eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde mit eigener Kirche aus dem Jahr 1749 im alten Ortskern, es ist auch Pfarrsitz.

Einwohnerentwicklung

1821: 476
1905: 605
1936: 788
1946: 1579
1964: 1424
2004: 1590
2007: 1478

Politik

Im Ortsrat hat die CDU 4 Sitze, die SPD 3 Sitze.

Ortsbürgermeister ist Hans-Hermann Brockmann (CDU).

Wappen

Im geteilten Schild oben in Gold ein rot bewehrter, blauer Löwe; unten in Blau ein goldener Grapen. Oben wird die lange Zugehörigkeit zum Herzogshaus Braunschweig-Lüneburg dargestellt. Der Grapen, ein über dem offenen Feuer hängender Kochkessel, ist ein Symbol aus dem Wappen der Herren von Eltze, Vasallen der Braunschweiger Herzöge.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die heute bestehende evangelische Kirche ersetzte im Jahr 1749 die baufällige Vorgängerkirche. Ein Pastor ist für Eltze bereits im Jahr 1311 nachweisbar.
  • Die katholische Kirche von 1959 wurde 1999 entwidmet und dient seit 2000 als Heimatmuseum. In ihr unterhält der Heimatverein eine umfangreiche Sammlung zur Ortsgeschichte. Regelmäßig werden auch Sonderausstellungen angeboten.
  • Die Wassermühle westlich des Ortes an der Fuhse wurde 1420 erstmals erwähnt. Sie war bis Mitte der 1950er Jahre in Betrieb. Im Jahr 1991 kommt es zur Erneuerung des mittelschlächtigen Mühlrades. Das zweistöckige Gebäude ist in Fachwerk ausgeführt und diente zugleich als Mühle und als Wohnhaus. Unmittelbar vor der Mühle beginnt der Prangenohl, ein Graben, der überschüssiges Fuhsewasser in die Erse leitet.
  • Ein Naturdenkmal ist der Wacholderhain im Nordosten des Ortes.

Sport

Es gibt mehrere Vereine (Auswahl):

  • MTV Eltze (Fußball, Turnen)
  • TTC Eltze (Tischtennis)
  • KKS Horrido Eltze (Schießsport)
  • Reitanlage des Western- und Freizeitsports

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schützenfest im August
  • Pfingsten eines der größten Western- und Freizeitreitsportevents Niedersachsens

Kulinarische Spezialitäten

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Soziale Einrichtungen

Es gibt in Eltze zwei Seniorenpflegeheime, die im Bereich der vollstationären Pflege, befristeten Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege tätig sind. Sie sind Arbeitgeber für rund 80 Mitarbeiter überwiegend sozialer und hauswirtschaftlicher Berufe.

Ansässige Unternehmen

Die Landwirtschaft prägt den Ort, noch üben einige Betriebe diese im Vollerwerb aus. Spargel, (Früh-)Kartoffeln, Zwiebeln, Gerste, Weizen, Raps, Roggen, Zuckerrüben und Mais gehören zu den Erzeugnissen. Neben der Landwirtschaft gibt es Betriebe aus den Bereichen Elektroapparatebau, Keramik, Informations- und Kommunikations-Technik, Software-Entwicklung , Dienstleistungen, Freizeitgestaltung und der Nahversorgung.

Öffentliche Einrichtungen

  • Zeltplatz des Landkreises Peine

Bildung

  • Grundschule Eltze für die Ortschaften Eltze und Dedenhausen

Eine erste Schule ist 1586 nachweisbar. Das derzeitige Schulgebäude wurde 1963 als Mittelpunktschule erbaut.

Literatur

  • Georg Köstermann, Dieter Wittenberg: Eltze, das Wasserdorf am Fuhse-Ersewinkel. Brinkop, Peine 1974
  • Dieter Wittenberg: Heimat zwischen Erse und Fuhse: Dorf und Flur im Peiner Nordkreis. Peiner Allgemeine Zeitung, Peine 1970

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Jürgen Gedicke. Nienhagen – Geschichte eines niedersächsischen Dorfes, 2 Bde., Bd. 1, Nienhagen 1990, S. 164.
  2. Wittenberg, Dieter, „Aus der Geschichte eines uralten Heidedorfes“, in: Wochenbeilage „Unser Kreis“ zum Burgdorfer Kreisblatt vom 12. April 1986.
  3. Blazek, Matthias, Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 156, ISBN 978-3-00-019837-3.
  4. Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, Neunter Jahrgang, Erstes Stück, Hannover 1795, S. 473.
  5. Wittenberg, wie oben.

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