Olaf Seier

Olaf Seier
Olaf Seier
Seier 1989

Spielerinformationen
Voller Name Olaf Seier
Geburtstag 25. November 1958
Geburtsort DDR
Position Mittelfeldspieler
Vereine in der Jugend
1970–1972
1972–1980
SG Dynamo Rostock-Mitte
BFC Dynamo
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1980–1983
1983–1991
1991–1994
1994–1995
1995–1997
1997–1998
BFC Dynamo
1. FC Union Berlin
FC Caracas
1. FC Lübars
SV Preußen Berlin
Weißenseer FC
35 0(4)
192 (40)



 
Nationalmannschaft
DDR (U-18) 9 (0)
Stationen als Trainer
1995–1997
1997–1998
1998–2000
2000–2001
2001–2005
2005–2008
2008–2009
seit 2010
SV Preußen Berlin (Spielertrainer)
Weißenseer FC (Spielertrainer)
Köpenicker SC
Sportfreunde Johannisthal
FSV Fortuna Pankow
1. FC Union Berlin II
Köpenicker SC
SV Empor Berlin
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
Stand: 14. April 2010

Olaf Seier, genannt „Leo“, (* 25. November 1958) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer.

Inhaltsverzeichnis

Spielerkarriere

Der Mittelfeldspieler begann seine Fußballkarriere 1970 bei der SG Dynamo Rostock-Mitte. Zwei Jahre später wechselte er in die Jugendabteilung des BFC Dynamo, wo er in der Rückrunde der Saison 1979/1980 auch den Sprung in die erste Männermannschaft des Oberligisten und amtierenden DDR-Meisters schaffte. Von den 14 Rückrundenspielen absolvierte er zehn (zumeist als Einwechselspieler). In der Hinrunde der Folgesaison gehörte er bereits zur Startelf, kam in der Rückrunde aber nur noch zu drei Einsätzen, bevor er fast ein Jahr kein Spiel mehr in der Oberliga absolvierte. Erst zur Rückrunde 1981/1982 kam Seier in der Oberliga wieder zum Einsatz, gehörte dann in der Folgesaison aber erneut nicht mehr zum Team.[1] Daher kam Seier bis 1983 in vier Spielzeiten nur auf 35 Oberligaeinsätze in denen er vier Tore erzielte sowie vier Europapokaleinsätze (ein Torerfolg).[2] Trotzdem konnte er mit Dynamo drei Meisterschaften feiern und bestritt neun Spiele für die U-18-Auswahl des DFV. Ein möglicher Grund für seine wenigen Einsätze kann gewesen sein, dass er aufgrund seiner West-Verwandtschaft von den Sportfunktionären als Risiko angesehen wurde. Als ihm mit lebenslanger Sperre für die beiden obersten Spielklassen gedroht wird, wechselt er mit Hilfe des ehemaligen BFC-Trainers Harry Nippert zum 1. FC Union Berlin.[3]

Obwohl er vom größten Rivalen der Köpenicker kam, konnte Seier sich im Laufe der Jahre zum Liebling der Union-Fans entwickeln. Bereits in seiner ersten Saison 1983/1984 für den FCU war Seier eine prägende Figur auf dem Feld. Am letzten Spieltag der Saison schoss er beide Tore zum 2:0-Auswärtssieg bei Chemie Leipzig, womit er beiden Mannschaften bei Punkt- und Torgleichheit eine Relegation um den Klassenerhalt bescherte. In beiden Spielen behielten die Leipziger knapp die Oberhand, und Union stieg in die DDR-Liga ab.

Seier (links) zusammen mit René Unglaube im Kopfballduell gegen den Riesaer Detlef Müller, 1987

Die Unioner schafften aber den sofortigen Wiederaufstieg und konnten in der Saison 1985/1986 mit Seier nicht nur einen sicheren Oberliga-Mittelfeldplatz belegen. Man erreichte außerdem das Finale des FDGB-Pokals (welches allerdings mit 1:5 gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig verloren ging) und spielte im Intertoto Cup gegen internationale Gegner. In den folgenden Jahren geriet der Verein aber zunehmend wieder in den Abstiegskampf und konnte 1989 schließlich nicht mehr die Klasse halten. Nachdem die „Eisernen“ zunächst den Wiederaufstieg und in der Saison 1990/1991 die Qualifikation für die 2. Bundesliga verpassten, wechselte „Leo“ – wie er von den Fans aufgrund seiner Frisur genannt wurde – nach Venezuela zum FC Caracas. In den acht Jahren beim 1. FC Union bestritt Seier insgesamt 226 Pflichtspiele und konnte dabei 49 Tore erzielen.

In Venezuela konnte sich Seier jedoch zunächst keinen Stammplatz erkämpfen. So kam er an Salisu Ibrahim, dem Bruder des für Wattenscheid 09 spielenden Ali Ibrahim, nicht vorbei.[4] Seine Mannschaft war in dieser Zeit aber sehr erfolgreich und gewann zwei Mal die Meisterschaft und ein Mal den Pokal. Er nahm mit Caracas 1993 an der Copa Libertadores und der Copa Conmebol teil. Er bekam aber auch die politisch instabile Situation im Land zu spüren und erlebte zwei Putschversuche mit offenen Feuergefechten auf den Straßen.[5]

Drei Jahre später kehrte Seier zum Beginn der Saison 1994/1995 nach Berlin zurück und spielte für den Verbandsligisten 1. FC Lübars.[6]. Nachdem Lübars den Aufstieg in die Oberliga Nordost knapp verpasst hatte (man war punktgleich mit dem Berliner Meister Köpenicker SC), wechselte Seier zum Verbandsligakonkurrenten SV Preußen Berlin zunächst als Spielertrainer.[7] Allerdings lief es für den SV Preußen aufgrund finanzieller Probleme nicht erfolgreich. Nachdem 1996 der Abstieg noch knapp verhindert wurde, belegte Preußen im Folgejahr den letzten Platz (Seier selbst übernahm in der Winterpause noch einmal das Traineramt [8]). Im Jahr 1998 beendete Olaf Seier seine aktive Spielerkarriere dann endgültig und verließ den inzwischen in Weißenseer FC umbenannten Verein.

Trainerkarriere

Seiers erste Trainerstation nach seinem Karriereende wurde der Oberligist Köpenicker SC, wo er im November 1998 engagiert wurde und auf Anhieb einen sicheren Mittelfeldplatz erreichte.[9] In der Folgesaison konnte der Verein unter seiner Führung jedoch nicht den Klassenerhalt erreichen (aufgrund einer Spielklassenreform verblieben nur die ersten zehn Mannschaften in der Oberliga) und Seier musste kurz vor Saisonende im April 2000 seinen Platz räumen.[10] Danach war er kurzzeitig beim Bezirksligisten Sportfreunde Johannisthal tätig, musste dort aber ebenfalls vorzeitig seinen Stuhl räumen.[11]

Ab 2001 betreute er dann den Landesligisten FSV Fortuna Pankow, mit dem ihm in der ersten Saison auf Anhieb der Sprung in die Verbandsliga gelang. Doch danach ging es mit den Pankowern bergab, denn dem direkten Abstieg aus der Verbandsliga folgte ein Jahr später der Absturz aus der Landes- in die Bezirksliga. Nachdem Seier in der Saison 2004/2005 nicht die Rückkehr in die Landesliga gelang, verließ er Fortuna und ging zu seinem alten Verein Union zurück, um dort die zweite Herrenmannschaft in der Verbandsliga zu betreuen. Nach drei Jahren wurde sein Vertrag dort aber nicht mehr verlängert, sodass Seier im Juli 2008 wieder Trainer beim Köpenicker SC (ebenfalls Verbandsliga) wurde. Dort wurde er im September 2009 entlassen und schloss sich zur Rückrunde dem Ligakonkurrenten SV Empor Berlin an.

Erfolge

  • 4x DDR-Meister: 1980, 1981, 1982 und 1983 (ohne Einsatz)
  • 2x Finalist im FDGB-Pokal: 1982 und 1986
  • 2x venezolanischer Meister: 1992 und 1994
  • 1x venezolanischer Pokalsieger: 1994

Literatur

Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. 1. Auflage. Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, S. 411.

Einzelnachweise

  1. Detaillierte Statistik aller Spieler im weinrot weißem Dress in der DDR. In: www.triosfussballseite.de. Abgerufen am 13. April 2010.
  2. Alle Spieler die mindestens 1 Punktspiel oder 1 Relegationsspiel für den Ruhmreichen bestritten haben. In: www.triosfussballseite.de. Abgerufen am 13. April 2010.
  3. Lars Gartenschläger: Wir sind ein Volk – Wir sind Berlin; Mauerfall fand auch auf dem Fußballfeld statt. In: Berliner Morgenpost. 2. November 2009, abgerufen am 13. April 2010.
  4. "Kasse machen in Caracas" von Alexander Schreck, Sport-Bild vom 10. Februar 1993, S.28
  5. Olaf Seier, Alex Raack: Union-Legende Olaf Seier in Caracas; »Ich überlebte das Paradies«. In: 11 Freunde. 12. April 2010, abgerufen am 13. April 2010.
  6. „Stadiongeflüster“, Artikel in der Berliner Zeitung vom 11. Juli 1994.
  7. „Stadiongeflüster“, Artikel in der Berliner Zeitung vom 20. Dezember 1995.
  8. „Stadiongeflüster“, Artikel in der Berliner Zeitung vom 11. Dezember 1996.
  9. „Seier aufgestiegen“, Artikel im Berliner Kurier vom 3. November 1998.
  10. „Berliner Notizen“, Artikel in der Berliner Zeitung vom 12. April 2000.
  11. „2001“, Artikel auf www.johannisthal.de (abgerufen am 15. September 2008).

Weblinks

 Commons: Olaf Seier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. Die Werkstatt GmbH, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-428-6.


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