UEFA Intertoto Cup

UEFA Intertoto Cup
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Der UEFA Intertoto Cup, meist kurz als „UI-Cup“ bezeichnet, war ein Fußball-Europapokal-Wettbewerb für Vereine, die in der lokalen Meisterschaftssaison die direkte Qualifikation für den UEFA-Pokal knapp verpasst haben. Diese Klubs erhielten über den UI-Cup die Möglichkeit, doch noch am UEFA-Pokal teilzunehmen. Auf Grund dieser letzten Chance wurde er umgangssprachlich auch „Strohhalm-Cup“, „Trost-Cup“ oder „Cup der guten Hoffnung“ genannt. Der UI-Cup wurde in der Saison 2008/09 zum letzten Mal ausgetragen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Modus

Ab der Saison 2006/07 erhielt jeder der aktuell 53 Mitgliedsverbände der UEFA genau einen Startplatz. Sollte ein Verband seinen Vertreter zurückziehen, so konnte der Platz von der UEFA an einen anderen Verband vergeben werden. In der Saison 2007/08 stellten Schottland, Norwegen, Liechtenstein und San Marino keine Teilnehmer. Rumänien stellte zwei Teilnehmer, sodass sich ein Teilnehmerfeld von 50 Mannschaften ergab. Es wurden drei K.-o.-Runden auf Basis von Hin- und Rückspiel ausgetragen. In der ersten Runde spielten 27 Vereine aus der unteren Hälfte der UEFA-Fünfjahreswertung sowie ein Vertreter Rumäniens. Die 14 Sieger und die Vertreter der 14 nächsthöheren Verbände trafen in der 2. Runde aufeinander. Die an Top 8 gesetzten Verbände schickten ihre Vertreter direkt in die 3. Runde. Aus diesen und den 14 Siegern der 2. Runde wurden elf Paarungen ausgelost. Die siegreichen Teams der dritten Runde stiegen in die zweite Qualifikationsrunde des UEFA-Pokals ein. Sieger des Pokals wurde 2006 bis 2008 diejenige Mannschaft, die im darauffolgenden UEFA-Pokal die meisten Runden bestritt.

Nationale Qualifikation

Die Mannschaft, die den Tabellenplatz direkt hinter dem Platz für die direkte UEFA-Pokal-Qualifikation belegte, war im UI-Cup startberechtigt. Sollte die entsprechende Mannschaft sich nicht für den Wettbewerb angemeldet haben, rückte der Nächstplatzierte nach.

Geschichte

Der Intertoto-Cup wurde einerseits ins Leben gerufen, um in der Sommerzeit Spiele für die nationalen Toto-Gesellschaften anbieten zu können, andererseits um auch kleineren Vereinen die Möglichkeit zu geben, internationale Spiele zu bestreiten. Der Intertoto-Cup war der Nachfolger des 1967 letztmalig ausgetragenen International Football Cup (IFC) und bestand bis 1994 aus Gruppenspielen, bei denen es stets mehrere Sieger gab. 1995 wurde der Intertoto-Cup zum UEFA Intertoto-Cup und seit diesem Zeitpunkt von der UEFA ausgerichtet. Im Zuge dessen wurden die Gruppenspiele um Finalspiele ergänzt, in denen sich die drei Sieger (1995 waren es nur zwei) für die erste Runde des UEFA-Pokals qualifizieren konnten.

Im Jahre 1998 schließlich wurde die Gruppenphase abgeschafft. Seit dieser Zeit wurden die Sieger im Pokalmodus nach fünf Runden mit Hin- und Rückspiel ermittelt. Insgesamt nahmen pro Saison 61 Mannschaften aus dem europäischen Vereinsfußball teil. Die stärkeren Mannschaften wurden direkt für die zweite oder dritte Runde gesetzt. Nach der fünften Runde standen drei Sieger fest, welche sich für den UEFA-Pokal qualifizieren.

Der 1995 durch den UI-Cup qualifizierte Verein Girondins Bordeaux erreichte sogar das Finale des UEFA-Pokals.

Am 30. November 2007 wurde die Abschaffung des UI-Cups nach der Austragung 2008 von der UEFA beschlossen. Dafür werden im in UEFA Europa League unbenannten UEFA-Pokal mehr Startplätze für schwächere Länder geschaffen und eine weitere Qualifikationsrunde gespielt.

Geschichte deutscher Teams im UI-Cup

Bis zur Saison 2004/05 erhielt Deutschland zwei, drei oder vier Startplätze. Die Vereine, die am Ende der Saison auf Platz sechs, sieben und acht (ggf. neun) der Tabelle der Fußball-Bundesliga landeten, waren für den UI-Cup qualifiziert. Deutsche Mannschaften stiegen aufgrund der hohen Platzierung Deutschlands in der UEFA-Fünfjahreswertung erst ab der zweiten oder dritten Runde des UI-Cup-Wettbewerbs ein. Ab der Saison 2006/07 erhielt jeder Verband nur noch einen Startplatz, für die Sieger der dritten Runde ging es in der UEFA-Cup-Qualifikation weiter.

Die deutschen Teilnehmer der letzten Jahre:

  • 2000 meldeten sich VfL Wolfsburg und der VfB Stuttgart für den UI-Cup. Die Vereine belegten in der Saison 1999/2000 die Plätze sieben und acht in der Liga. Der VfB Stuttgart gewann, und qualifizierte sich somit für den UEFA-Pokal. Der VfL Wolfsburg konnte sich nicht durchsetzen.
  • 2001 waren es Werder Bremen, VfL Wolfsburg und der TSV 1860 München. Die Vereine belegten am Ende der Saison in der Meisterschaft zwar nur die Plätze sieben, neun und elf, da sich jedoch der 1. FC Kaiserslautern (Achter) und der 1. FC Köln (Zehnter) nicht für den UI-Cup gemeldet hatten, konnten die Vereine nachrücken. Die Vereine bis Platz sechs starteten in der Champions League (Platz 1–2), Champions-League-Qualifikation (3-4) und im UEFA-Pokal (5–6).
  • 2002 hatte die Bundesliga aufgrund der UEFA-Fünfjahreswertung noch einen direkten UEFA-Pokal-Platz mehr und nur zwei Vereine (Platz sieben und acht) durften in den UI-Cup. Es waren Stuttgart und Kaiserslautern. Der VfB gewann den Wettbewerb und qualifizierte sich für den UEFA-Pokal.
  • 2003 stiegen Werder Bremen, der FC Schalke 04 und VfL Wolfsburg (Platz sechs bis acht) in der dritten Runde des UI-Cup-Wettbewerbs ein, weil Deutschland im Vorjahr in der UEFA-Wertung herabgestuft worden war.
  • 2004 waren Borussia Dortmund (in der 3. Runde ausgeschieden), der FC Schalke 04 (einer der drei Sieger) und Hamburger SV (im Halbfinale ausgeschieden) (jeweils Einstieg in der dritten Runde des UI-Cups) und VfL Wolfsburg (Einstieg in der 2. Runde und gleich gegen FC Thun ausgeschieden) von den Bundesliga-Plätzen sechs bis zehn der Tabelle für den UI-Cup qualifiziert. Wolfsburg kam als Zehnter in den UI-Cup, weil Hansa Rostock (Neunter) verzichtete. Die DFL hatte sich im Jahr 2004 erfolgreich auf einen durch den Verzicht des italienischen Fußballverbandes zusätzlich frei gewordenen Platz beworben und stellte deshalb vier Teilnehmer.
  • 2005 nahmen Borussia Dortmund (in der 3. Runde eingestiegen und gleich ausgeschieden), Hamburger SV (ab der dritten Runde) und VfL Wolfsburg (ab der zweiten Runde) am Wettbewerb teil, Wolfsburg rückte als Tabellenneunter erneut nach, da der Sechste Bayer 04 Leverkusen bereits für den UEFA-Pokal qualifiziert war (die Pokalfinalteilnehmer FC Bayern München und FC Schalke 04 waren für die Champions League qualifiziert).
  • 2006 nahm Hertha BSC teil (in der 3. Runde eingestiegen und gewonnen, damit die zweite Runde der UEFA-Cup-Qualifikation erreicht.)
  • 2007 qualifizierte sich der Hamburger SV (in der 3. Runde eingestiegen und gewonnen, damit die zweite Runde der UEFA-Cup-Qualifikation erreicht.)
  • 2008 zog der VfB Stuttgart dank Platz 6 in der Bundesliga direkt in die 3. Runde des UI-Cups ein und qualifizierte sich nach einer Auswärtsniederlage (0:1) und einem Heimsieg (3:0 n.V.) gegen Saturn Ramenskoje für die zweite Qualifikationsrunde des UEFA-Cups.

Sieger

Jahr Intertoto-Cup-Sieger
1967 FC Lugano, Feijenoord Rotterdam, OSC Lille, Lierse SK, Hannover 96, Zagłębie Sosnowiec, Polonia Bytom, IFK Göteborg, Ruch Chorzów, VSS Košice, Kjøbenhavns Boldklub, Fortuna Düsseldorf
1968 1. FC Nürnberg, Ajax Amsterdam, Sporting Lissabon, Feijenoord Rotterdam, Espanyol Barcelona, ADO Den Haag, FC Karl-Marx-Stadt, Hansa Rostock, TJ Slovan Bratislava CHZJD, VSS Košice, Lokomotíva Košice, Odra Opole, Eintracht Braunschweig, Legia Warschau
1969 Malmö FF, Górniczy KS Szombierki Bytom, SpVgg Fürth, Jednota Žilina, IFK Norrköping, Jednota Trenčín, BK Frem København, Wisła Krakau, Odra Opole
1970 TJ Slovan Bratislava CHZJD, Hamburger SV, Sklo Union Teplice, MVV Maastricht, VSS Košice, Eintracht Braunschweig, Slavia Prag, Olympique Marseille, Östers IF, Wisła Krakau, SV Austria Salzburg, TJ Baník Ostrava OKD, Polonia Bytom
1971 Hertha BSC, FKS Stal Mielec, Servette Genf, TJ TŽ Třinec, Åtvidabergs FF, Eintracht Braunschweig, SV Austria Salzburg
1972 AC Nitra, IFK Norrköping, AS Saint-Étienne, Slavia Prag, TJ Slovan Bratislava CHZJD, Eintracht Braunschweig, Hannover 96, SK VÖEST Linz
1973 Hannover 96, TJ Slovan Bratislava CHZJD, Hertha BSC, FC Zürich, ROW Rybnik, TJ Sklo Union Teplice, Feyenoord Rotterdam, Wisła Krakau, AC Nitra, Östers IF
1974 FC Zürich, Hamburger SV, Malmö FF, Standard Lüttich, TJ Slovan Bratislava CHZJD, Spartak TAZ Trnava, MSV Duisburg, TJ Baník Ostrava OKD, VSS Košice, Grupo Desportivo Fabril
1975 SSW Innsbruck, SK VÖEST Linz, Eintracht Braunschweig, Zagłębie Sosnowiec, TJ Zbrojovka Brünn, ROW Rybnik, Åtvidabergs FF, 1. FC Kaiserslautern, Belenenses Lissabon, NK Čelik Zenica
1976 BSC Young Boys, Hertha BSC, Sklo Union Teplice, TJ Baník Ostrava OKD, TJ Zbrojovka Brünn, Spartak TAZ Trnava, Internacionál Bratislava, Östers IF, Djurgårdens IF, Vojvodina Novi Sad, Widzew Łódź
1977 Halmstads BK, MSV Duisburg, Internacionál Bratislava, Slawia Sofia, Slavia Prag, BK Frem København, Jednota Trenčín, TJ Slovan Bratislava CHZJD, Östers IF, Pogoń Stettin
1978 MSV Duisburg, Slavia Prag, Hertha BSC, Eintracht Braunschweig, Malmö FF, Lokomotíva Košice, Tatran Prešov, Maccabi Netanya, Grazer AK
1979 Werder Bremen, Grasshopper-Club Zürich, Eintracht Braunschweig, Bohemians ČKD Prag, Spartak TAZ Trnava, TJ Zbrojovka Brünn, Pirin Blagoewgrad, TJ Baník Ostrava OKD
1980 Standard Lüttich, Bohemians ČKD Prag, Maccabi Netanya, Sparta Prag, TJ Plastika Nitra, Halmstads BK, Malmö FF, IFK Göteborg, IF Elfsborg
1981 Wiener Sport-Club, Standard Lüttich, Werder Bremen, FK Budućnost Podgorica, Aarhus GF, RWD Molenbeek, IFK Göteborg, Stuttgarter Kickers, TJ Rudá Hvězda Cheb
1982 Standard Lüttich, Widzew Łódź, Aarhus GF, Lyngby BK, FC Admira/Wacker, Bohemians ČKD Prag, IK Brage, Östers IF, TJ Zbrojovka Brünn, IFK Göteborg
1983 FC Twente Enschede, BSC Young Boys, Pogoń Stettin, Maccabi Netanya, FK Sloboda Tuzla, Bohemians ČKD Prag, IFK Göteborg, Hammarby IF, Videoton SC, TJ Vítkovice
1984 Bohemians ČKD Prag, Aarhus GF, Fortuna Düsseldorf, Standard Lüttich, AIK Solna, Malmö FF, Videoton SC, Maccabi Netanya, FC Zürich, GKS Katowice
1985 Werder Bremen, FC Rot-Weiß Erfurt, IFK Göteborg, AIK Solna, BSG Wismut Aue, Sparta Prag, Górnik Zabrze, Maccabi Haifa, TJ Baník Ostrava OKD, Újpest Budapest, MTK-Vörös Meteor Sport Klub
1986 Fortuna Düsseldorf, 1. FC Union Berlin, Malmö FF, FC Rot-Weiß Erfurt, TJ Sigma ZTS Olomouc, Újpest Budapest, Brøndby IF, Lyngby BK, Lech Posen, IFK Göteborg, Slavia Prag, FC Carl Zeiss Jena
1987 FC Carl Zeiss Jena, Pogoń Stettin, BSG Wismut Aue, Tatabányai Bányász SC, Malmö FF, AIK Solna, Etar Veliko Tarnovo, Brøndby IF
1988 Malmö FF, IFK Göteborg, TJ Baník Ostrava OKD, First Vienna FC 1894, BSC Young Boys, 1. FC Kaiserslautern, Ikast FS, FC Carl Zeiss Jena, Grasshopper-Club Zürich, Karlsruher SC, FC Bayer 05 Uerdingen
1989 FC Luzern, Boldklubben 1903, FC Swarovski Tirol, Grasshopper-Club Zürich, Tatabányai Bányász SC, Næstved IF, Örebro SK, Sparta Prag, TJ Baník Ostrava OKD, Örgryte IS, 1. FC Kaiserslautern
1990 Neuchâtel Xamax, FC Swarovski Tirol, Lech Posen, ŠK Slovan Bratislava, Malmö FF, GAIS Göteborg, FC Luzern, First Vienna FC 1894, Chemnitzer FC, FC Bayer 05 Uerdingen, Odense BK
1991 Neuchâtel Xamax, Lausanne-Sports, SV Austria Salzburg, FK Dukla Banská Bystrica, Boldklubben 1903, Grasshopper-Club Zürich, FC Bayer 05 Uerdingen, DAC Dunajská Streda, FC Swarovski Tirol, Örebro SK
1992 FC Kopenhagen, Siófoki Bányász SE, FC Bayer 05 Uerdingen, Karlsruher SC, SK Rapid Wien, Lyngby BK, ŠK Slovan Bratislava, Aalborg BK, Slavia Prag, Lokomotive Gorna Orjachovitsa
1993 SK Rapid Wien, Trelleborgs FF, IFK Norrköping, Malmö FF, Slavia Prag, FC Zürich, BSC Young Boys, Dynamo Dresden
1994 Halmstads BK, BSC Young Boys, AIK Solna, Hamburger SV, Békéscsabai Előre FC, ŠK Slovan Bratislava, Grasshopper-Club Zürich, FK Austria Wien
UEFA-Intertoto-Cup-Sieger
1995 Girondins Bordeaux, Racing Straßburg
1996 Karlsruher SC, EA Guingamp, Silkeborg IF
1997 AJ Auxerre, SC Bastia, Olympique Lyon
1998 FC Bologna, FC Valencia, Werder Bremen
1999 Juventus Turin, Montpellier HSC , West Ham United
2000 Celta Vigo, VfB Stuttgart, Udinese Calcio
2001 Aston Villa, Paris Saint-Germain, ES Troyes AC
2002 FC Fulham, FC Málaga, VfB Stuttgart
2003 AC Perugia, FC Schalke 04, FC Villarreal
2004 OSC Lille, FC Schalke 04, FC Villarreal
2005 Hamburger SV, RC Lens, Olympique Marseille
2006 Newcastle United, Kayserispor, AJ Auxerre, NK Maribor, Ethnikos Achnas, Grasshoppers Zürich, Olympique Marseille, SV Ried, Hertha BSC, Odense BK, FC Twente Enschede
2007 Hamburger SV, Blackburn Rovers, Hammarby IF, Aalborg BK, Tobyl Qostanai, RC Lens, SK Rapid Wien, União Leiria, Sampdoria Genua, Atlético Madrid, Oțelul Galați
2008 Sporting Braga, Deportivo La Coruña, SSC Neapel, Grasshopper-Club Zürich, VfB Stuttgart, FC Vaslui, Stade Rennes, SK Sturm Graz, Rosenborg Trondheim, Aston Villa, IF Elfsborg

In den Jahren 2006 bis 2008 wurde diejenige Mannschaft zum UI-Cup-Sieger erklärt, die im anschließenden UEFA-Cup-Wettbewerb am weitesten kam. Die Sieger werden deshalb kursiv gedruckt dargestellt.

Siege nach Ländern ab 1995

  • Frankreich (12 Siege/16 Qualifikationen für den UEFA-Cup)
  • Deutschland (8/10)
  • Spanien (5/7)
  • England, Italien (je 4/6)
  • Dänemark (1/3)
  • Portugal (1/2)
  • Österreich (0/3)
  • Schweden, Schweiz, Rumänien (je 0/2)
  • Kasachstan, Niederlande, Norwegen, Slowenien, Türkei, Zypern (je 0/1)

Einzelnachweise

  1. Offizielle Mitteilung der UEFA

Weblinks


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