Oldenburger Wall

Oldenburger Wall
Der Oldenburger Wall (Nordseite)
Die Innenfläche des Oldenburger Walls (in Richtung Osten)

Der Oldenburger Wall ist der Rest einer slawischen – später holsteinischen – Burganlage in der Stadt Oldenburg in Holstein im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein bezeichnet, der zu den bedeutendsten archäologischen Denkmäler in Schleswig-Holstein zählt. Die Festung des Oldenburger Walles ist der Ursprung der Stadt Oldenburg in Holstein.

Es handelt sich um die Reste einer (im letzten Ausbaustadium) ovalen Wallburganlage (in West-Ost-Richtung) von ca. 220 Meter länge und ca. 100 Meter Breite – wobei die Wälle an der Nord-, Ost- und Westseite die Umgebung bis zu 18 m überragen. Im Süden geht das Gelände ohne merklichen Höhenunterschied in das Gelände der Innenstadt von Oldenburg über – ein Gebäude befindet sich im inneren Bereich der Wallanlage. Die Wälle überragen die Innenfläche der Burg nur um wenige Meter.

Inhaltsverzeichnis

Bauweise

Errichtet wurde die Wallburg in für diese Zeit typisch slawischer Bauart aus mit Erde verfüllten Holzkastenkonstruktionen.

Lage

Der Oldenburger Wall befindet sich am Rande einer z.T. sehr feuchten Niederung die von zahlreichen Wasserläufen durchzogen ist. Dabei handelt es sich um verlandete und trockengelegte Reste früher schiffbarer Wasserwege, die als Ausläufer des Oldenburger Grabens mit der Ostsee in Verbindung standen. Diese Lage ermöglichte einen umfangreichen Fernhandel, der die Burg und die sie umgebende Siedlung – genannt Starigard (= „Alte Burg“) zu einer der bedeutendsten Siedlungen im damaligen Ostseeraum machte.

Geschichte

Darstellung der Bauphasen des Oldenburger Walls (auf der Informationstafel am Oldenburger Wall)

Der Oldenburger Wall wurde in mehreren Phasen ausgebaut / genutzt:

  • Nach der Einwanderung slawischer (Abodriten / Wagrier) Stämme in das Gebiet des östlichen Holsteins wurde zwischen 680 und 700 (n. Chr.) ein Ringwall (der westliche Teil des Oldenburger Walles) angelegt, dem nach Osten eine Vorburg – vorgelagert war.
  • Nach 750 wurde die Vorburg wie die bisherige Hauptburg ausgebaut und dieser angefügt. Zu diesem Zeitpunkt wurde der slawische Fürstenhof in die ehemaligen Vorburg verlegt.
  • 1148/49 wurde die Burg von Dänen unter Waldemar I. erobert und zerstört.
  • Nach 1200 wurde durch den dänischen König Waldemar II. – nach der Schlacht bei Stellau – auf Reste der slawischen Festung eine neue Burg errichtet.
  • 1227 fiel die Burg – infolge der Schlacht bei Bornhöved – an den Schauenburger Adolf IV.. Diese Burg bestand aus einem von Gräben getrennten nördlichen und südliche Teil – wobei zwischen beiden ein befestigter Streifen verblieb. Die drei Teile der Burg waren über Brücken verbunden.
  • 1261 wurde die Burg (während der Auseinandersetzungen zwischen Graf Gerhard I. von Holstein-Itzehoe, Herzog Erich I. von Schleswig und König Erich V. von Dänemark belagert und zerstört.

In den folgenden Jahrhunderten wurden keine neuen Befestigungen angelegt.

  • Ab 1833 wurden große Teile des Walles eingeebnet.
  • Zwischen 1953 und 1958 sowie 1973 bis 1986 wurde der Oldenburger Wall archäologisch Untersucht.
  • 1986 / 1987 wurde der Oldenburger Wall teilweise rekonstruiert.

Sonstiges

Der Oldenburger Wall, die Funde der Ausgrabungen und die Lebenswelt der slawischen Einwohner werden im nahen Oldenburger Wallmuseum dokumentiert.

Quellen

  • Informationstafel am Oldenburger Wall

Weblinks

Literatur

  • Erich Koglin – Chronikberichte über die wendische Zeit der Stadt Oldenburg in Holstein, Oldenburg in Holstein, 1995
  • Ernst-Günther Prühs – Der „Oldenburger Wall“ – die größte slawische Anlage Ostholsteins – in: Jahrbuch für Heimatkunde, Eutin 1980 (Seiten 56-64)
54.29410.885

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