Waldemar I. (Dänemark)

Waldemar I. (Dänemark)

Waldemar I. der Große (Valdemar I. den Store, * 14. Januar 1131; † 12. Mai 1182 in Vordingborg) aus dem Haus Estridsson war König von Dänemark von 1157 bis 1182.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und Nachfolge Eriks III.

Waldemar war der Sohn von Knud Lavard, König von Südjütland, und Enkel von König Erik Ejegod. Er wurde eine Woche, nachdem sein Vater von König Magnus von Schweden getötet worden war, geboren. Seine Mutter Ingeborg, Tochter von Mstislaw I., Großfürst von Kiew, gab ihm den Namen ihres Großvaters, des Großfürsten Wladimir II. Er wuchs in Fjenneslev auf, am Hof von Asser Rig, einem seeländischen Häuptling aus der Familie der Hvide, zusammen mit dessen Söhnen Esbern und Absalon, dem späteren Bischof von Roskilde (1158) und Erzbischof von Lund (1177), die beide zu seinen Freunden und Beratern wurden.

Als es 1146 nach dem Rücktritt des Königs Erik III. zu Nachfolgestreitigkeiten kam, bei denen die beiden Prätendenten Sven III. Grate, Sohn von Waldemars Onkel Erik II. Emune, und Knut V., der Sohn von Magnus, dem Mörder seines Vaters, waren, stellte sich der 15-jährige Waldemar auf die Seite Svens, der ihm dafür das Amt eines praefectus in Schleswig gab.

1153 überwarf sich Sven mit der Familie Hvide, woraufhin sich Waldemar von ihm trennte und Knut Magnusson anschloss, mit dessen Halbschwester über die Mutter Sophia von Minsk er sich 1154 verlobte und die er 1157 heiratete. Im gleichen Jahr 1154 wurden Knut und Waldemar auf dem Viborger Landesthing zu Königen von Dänemark gewählt. Als Sven, der 1153 ins Exil gehen musste, 1157 zurückkehrte, einigten sich die nunmehr drei Prätendenten auf eine Landesteilung, bei der Waldemar Jütland erhielt. Allerdings versuchte Sven auf einem Bankett, das er für Knut und Waldemar abhielt, sich der Konkurrenz zu entledigen („Roskilder Blutfest“ am 9. August 1157). Knut kam bei diesem Anschlag um, Waldemar entkam schwer verwundet und rüstete sich zur Entscheidungsschlacht, die am 23. Oktober 1157 bei Grathe Hede stattfand. Sven unterlag und wurde auf der Flucht getötet, so dass Waldemar nun alleiniger König von Dänemark war.

König Waldemar

Waldemars Regierung ist gekennzeichnet durch eine Politik der Versöhnung im Inneren und durch seine Beziehungen zu Kaiser Barbarossa, dem er 1158 und 1162 huldigte, und dem Sachsenherzog Heinrich dem Löwen mit dem er 1159 einen Freundschaftsvertrag schloss. Unklar ist dabei allerdings, inwieweit Waldmars Politik auf ihn zurückging oder durch seine Freunde Absalon und Esbern bestimmt wurde.

1159 zogen Waldemar und Heinrich gemeinsam gegen die Obodriten in Mecklenburg, im gleichen Jahr begann der Dänenkönig seine nun fast jährlich wiederholten Flottenangriffe gegen die Ranen auf Rügen, die bislang regelmäßig die Küsten Dänemarks verwüstet hatten, und die am 15. Juni 1169 in der Eroberung und Zerstörung ihres Heiligtums am Kap Arkona gipfelte – die Christianisierung Rügens geht somit vor allem auf Waldemars Herrschaft zurück.

Parallel zu seinen Aktivitäten jenseits der Landesgrenzen sicherte er die Zugänge zu seinem Reich durch den Ausbau des Danewerks (Waldemarsmauer) und den Bau von militärischen Anlagen, mit denen die Meerengen zwischen Ostsee und Kattegat beherrscht werden konnten (Kalundborg, Korsör (Tårnburg), Nyborg, Sprogö und Vordingborg am Großen Belt, Kopenhagen und Helsingborg am Öresund).

Zu seinen innenpolitischen Erfolgen gehört auch, dass es ihm gelang, die Monarchie in Dänemark erblich zu machen und das Wahlkönigtum abzulösen. Waldemar hatte einen langjährigen Streit mit Bischof Eskil von Lund beendet und war 1165/66 im Gegenzug von Papst Alexander III. als erblicher König anerkannt worden. Waldemar bekräftigte dies, indem er 1166 seinen Sohn Knut VI. zum König ausrufen ließ. Am 25. Juni 1170 wurde Knud VI. in Ringsted gekrönt. Gleichzeitig wurde Waldemars Vater Knud Lavard heilig gesprochen und die dänische Monarchie damit um ein religiöses Fundament erweitert.

Familie

Waldemar heiratete 1157 Sophia von Minsk (* wohl 1141; † 1198), eine Tochter des Fürsten Wolodar von Minsk und der polnischen Prinzessin Richeza, die in zweiter Ehe Magnus I. geheiratet hatte und somit die Mutter Knuts V. war. Ihre Kinder waren:

Waldemar hatte mit Tove zudem einen unehelichen Sohn, Christoph (* wohl 1150; † 1173), Herzog von Südjütland (dux Iuciae[1])

Waldemar wurde in der Marienkirche (heute St. Bendt) in Ringsted bestattet. Sophia heiratete um 1184 in zweiter Ehe Ludwig III., Landgraf von Thüringen.

Vorfahren

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
16. Ulf Thorgilsson
 
 
 
 
 
 
 
8. Sven II. von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
17. Estrid Svendsdotter
 
 
 
 
 
 
 
4. Erik I. von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
18. Sveinn Hákonarson
 
 
 
 
 
 
 
9. Gunnhildr Sveinsdóttir
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
19. Holmfrid von Schweden
 
 
 
 
 
 
 
2. Knud Lavard
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
20. Ulf Galicienfahrer, Jarl in Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
10. Thrugot Ulfsson Fagerskind
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
21. Bodil Hakonsdotter
 
 
 
 
 
 
 
5. Bodil Thrugotsdatter
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
22. Vagn Ageson
 
 
 
 
 
 
 
11. Thorgunna Vagnsdatter
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
23. Ingeborg Thorkilsdatter
 
 
 
 
 
 
 
1. Waldemar I. von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
24. Wsewolod I. von Kiew
 
 
 
 
 
 
 
12. Wladimir II. Monomach
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
25. Anastasia Monomachina
 
 
 
 
 
 
 
6. Mstislav I. von Kiew
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
26. Harald II. von England
 
 
 
 
 
 
 
13. Gytha von Wessex
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
27. Edith Swanneck
 
 
 
 
 
 
 
3. Ingeborg von Kiew
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
28. Stenkil Ragnvaldsson
 
 
 
 
 
 
 
14. Inge I. von Schweden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
29. Ingamoder Emundsdotter von Schweden
 
 
 
 
 
 
 
7. Christina Ingesdotter von Schweden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
30. Sigtorn oder Ingvar von Schweden
 
 
 
 
 
 
 
15. Helena
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Literatur

Fußnoten

  1. Esben Albrectsen, „Das Abel-Geschlecht und die Schauenburger als Herzöge von Schleswig“, Marion Hartwig and Frauke Witte (Übers.), in: Die Fürsten des Landes: Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg [De slevigske hertuger], Carsten Porskrog Rasmussen (Hg.), Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (2008), S. 52-71, hier S. 52. ISBN 978-3-529-02606-5



 Commons: Valdemar I of Denmark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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