- OpenSimulator
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OpenSimulator Entwickler opensimulator.org Publisher opensimulator.org, Opensource BSD Erstveröffent-
lichungMärz 2007 Plattform(en) mono (2.01 oder höher), .Net Framework 2.0 oder höher Systemminima Kabelmodem, DSL oder ADSL, 256 MB RAM Medien Download Sprache Englisch Aktuelle Version 0.7.1 Opensimulator (von Teilnehmern kurz „Opensim“ genannt) ist eine Software zur Erstellung einer von Benutzern gestalteten virtuellen Welt. Opensim ist OpenSource und stellt eine serverseitige Software zur Verfügung, um sog. SIMs (Simulatoren) bzw. Regionen oder Inseln zu betreiben. Opensim ermöglicht somit 3D Welten analog zu Second Life zu betreiben. OpenSimulator ist kompatibel zu dem Second Life Client, der selbst wiederum OpenSource ist und von Linden Lab freigegeben wurde. Aufgrund des offenen Konzeptes und der OpenSource-Strategie ist die Chance groß, dass die OpenSource-Variante des Second Life GRIDS zum De-facto-Standard für virtuelle Welten wird. Einen erheblichen Einfluss hierauf dürfte auch die Ankündigung von IBM im Rahmen der Lotussphere nehmen, dass Opensim Basis für Lotus Sametime 3D als Produkt eingeführt wird.
Derweil hat OpenSim eine akzeptable Stabilität erreicht und die meisten wichtigen Funktionen von Second Life sind implementiert. Software wie Second Inventory ermöglicht das Übertragen des Inventars (passende Rechte vorausgesetzt) von einem Grid in ein anderes. Des Weiteren kommen in OpenSim immer mehr Module zum Einsatz, die Funktionen anbieten, die Second Life nicht bietet. Der Teleport zwischen OpenSim Grids ist mit Hypergrid möglich (mit Inventar). Neue Physik-Funktionen in NINJA ermöglichen Gelenkfunktionen, die so vorher nicht bekannt waren.
Dabei bekommt die freie Alternative zum Linden Lab Grid erheblichen Aufwind durch die Preispolitik ab 1. Januar 2009 wo Homestead-Regionen 95 US$, bzw. ab Juli 125 US$ im Monat kosten. Reguläre Regionen mit voller Primkapazität kosten 295 US$ monatlich. Dieselben Primkapazitäten sind mit Opensim möglich. Eine Anschaffung einer Region kostet z.B. im freien OSGrid gar nichts. Betreiben kann man 1-2 Regionen auf einem angemieteten Server bei einem Hostingprovider für 30 €. Ebenso haben sich in offenen Grids auch Anbieter etabliert, wo man wie bisher in Second Life eine Region anmietet und mit den weiteren technischen Aspekten keine Sorgen hat (stabile Angebote ab ~40€).
Inhaltsverzeichnis
Basis
Opensim stellt das Backend – die Serverseite. Zum Zugriff können Linden-Viewer benutzt werden, oder auch die diversen mittlerweile verfügbaren erweiterten Viewer am Markt. Insbesondere der Hippo Viewer erfreut sich großer Beliebtheit, weil in Verbindung mit Opensim keine Limitierung der Primgröße auf 10 Meter Kantenlänge gegeben ist. Ebenso angenehm ist, dass man menügestützt verschiedene Grids ansteuern kann. Mit Hilfe dieser Viewer greift man auf Regionen zu, die nach heutigem Stand ebenso 256 x 256 m umfassen, wie dies in Second Life der Fall ist. Über ein Aufbrechen dieses Standards wird nachgedacht. Auch ist Opensim von Haus aus eine primbasierte Welt, kann aber künftig auch modrex Prims bzw. Meshes unterstützen.
Versionierung
Während das Opensim-Team eher von Second Life inspiriert ist und auch neue Wege gehen möchte, bleibt für viele Nutzer Second Life das Vorbild. Insofern hat man sich neben der Entwicklung neuer Funktionen entschlossen, den Grad der Erreichung der Second-Life-Funktionen in der Versionsnummer auszudrücken. Mit Version 1.0 wird also die komplette Funktionalität von Second Life abgebildet sein – während natürlich eine erhebliche Zahl von Funktionen vorhanden sein wird, die über Second Life hinausgeht.
Zu beachten ist, dass das Team unregelmäßig ein sogenanntes Release herausgibt – eine offizielle Version.
Daneben existieren noch sogenannte "Trunk" oder "Bleeding Edge" Versionen – dies sind die aktuellen Entwicklungspatchstände. Diese stehen jedem zum Download und Kompilieren zur Verfügung, haben aber nur den Anspruch, sich kompilieren zu lassen. Schutz vor Datenverlust oder einwandfreie Funktion ist nicht das Ziel – diese sind nicht für den täglichen Gebrauch gedacht. Vielmehr sind diese interessante technologische Ausblicke und für Tester und Entwickler gedacht.
Architektur
OpenSimulator beherrscht zwei Modi: standalone oder grid mode. Im standalone Modus werden alle Aufgaben (Region, Anmeldung, Datenhaltung) durch einen Prozess abgebildet. Dies eignet sich hervorragend für Entwickler oder mobile Nutzung. Der Gridmodus ist zum Betrieb umfangreicher Netzwerke analog Second Life Grid gedacht. Die Aufgaben werden auf spezialisierte Serverprozesse aufgeteilt. (user server, grid server, asset server, inventory server, messaging server, und ein oder mehrere region server)
Bei den Grids, die heute auf Opensim basieren, finden sich sowohl die klassische monolithische Struktur (Server an einem Ort, dadurch gute Performance zwischen den Servern, z. B. bei Regionsgrenzen) als auch verteilte Strukturen. OSgrid ist ein Beispiel hierfür und wird als wesentliche Forschungsplattform für den Betrieb eines verteilten 3D Web gesehen. Dies wirft auf der Netzwerkebene ganz neue Aufgabenstellungen auf. Im Zeitraum Ende 2008/Anfang 2009 hat man hier erhebliche Fortschritte gemacht; Opensim ist bei entsprechender Planung problemlos in der Lage, User aus Südeuropa auf Regionsserver in Zentraleuropa durchführen zu lassen, die auf den Gridserver in Nordamerika registriert werden – das ganze in der Geschwindigkeit und Stabilität wie in Second Life. Dies stellt bei Sizing der Server und Leitungsauswahl allerdings auch Anforderungen, die man aus dem klassischen IT-Architekturbereich für Netzwerke kennt.
Wer allerdings nicht mehr als ~5 Avatare einladen möchte und bei Teleportgeschwindigkeit Abstriche hinnimmt, kann damit problemlos auch daheim mit einem DSL-Zugang seine Heimregionen betreiben.
Module
OpenSimulator benutzt Module zur Erweiterung der Funktionalität. So kann ein stabiler und standardisierter Kern (Core) bereitgestellt werden, während in großer Freiheit und wenig Koordinationsnotwendigkeit neue Funktionen als Modul entwickelt werden können.
Datenbanken
Da Opensim sowohl den Anspruch an Portabilität (Mitnahmen auf USB-Stick) erfüllen soll, als auch auf verschiedenen Plattformen (Windows, Mac, Linux) große Produktivgrids zu bedienen, musste die Unterstützung von mehreren Datenbanken realisiert werden. Permanent gut gepflegt sind insbesondere die Schnittstellen zu SQLite (serienmäßig, keine Installation eines Datenbankserver nötig), Microsoft SQL Server und MySQL.
Varianten
Da Opensim OpenSource ist und der 3D Markt insgesamt nach einem Hype im Bereich sozialer Vernetzung (Second Life) immer stärkere Nachfrage aus kommerziellen und forschenden Bereich erfährt, nutzen einige Gruppen Opensim als Basis für eigene Entwicklungen. Prominente Beispiele sind kommerzielle Grids und insbesondere das RealXtend Projekt. Kommerzielle Grids, die auf Basis von opensim eigene Erweiterungen einbringen und als direkte Konkurrenz zu Secondlife auftreten, haben in einigen Fällen hier durchweg erste Erfolge. RealXtend ist ein Forschungsprojekt, das Opensim erheblich erweitert. Diese Erweiterungen werden wiederum über ein modul (modrex) in das Opensim Projekt zurückfliessen. Wesentliche Erweiterungen sind gridübergreifende Avatardatenbanken, die Einbindung verbesserter Mesh-basierter Grafik (OGRE) und verbesserte Multimediafunktionen.
Protokolle
Opensim benutzt als Standard das Second Life Protokoll, das durch Linden Labs entwickelt wurde. Allerdings ist Opensim multiprotokoll-fähig und seit März 2009 ist als erste Erweiterung des MXP Protokoll eingeführt worden. Metaverse Exchange Protocol (MXP) ist ein Client(Viewer)-Server Protokoll der zweiten Generation. Intern benutzt Opensim XML-RPC und REST (JSON/HTTP and XML/HTTP).
Hypergrid
Eine der Technologien, die großes Interesse wecken, ist das Hypergrid. Während Linden Labs mit dem Opensim-Team zwar generell einen Teleport eines Avatars realisiert haben, ist die Opensim-eigene Hypergrid-Technologie derweil als nutzbar zu betrachten. Nachdem Funktionen hergestellt wurden, die Teleports zwischen Grids und auch zu und von Standalone-Systemen erlauben, gibt es mittlerweile auch die direkte Adresseingabe wie im Webbrowser. Ebenso wird Inventar mitgenommen und ist wechselseitig nutzbar. In den nächsten Evolutionsstufen wird nun die Sicherheit verbessert und es fließen die ersten gridübergreifenden Finanzsysteme ein.
Scripting
Scripting (die inworld-Programmierung) ist immer wieder ein erhebliches Thema für "SL-Migranten". Während über 70% der LSL-Skriptfunktionen bereits umgesetzt sind, werden die fehlenden natürlich reklamiert. Eine Realisierung der fehlenden Funktionen ist hier selbstverständlich wie bei anderen Funktionen zu erwarten, allerdings legt das Projekt auch großen Wert auf die neuen Scriptingmöglichkeiten über andere Sprachen (z.B. C#) oder eigene Befehlserweiterungen ("os"-Befehle), die oft mächtiger und aus Sicherheitssicht präziser zu steuern sind. Neu hinzugekommen ist eine weitere Scripting Engine - MRM - die einfacher zu erlernen ist und mehr auf die aktuellen Bedürfnisse von 3D Welten abzielt.
Funktionen der Serverkonsole
Da nun der Nutzer auf einmal auch Serverbetreiber sein kann, stehen ihm natürlich auch erweiterte Funktionen zur Verfügung. Besonders beliebt ist hierbei, Terrainfiles über mehrere Regionen auszudehnen und komplette Export/Imports von Regionen durchzuführen. So ist beispielsweise die Vorbereitung einer kompletten Region mit Terraforming und Bebauung auf einem lokalen PC und das anschließende Hochladen in ein öffentliches Grid möglich.
Probleme
Insbesondere SL-Migranten gehen Opensim oft mit dem Ziel an, zu möglichst geringen Kosten und ohne Kenntnisse der Software oder Berechnung von Speicherbedarf stabile Regionen für unendliche Prim- oder Scriptmengen zu erschaffen. Dies ist klar zum Scheitern verurteilt. Jedem Umsteiger kann nur empfohlen werden, sich vorher durch Recherche ein wenig mit Begriffen und Möglichkeiten vertraut zu machen. Danach sollte der erste Schritt sein, Kontakt zu Nutzern herzustellen (Foren, inworld-Treffen) und einmal eine lokale Installation auf dem eigenen PC umzusetzen. Wenn hier erste Erfahrungen mit Konfiguration etc. gemacht wurde, kann man Schritte zum eigenen Server wagen. Alternativ kann man eine Region bei einem Grid Provider mieten.
Vision
Die meisten am Projekt Beteiligten, unabhängig von der Rolle als jemand, der Wissen einbringt, entwickelt, testet oder nutzt, haben die Vision eines 3D Web. Generell sind auch die Nutzerzuwächse und Umsatzentwicklung ebenso wie einige Analystenmeinungen ein Indikator für 3D Technologie. In der Industrie wie der Unterhaltungsindustrie sind diese Techniken bereits etabliert, aber auf proprietärer kommerzieller Software, die keinen Kontakt untereinander ermöglicht. Opensim wird durch die breite Beteiligung auch namhafter Unternehmen, Opensource und offene Standards sowie integrativer Ansätze wie Hypergrid das Potential eines 3D Apache HTTP Server Nachfolger zu werden.
Community
Die Opensim Community kann über freenode IRC auf den Kanälen #opensim and #opensim-dev channels erreicht werden. Inworld-Aktivitäten werden auf dem kostenfreien offenen Grid osgrid.org abgehalten. Es finden englisch- und deutschsprachige Treffen wöchentlich statt. Dort wird auch inworld-Unterricht und ein Bauwettbewerb angeboten. Für den gesamten OpenSource 3D Bereich existieren umfangreiche englischsprachige Websites, die Informationen aggregieren und die Meinung mehrerer Autoren wiedergeben. Zahlreiche englisch- und deutschsprachige Hilfeseiten existieren.
Weblinks
Wikimedia Foundation.