Operation Just Cause

Operation Just Cause
Invasion Panamas
US-Soldaten postieren sich vor einem zerstörten Gebäude der panamaischen Streitkräfte, 20. Dezember 1989
US-Soldaten postieren sich vor einem zerstörten Gebäude der panamaischen Streitkräfte, 20. Dezember 1989
Datum 20. Dezember 1989 – 3. Januar 1990
Ort Panama
Ausgang Amerikanischer Sieg,
Sturz des Regimes von Manuel Noriega
Konfliktparteien
Vereinigte Staaten
Panama
Befehlshaber
Gen. Maxwell R. Thurman Manuel Noriega
Truppenstärke
27,684+ 16,000+
Verluste
24 252 (davon 51 Soldaten)

Die US-Invasion in Panama (Operation Just Cause) war ein militärischer Einsatz der US-Streitkräfte gegen Panama, der vom 20. Dezember 1989 bis zum 24. Dezember 1989 andauerte.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Durch den Panama-Kanal, der den Pazifik mit dem Atlantik verbindet, bildet die Region ein wichtiges strategisches Interessensgebiet der USA. In den Kanalverträgen[1] von 1977 wurde die Rückgabe des Kanals auf 1999 festgelegt. Doch bereits die US-Regierungen unter Ronald Reagan und George Bush versuchten, dieses Abkommen außer Kraft zu setzen. Auch zeigte Panama zunehmend Tendenzen, sich dem US-amerikanischen Einfluss zu entziehen: die Genehmigung zum Betrieb der WHISC sollte nicht verlängert werden. Außerdem sollte der Kanal durch japanische Investoren und Baufirmen ausgebaut werden, was die Interessen der US-Baufirma Bechtel Corporation tangierte.

Hilfreich war ihnen dabei, dass Panama eine Drehscheibe des Drogenhandels und der Geldwäsche bildete und der Oberbefehlshaber der panamaischen Nationalgarde Manuel Noriega darin eine zentrale Rolle spielte. 1986 enthüllten US-Medien, dass Noriega seit mindestens zehn Jahren auf der Gehaltsliste der CIA stand. Da Waffen über Panama an die Contra-Rebellen in Nicaragua gingen, die die linksgerichteten Sandinisten stürzen sollten, verschloss die CIA im Gegenzug die Augen davor, dass Noriega Geschäfte mit dem Medellín-Kartell machte.

Noriega beeinflusste die Politik der von ihm abhängigen Regierung nachhaltig und war von 1980 bis 1989 de facto Staatspräsident, jedoch nie offizieller Inhaber dieses Titels. Am 3. Oktober 1989 scheiterte ein Putsch gegen Noriega, was dieser zum Anlass nahm, seine Gegner innerhalb der Streitkräfte auszuschalten. Dieser erfolglose Staatsstreich, zusammen mit Vorwürfen der Untätigkeit an die Bush-Regierung führte schließlich zur Invasion.

Operationsname

Der Name Just Cause (dt. gerechter Anlass) war der erste Missionsname seit dem Koreakrieg, der gezielt unter PR-Aspekten gewählt wurde. Da die Invasion einen Verstoß gegen das Völkerrecht sowie die Souveränität des Staates Panama darstellte, bekam deren Darstellung in den nationalen und internationalen Medien einen hohen Stellenwert. Mit der Benennung sollte der Dienst an einer gerechten Sache betont werden, indem die kriminellen Aktivitäten Noriegas in den Vordergrund gerückt wurden. Die Verteidigung US-amerikanischer Interessen durch die Invasion wurde medial nicht thematisiert.

Die Benennung erwies sich als Erfolg, schon kurz nach dem Einmarsch hatte sich der Name als Bezeichnung für die Invasion in den Medien etabliert. Die Reaktionen, sowohl der einheimischen als auch der Weltöffentlichkeit, waren weitgehend neutral bis zustimmend.

Die Benennung dieser Operation kann als Vorbild für weitere Missionsnamen in späteren US-geführten Kriegen gesehen werden wie z. B. Operation Promote Liberty oder Operation Enduring Freedom.[2]

Invasion

Verlauf der Operation Just Cause
In Brand geratenes Gebäude nach Kämpfen zwischen US-Einheiten und panamesischen Soldaten
Ein US-Panzer vom Typ M113 bewacht eine Straße in der Nähe des zerstörten panamaischen Verteidigungsministeriums, Aufnahme vom 21. Dezember 1989

Am 20. Dezember 1989 griff die von Gen. Carl Stiner geführte Joint Task Force mit einer Stärke von ca. 20.000 Mann unter dem Oberbefehl von Gen. Maxwell R. Thurman (Oberbefehlshaber des United States Southern Command (SOUTHCOM)) Panama an. Innerhalb von vier Tagen waren fast alle Kampfhandlungen mit der panamaischen Nationalgarde beendet und Noriega flüchtete in die Botschaft des Vatikan, die ihm zwar Asyl gewährte, ihm jedoch nahe legte, sich zu stellen. Nach zehn Tagen stellte sich Noriega am 3. Januar 1990 den Streitkräften der USA. Er wurde nach Miami ausgeflogen, wo er wegen Drogenhandels zu 40 Jahren Haft verurteilt wurde. Das Strafmaß wurde 1999 auf 30 Jahre reduziert.

Die USA lösten die Streitkräfte zwar auf, nachdem es in der Folge aber zu Plünderungen und chaotischen Zuständen kam, wurde eine 13.000 Mann starke Truppe wieder aufgestellt.

Beteiligte US-Einheiten (Auswahl)

Joint Task Force South (XVIII Airborne Corps)

  • Naval Forces, Panama (NAVFOR)
    • Naval Surface Warfare Unit 8
    • Naval Security Group (Galeta Island)
  • Air Forces, Panama (AFFOR)
  • Marine Forces, Panama (MARFOR)
    • Task Force ``Semper Fi`` u.a. mit 6th Marine Expeditionary Battalion und 536th Engineer Battalion
  • Army Forces, Panama (ARFOR)
    • Task Force Bayonet mit Teilen der 193. Infanteriebrigade
    • Task Force Atlantic mit Teilen der 3. Brigaden der 7. Infanteriedivision
    • Task Force Aviation mit Teilen der Aviation Brigade der 7. Infanteriedivision
    • 82. US-Luftlandedivision mit der 1. Brigade und Teile der 1. Brigade der 7. Infanteriedivision
    • 7. Infanteriedivision mit der 2. Brigade
  • Joint Special Operations Task Force, Panama (JSOTF)
    • Task Force Red mit dem 75th Ranger Regiment
    • Task Force Black mit dem 3. Battalion der 7th Special Forces Group

US Special Operations Command South

US Joint Special Operations Command (JSOC)

Weitere Einheiten waren direkt der Joint Task Force South unterstellt u.a. 16th Military Police Brigade, 470th und 525th Military Intelligence Brigade, 35th und 1109th Signal Brigade, 1st Support Command, 4th Psychological Operations Group.

Folgen

Am 23. Dezember 1989 wurde der Angriff der USA dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur Verurteilung vorgelegt, jedoch durch das Veto der USA, Frankreichs und Großbritanniens blockiert.

Die USA begründeten ihre militärische Intervention mit der Wiederherstellung von Demokratie in Panama, den Drogengeschäften des Diktators und der Wahrung der Panama-Kanal-Verträge.

Während der Invasion kamen laut einem Bericht der Physicians for Human Rights[3] mindestens 300 Zivilisten ums Leben, weitere 15.000 wurden obdachlos.

Nach Quellen des Pentagons wurden 516 Menschen getötet, ein internes Memo der Armee spricht von 1.000 Toten.[4] Ein unabhängiger Untersuchungsausschuss beziffert die Zahl der Getöteten mit 1.000 bis 4.000.[5] Nach dem Dokumentarfilm The Panama Deception liegt die Zahl der Toten zwischen 3.000 und 4.000.[6]

Die Opfer beim Militär Panamas wurden mit 314 Soldaten angegeben, konnten aber durch die Organisation nicht bestätigt werden. Zusammen mit den vorangegangenen Sanktionen wird der Schaden auf 2,2 Mrd. US-Dollar beziffert.

Nach US-Militärangaben vom 25. Dezember 1989 sind 24 US-Soldaten gefallen und 322 wurden verwundet. Auf panamaischer Seite starben 297 Personen, 123 wurden verwundet und 468 gerieten in US-Kriegsgefangenschaft. Zudem beschlagnahmten die US-Streitkräfte 36 Panzer- und bewaffnete Fahrzeuge, 33 Flugzeuge, 7 Boote und 77.533 Handfeuerwaffen. Am 8. Januar 1990 korrigierten die USA die Verluste auf panamaischer Seite auf 314 Gefallene.

Am 21. Mai 1990 legte das panamaische Gesundheitsministerium neue Opferzahlen durch die US-Operation Just Cause vor. Danach starben 51 uniformierte Soldaten, 143 identifizierte Zivilisten und 58 unidentifizierbare Zivilisten, insgesamt 252 Tote.

Verweise

Literatur

  • Bruce W. Watson; Peter Tsouras: Operation Just Cause. Westview Press, 1991.
  • Stacy Hagemeister & Jenny Solon: Operation Just Cause: Lessons Learned – Volume I, II & III (Bulletin No. 90-9). Fort Leavenworth, Kansas: Center for Army Lessons Learned – U.S. Army Combined Arms Command. October, 1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Torrijos-Carter-Verträge (spanisch)
  2. The Art of Naming Operations, von GlobalSecurity
  3. PHR Report Panama: „Operation Just Cause“ - The Human Cost of the US Invasion (16. Dezember 1990)
  4. John Lindsay-Poland: Emperors in the Jungle: The Hidden History of the U.S. in Panama. Duke University Press, Durham 2003, S.118. ISBN 0-8223-3098-9
  5. Betty Jean Craige: American Patriotism in a Global Society. State University of New York Press, Albany 1996, S.187. ISBN 0-7914-2959-8
  6. clearinghouse

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