- Operation Whitebait
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Luftaufnahme von Prüfstand VII; Startplatz der V2-Raketen auf dem Gelände der Heeresversuchsanstalt Peenemünde
Operation Hydra war die Bezeichnung der Bombardierung der Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf Usedom in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943 durch die britische Luftwaffe, die gleichzeitig mit der Operation Whitebait stattfand.
Die militärischen Operationen begannen bereits ab dem 10. August 1943 mit Aktionen von zehn britischen Jagdflugzeugen, die durch Angriffe in Richtung Berlin mit Flugrouten nahe bei Peenemünde ein Angriffsschema auf Berlin etablieren wollten, um der Deutschen Luftwaffe das eigentliche Angriffsziel Peenemünde zu verschleiern.
Zur Verstärkung dieser Täuschung wurde gleichzeitig mit „Hydra“ die Operation „Whitebait“ durchgeführt, die tatsächlich auf Berlin zielte.
Inhaltsverzeichnis
Bombardement
Am 17. August 1943 herrschte Vollmond und Arthur Harris erhielt den Befehl, „Hydra“ und „Whitebait“ durchzuführen. Die gesamte britische Bomberflotte stieg auf; davon entfielen 597 Flugzeuge auf „Whitebait“ und 571 auf die Operation „Hydra“.
Die Täuschung gelang; als gegen 23:00 Uhr die Bomber Dänemark und die Ostsee in Richtung Berlin überflogen, wurden sie von etwa 200 deutschen Jägern erwartet, etwa 150 konzentrierten sich dabei im Großraum Berlin.
Um 23:09 Uhr ertönten auch die Sirenen in Peenemünde. Gegen 1:09 Uhr setzten dann Pfadfinderflugzeuge ihre Leuchtmarken um die Heeresversuchsanstalt Peenemünde herum ab, acht Minuten später (1:17 Uhr) schlugen Bomben der ersten Welle von „Hydra“ (227 Maschinen) direkt in die Wohnunterkünfte der Wissenschaftler in Karlshagen ein und töteten dort 123 Personen, darunter die Wissenschaftler Dr. Walter Thiel und Dr. Walther mit ihren Familienangehörigen. Wernher von Braun konnte sich in einen Bunker retten.
Der Tod der Wissenschaftler war kein Zufall, sondern der Versuch, die Raketenprojekte (u. a. V 1 und V 2) durch die direkte Tötung von Wissenschaftlern zu beenden. Durch einen Markierungsfehler der Pfadfinder bombardierte ein Drittel der Maschinen der ersten Welle die Lager Trassenheide I und Trassenheide II zwischen den Ortslagen Karlshagen und Trassenheide in Trassenheide und tötete 612 Zwangsarbeiter.
Die zweite Welle mit 113 Maschinen griff die Produktionsanlagen in den großen Hallen an, die dritte Welle mit 180 Maschinen das Entwicklungswerk. Insgesamt wurden 1.874 Tonnen Spreng- und Brandbomben abgeworfen.
Um 1:35 Uhr schossen etwa 30 deutsche Nachtjäger 42 Bomber ab, die sich auf dem Rückflug des Luftangriffes befanden.
Folgen
Die Briten hielten Peenemünde lange Zeit für ausgeschaltet. Bereits wenige Tage nach dem Angriff war dort jedoch klar, dass lediglich mit einer Unterbrechung von vier Wochen zu rechnen war, und die Versuche gingen bald weiter. Allerdings wurden nun Zweitschriften und Blaupausen der Unterlagen angefertigt und ausgelagert.
Aufgrund des Angriffs wurde die Verlegung der Produktion der V 2 in unterirdische Produktionsstätten wie den Mittelbau-Dora beschleunigt vorangetrieben und die Versuchsstarts nun auch von anderen Orten wie in Blizna oder der Tucheler Heide durchgeführt.
Zum Gedenken an die getöteten Zwangsarbeiter in der Heeresversuchsanstalt existiert seit 1970 die Mahn- und Gedenkstätte Karlshagen.
Siehe auch
Literatur
- Joachim Engelmann: Geheime Waffenschmiede Peenemünde. V2-"Wasserfall"-"Schmetterling", Podzun-Pallas-Verlag Friedberg, ISBN 3-7909-0118-0
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