- Optometrist
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Die Optometrie ist die Teildisziplin der Augenoptik, die Fehlsichtigkeiten korrigiert. Sie umfasst die biologische und physikalische Optik. Die Grundlagen für die Fach- und Hochschulausbildung auf dem Gebiet der Optometrie wurden in Deutschland maßgeblich durch Hermann Pistor entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Die Ausbildung zum Optometristen geschieht in der Regel universitär. In den angelsächsischen Ländern lautet der Abschluss z.B. Bachelor of Science (UK) oder Doctor of Optometry (USA). In Deutschland kann an fünf Fachhochschulen Augenoptik/Optometrie studiert werden. Als Konsequenz der sogenannten Bologna-Erklärung bieten die deutschen Fachhochschulen seit dem Wintersemester 2005 nur noch Bachelor of Science-Studiengänge als ersten berufsqualifizierenden Abschluss in der Augenoptik/Optometrie an. Hierauf aufbauend gibt es verschiedene Masterstudiengänge, z.B. zum 'Master of Science in Clinical Optometry'. Eine Promotion zum Doctor of Philosophy ist hiernach ebenfalls möglich. In Österreich wird das Studium zum Master of Science in klinischer Optometrie an der Donau Universität Krems angeboten.
Die folgenden deutschen Fachhochschulen verfügen über einen Fachbereich Augenoptik/Optometrie:
- Hochschule Aalen
- Technische Fachhochschule Berlin
- Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel Braunschweig
- Fachhochschule Jena
- Fachhochschule Lübeck
Österreichische Universität mit Optometrie Studium:
Höhere Fachschulen mit Optometrie-Ausbildungsgängen:
- ZVA-Fortbildungszentrum - Bundesfachakademie der Augenoptik
- Höhere Fachschule für Augenoptik (HFA) in Köln
- Fachakademie für Augenoptik (FFA) in München
- Fachschule für Augenoptik „Hermann Pistor“ Jena
- Fielmann Akademie; gemeinnützige Bildungsstätte der Augenoptik GmbH
- Fachakademie für Augenoptik in Hankensbüttel
Begriffe
Optometrie
Die Optometrie ist die Lehre der Messungen und Bewertungen von Sehfunktionen. Sie ist ein Teilgebiet der Optologie. Der Begriff Optometrie setzt sich aus 'opt' (griech. optike „Lehre vom Sichtbaren“, optiko „zum Sehen gehörig“, zu opsis „das Sehen“) und 'metron' (griech. μετρική „Zählung“, „Messung“) zusammen.
Auflistung der bekanntesten Sehfunktionen
- Adaptation,
- Akkommodation (innere Augen-Motorik),
- Auflösungs-Vermögen, räumliche,
- Auflösungs-Vermögen, zeitliche (Flickerempfindlichkeit),
- Auge-Hand-Koordination,
- Blick-Motorik (äußere Augen-Motorik),
- Binokular-Sehen,
- Bewegungs-Sehen,
- Blendempfindlichkeit,
- Dämmerungs-Sehen,
- Farben-Sehen,
- Fixation mit Hilfe der Konvergenz,
- Fixation mit Hilfe von Akkommodation,
- Fixation mit Hilfe von Blick-Folgebewegungen,
- Fixation mit Hilfe von Blick-Sprüngen (Sakkaden),
- Flickerempfindlichkeit,
- Fusion,
- Iris-Motorik (innere Augen-Motorik),
- Kontrast-Wahrnehmung(Kontrastempflindlichkeit),
- Nacht-Sehen,
- Physiologischer Nystagmus (und andere Nystagmus-Arten),
- Sehschärfe,
- Spektrale Empfindlichkeit,
- Tages-Sehen,
- Tiefenunterscheidung (räumliches Sehen, Stereopsis),
- visuelle Wahrnehmungs-Konstanzen.
Optologie
Die Optologie ist die Lehre vom Sehen, welche sich aus einer Vielzahl von Sehfunktionen und deren Anomalien zusammensetzt. Sie ist Bestandteil der Neurologie, der Lehre vom Aufbau und Funktion des Nervensystems. Hierzu gehören beispielsweise:
- Neuroanatomie, -physiologie und –psychologie des Visuellen-Systems und seiner Sub-Systeme.
- Neuroanatomie, -physiologie und –psychologie von Sinnessysteme, die mit dem Visuellen-System in Wechselwirkung stehen.
- Reifung der Grob- und Feinmotorik,
- Reifung und Ausübung von Sehfunktionen
- Deprivation von Sehfunktionen und deren Folgen
Die Neuropathologie ist nicht Bestandteil der Optologie
Augenoptik
Die Optik des Auges ist ein Grenzgebiet der Optologie. Sie befasst sich mit dem Einzel-Auge als optisches Instrument. Es wird die Brechkraft des Auges in Beziehung zur Augenlänge gesetzt. Liegt der Brennpunkt in der Foveola, wird von Rechtsichtigkeit gesprochen. Ist dies nicht der Fall, dann liegt eine Fehlsichtigkeit vor, die mit optischen Linsen ausgeglichen, aber nicht korrigiert werden kann.
Augenoptik ist deshalb ein Grenzgebiet der Optologie. Sie kann nicht direkt in die Neurologie eingeordnet werden, da es sich einerseits um einen rein physikalischen Vorgang bzw. Messung handelt, andererseits aber beeinflusst eine Fehlsichtigkeit neurologische Vorgänge.
Zu dem liegt ein weiterer Unterschied zwischen Augenoptik und Optometrie vor:
- Augenoptik befasst sich nur mit dem Einzelauge (Monokulares Sehen),
- bei der Optometrie liegt das Schwergewicht auf das beidäugige Sehen (Binokulares Sehen)
Optometrist
Dieser Begriff wird verwendet, um klar zustellen, dass neben der Ausbildung in der Augenoptik eine zusätzliche Ausbildung in der Optometrie stattfindet bzw. stattfand
Ophthalmologie
Die Augenheilkunde (Ophthalmologie) ist in diesem Sinne, ebenfalls wie die Augenoptik, ein Grenzgebiet der Optologie. Sie ist Bestandteil der Medizin, der Lehre von den Erkrankungen des Auges und deren Behandlung. Da Augenkrankheiten aber neurologische Vorgänge beeinflussen können, ist sie zwangsläufig ebenfalls Teil der Optologie. Die amtliche Bezeichnung für den, der die Opthalmologie ausübt, ist "Facharzt/Fachärztin für Augenheilkunde (Augenarzt/Augenärztin)", siehe Musterweiterbildungsordnung vom April 2007.
Siehe auch
Weblinks
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