- Optometrie
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Die Optometrie (griech. optike „Lehre vom Sichtbaren“, optiko „zum Sehen gehörig“, zu opsis „das Sehen“ und 'metron' griech. μετρική „Zählung“, „Messung“) ist die Lehre der Messungen und Bewertungen von Sehfunktionen und beschreibt allgemein ein Tätigkeitsfeld, welches sich mit der Korrektur von Fehlsichtigkeiten beschäftigt. Sie umfasst die biologische und physikalische Optik und stellt eine Ergänzung zur "monokularen" Augenoptik dar, da sie sich mit "binokularen" Störungen auseinandersetzt. Die Grundlagen für die Fach- und Hochschulausbildung auf dem Gebiet der Optometrie wurden in Deutschland maßgeblich durch Hermann Pistor entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
Tätigkeitsschwerpunkte
Im Gegensatz zur Augenoptik, die sich mit dem Einzelauge als optischem Instrument beschäftigt und in erster Linie eine handwerkliche Tätigkeit zur Ermittlung, Anpassung und Anfertigung optischer Hilfsmittel und Korrekturen (wie zum Beispiel Brille oder Kontaktlinse) darstellt, hat die Optometrie ihren Schwerpunkt auf das beidäugige Sehen (Binokularsehen) gelegt und beansprucht die Messung und Beurteilung folgender Sehfunktionen:
- Adaptation,
- Akkommodation (innere Augen-Motorik),
- Auflösungs-Vermögen, räumliche,
- Auflösungs-Vermögen, zeitliche (Flickerempfindlichkeit),
- Auge-Hand-Koordination,
- Blick-Motorik (äußere Augen-Motorik),
- Binokularsehen,
- Bewegungs-Sehen,
- Blendungsempfindlichkeit,
- Dämmerungssehen,
- Farbsehen,
- Fixation mit Hilfe der Konvergenz,
- Fixation mit Hilfe von Akkommodation,
- Fixation mit Hilfe von Blick-Folgebewegungen,
- Fixation mit Hilfe von Blick-Sprüngen (Sakkaden),
- Flickerempfindlichkeit,
- Fusion,
- Iris-Motorik (innere Augen-Motorik),
- Kontrast-Wahrnehmung(Kontrastempfindlichkeit),
- Nacht-Sehen,
- Nystagmus,
- Sehschärfe,
- Spektrale Empfindlichkeit,
- Tages-Sehen,
- Tiefenunterscheidung (räumliches Sehen, Stereopsis),
- visuelle Wahrnehmungs-Konstanzen.
Kritik
Die Optometrie beschäftigt sich mit Fachgebieten, die der Augenheilkunde im Allgemeinen und der Strabologie im Speziellen zugerechnet werden. Es wird deshalb unter Augenärzten, Orthoptistinnen und Augenoptikern kontrovers darüber diskutiert, inwieweit die Optometrie die Grenzen zu diagnostischem und medizinisch-therapeutischem Handeln in Teilen bereits überschreitet und sich damit dem Risiko aussetzt, gegen die erlaubnispflichtige Ausübung der Heilkunde nach dem Heilpraktikergesetz zu verstoßen.
Ausbildung
Die Ausbildung zum Optometristen geschieht in der Regel universitär. In den angelsächsischen Ländern und der Schweiz lautet der Abschluss z. B. Bachelor of Science (UK) oder Doctor of Optometry (USA). In Deutschland kann an sechs Fachhochschulen Augenoptik/Optometrie studiert werden. Als Konsequenz der sogenannten Bologna-Erklärung bieten die deutschen Fachhochschulen seit dem Wintersemester 2005 nur noch Bachelor of Science-Studiengänge als ersten berufsqualifizierenden Abschluss in der Augenoptik/Optometrie an. Hierauf aufbauend gibt es verschiedene Masterstudiengänge, z. B. zum 'Master of Science in Clinical Optometry'. Eine Promotion zum Doctor of Philosophy ist hiernach ebenfalls möglich. In Österreich wird das Studium zum Master of Science in klinischer Optometrie an der Donau Universität Krems angeboten. In der Schweiz wird seit 2007 ein Studiengang Optometrie (BSc Optometrie) an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten angeboten.
Die folgenden deutschen Fachhochschulen verfügen über einen Fachbereich Augenoptik/Optometrie:
- Hochschule Aalen
- Beuth-Hochschule für Technik Berlin
- Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel Braunschweig
- Fachhochschule Jena
- Fachhochschule Lübeck
- Hochschule München
Österreichische Universität mit Optometrie Studium:
Schweizer Fachhochschule mit Studiengang Optometrie:
- Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut für Optometrie in Olten
Höhere Fachschulen mit Optometrie-Ausbildungsgängen:
- ZVA-Bildungszentrum - Akademie der Augenoptik
- Höhere Fachschule für Augenoptik (HFA) in Köln
- Fachschule für Augenoptik (FFA) in München
- Fachschule für Augenoptik „Hermann Pistor“ Jena
- Fielmann Akademie; gemeinnützige Bildungsstätte der Augenoptik GmbH
- Fachakademie für Augenoptik in Hankensbüttel
Optometrist
Personen, die optometrische Tätigkeiten ausüben, werden Optometristen genannt. Hierunter fallen auch Augenoptiker ohne spezielle Aus- oder Weiterbildung in Optometrie, aber mit Meisterbrief. Zwischen Ländern des angelsächsischen Sprachraums, insbesondere den USA, und Deutschland gibt es erhebliche ausbildungsbedingte, berufspolitische und juristische Unterschiede hinsichtlich der Ausübung der Optometrie, weshalb die Grundlagen, auf denen diese Tätigkeiten beruhen, nicht miteinander vergleichbar und die Rahmenbedingungen nicht beliebig übertragbar sind. Die Bezeichnung Optometrist stellt in Deutschland streng genommen lediglich ein Synonym für Augenoptiker dar. Mittel- bis langfristig wird jedoch eine Neu- und Höherpositionierung des Berufsbildes Augenoptiker/Optometrist durch Standes- und Berufsvertreter national und international angestrebt[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
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