Orden der Eisernen Krone

Orden der Eisernen Krone
III. Klasse (österreichische Version)
Trageweise des Ordens (v.l.n.r.) III. bis I. Klasse
Orden der Eisernen Krone (napoleonische Version)
Collane des Ordens der Eisernen Krone (österreichische Version)
Flóris Rómer, der Begründer der wissenschaftlichen Archäologie in Ungarn und Ritter des Ordens der Eisernen Krone, den er 1873 verliehen bekam.

Der Orden der Eisernen Krone war eine italienische, später österreichische Auszeichnung und wurde am 5. Juni 1805 von Napoléon Bonaparte nach seiner Krönung zum König von Italien unter der Bezeichnung Ordre de la Couronne de Fer oder auch Ordine della Corona di Ferro gestiftet.

Inhaltsverzeichnis

Stiftung Napoleons (1805–1814)

Ordensklassen

Der Orden bestand aus drei Klassen und die Anzahl der Mitglieder war dabei begrenzt.

Davon waren fünf Großkreuze, fünfzig Komture- und zweihundert Ritterkreuze französischen Offizieren und Soldaten vorbehalten. Großmeister war der jeweilige König von Italien. Am 19. Dezember 1807 erweiterte Napoléon den Orden um fünfzehn Großkreuze, fünfzig Komture und dreihundert Ritter.

Ordensdekoration

Das Ordenszeichen zeigt einen französischen Adler mit einem Blitz und der Eisernen Krone in den Fängen, um die sich ein Band mit der Ordensdevise DIEU ME L’A DONNEÉ, GARE À QUI Y TOUCHERA windet.

Getragen wurde die Auszeichnung an einem orangefarbenen Band mit grünen Randstreifen. Das Großkreuz wurde mit einem golden Bruststern, das im Medaillon das Profil von Napoléon zeigt, und einer Schärpe von der linken Schulter zur rechten Hüfte getragen. Auf dem Stern ist die Devise in italienischer Sprache zu sehen DIO ME L’HA DATA, QUAI A CHI LA TOCCHERÀ. Komture und Ritter trugen die Auszeichnung auf der linken Brust. Bei letztgenannten ist das Ordenszeichen statt aus Gold in Silber gefertigt.

Stiftung Franz II. (1815–1918)

Nach dem Sturz Napoléons wurde das Königreich in den Verhandlungen des Wiener Kongresses dem österreichischen Kaiserhaus zugesprochen. Kaiser Franz I. ließ das Tragen des Ordenszeichens untersagen und stiftete den Orden am 7. April 1815 als militärischen und zivilen Verdienstorden neu. In weiterer Folge erhielten Inhaber des napoleonischen Ordens eine Trageerlaubnis für die österreichische Version der ihnen verliehenen Ordensklasse.

Insignien und Klassen

Die Ordensdekoration zeigt die lombardische Eiserne Krone, auf welcher der zweiköpfige österreichische Adler mit Schwert und Reichsapfel ruht, der auf beiden Seiten an der Brust ein dunkelblau emailliertes Herzschild trägt, auf welchem vorn ein goldenes F (Franz) und hinten das Jahr der Stiftung 1815 steht. Über diesem Doppeladler befindet sich noch in Gold die Kaiserkrone.

Das Band ist goldgelb mit dunkelblauer Einfassung, an demselben wird der Orden von den Rittern III. Klasse im Knopfloch, von denjenigen II. Klasse um den Hals, und von denen I. Klasse von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen.

Die Ritter I. Klasse tragen außerdem auf der linken Brust noch einen vierstrahligen, silbernen Ordensstern, das goldene Mittelschild enthält die eiserne Krone und ist umgeben von einem blauen Reif mit der Inschrift der Ordens-Devise: „Avita et aucta“ („alt und erweitert“).

Bei feierlichen Anlässen wurde eine Ordenskette (Kollane) getragen, die abwechselnd aus drei verschiedenen Gliedern gebildet wird, die aus den verschlungenen Buchstaben F. P. (Franciscus Primus), aus einem Eichenkranz und aus der eisernen Krone bestehen, ferner hat die Kette noch ein Mittelglied aus einem größeren Eichenkranz mit durchgesteckten Eichen- und Palmenzweigen, an welchem das Ordenszeichen hängt.

Die Ritter der I. Klasse hatten die Geheimratswürde. Die Ritter der II. Klasse wurden bis 1884 auf Ansuchen in den erblichen Freiherrnstand, die Ritter der III. Klasse in den erblichen Ritterstand erhoben.

Mit dem Ende der Monarchie 1918 wurde der Orden nicht mehr verliehen.

Sozialhistorische Bedeutung

Kaiser Franz I. schuf den Verdienstorden im Sinne der Romantik als „ritterlich“ verstandene Sozietät, in der Architektur vergleichbar mit Schloss Laxenburg, das von Kaiser Franz I. als neugotische Interpretation einer mittelalterlichen Burg errichtet wurde.

Sehr bald überlagerten herrschaftsorganisatorische Überlegungen die Intention des Gründers: Das aufstrebende Bürgertum, das für die wirtschaftliche Entwicklung von großer Bedeutung war, sollte auch mittels Ordensverleihungen an den traditionellen Staat, an die Dynastie, gebunden werden. Diese immateriellen Ehrungen kosteten den Staat nichts (im Gegenteil: von den Ordenswerbern zu entrichtende Taxen flossen in das Budget; später, in konstitutioneller Zeit, in den für Bestechungen von Journalisten und anderen Personen bestimmten Dispositionsfond der jeweiligen Regierung).

Laut § 11 der Ordensstatuten sollte die Anzahl der Ordensritter 100 nicht überschreiten (20 Mitglieder der ersten, 30 der zweiten und 50 der dritten Klasse). Doch waren schon im Jahr 1856 fast zweitausend Personen ausgezeichnet worden.

Ab bestimmten Rängen im Staatsdienst sowie für Geldspenden ab einer bestimmten Höhe „gebührte“ nach ungeschriebener Konvention eine der drei Klassen des Ordens. Der Orden entwickelte sich zu einer Nobilitierungsmaschinerie (Adel, Zweite Gesellschaft).

Auch der Sprachgebrauch zeigt diese Entwicklung: Man wurde in den Orden nicht mehr aufgenommen, sondern erhielt ihn verliehen. Die I. Klasse des Ordens – in ihr waren soziale Aufsteiger nur sehr selten vertreten – erlaubte dem neuen Ordenträger statutenmäßig, um die Zuerkennung der Würde eines Geheimen Rates anzusuchen (mit welchem auch die Anrede „Exzellenz“ verbunden war). Diese Würde verlieh damit, soweit noch nicht vorliegend, die Hoffähigkeit, d.h. den Zutritt zum Kaiserhof (z.B. wurden bürgerliche Minister der konstitutionellen Ära öfters mit der ersten Ordensklasse bedacht). Die II. Ordensklasse war ein garantierter Weg zum Freiherrn (Baron), die III. zum Ritter. Am 24. August 1884 wurden diese „fließbandmäßigen Nobilitationen“ beendet (Erlass des k.k. Ministerium des Inneren).

Siehe auch

Literatur

  • Die Orden, Wappen und Flaggen aller Regenten und Staaten (Anhang), Verlag Moritz Ruhl, Leipzig 1884
  • Ernst Mayerhofer: Handbuch für den politischen Verwaltungsdienst. V, Wien 1901, S. 175 f.
  • Václav Měřička: Orden und Ehrenzeichen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Wien und München 1974
  • Roman Freiherr von Procházka: Österreichisches Ordenshandbuch. I-IV., München 1974
  • Karl Megner: Zisleithanische Adels- und Ritterstanderwerber 1868–1884. [maschinenschriftliche] Hausarbeit am Institut für österreichische Geschichtsforschung, Wien 1974
  • Johann Stolzer und Christian Steeb: Österreichs Orden vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Akademische Druck- und Verlagsanstalt Graz, ISBN 3-201-01649-7

Weblinks

 Commons: Orden der Eisernen Krone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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