Ordo missae

Ordo missae

Ordo Missae ist die ältere und heute amtliche Bezeichnung des „Ordinarium Missae“. In der authentischen Ausgabe des Messbuchs für das deutsche Sprachgebiet erscheint der Ordo Missae unter der Überschrift „Die Feier der Gemeindemesse“. Er findet seine nötige Ergänzung und Erklärung durch die Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, zur Unterstreichung ihrer normativen Bedeutung künftig „Grundordnung des Römischen Messbuchs“ genannt.

Im Missale Romanum nach dem Konzil von Trient sind die Vorschriften zur Messfeier stets in mehreren einander ergänzenden Texten enthalten. Dies sind in der Hauptsache:

  • der „Ordo Missae“ (alias Ordinarium Missae), bis in das 20. Jh. eine jüngere römische Version des sog. Rheinischen Typs (Incipit „Sacerdos paratus“, 11. Jahrhundert);
  • der Ritus servandus in celebratione missae, der auf den päpstlichen Zeremonienmeister Johannes Burckard aus Straßburg (1450-1506) zurückgeht (2. Aufl. 1502).

Beide Texte vertreten nicht die Klassische Römische Liturgie der Spätantike und des Frühmittelalters, sondern gehen liturgiegeschichtlich auf die Gewohnheiten der Privatmesse von Mönchen und Klerikern zurück.

Das Missale Romanum ergänzende Bestimmungen für das Pontifikalamt fanden sich im Caeremoniale episcoporum von 1600. In der feierlichen Bischofsmesse blieben die Traditionen der gemeinschaftlichen Messfeier der Kirche von Rom unverkürzter als bei der Privatmesse erhalten.

Eine generelle Neubearbeitung der Vorschriften zur Messfeier erfolgte mit dem unter Papst Pius XII. († 1958) erarbeiteten, aber erst unter Papst Johannes XXIII. 1960 amtlich veröffentlichten Codex Rubricarum. Auf diesem beruht die Editio typica des Missale Romanum von 1962. In der Liturgiewissenschaft wird dieses daher der „Liturgia Piana“ zugerechnet.

Das Zweite Vatikanische Konzil beschloss: „Der Meß-Ordo soll so überarbeitet werden, daß der eigentliche Sinn der einzelnen Teile und ihr wechselseitiger Zusammenhang deutlicher hervortreten und die fromme und tätige Teilnahme der Gläubigen erleichtert werde. Deshalb sollen die Riten unter treulicher Wahrung ihrer Substanz einfacher werden. Was im Lauf der Zeit verdoppelt oder weniger glücklich eingefügt wurde, soll wegfallen. Einiges dagegen, was durch die Ungunst der Zeit verlorengegangen ist, soll, soweit es angebracht oder nötig erscheint, nach der altehrwürdigen Norm der Väter wiederhergestellt werden“ (Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium 50).

Unter Papst Paul VI. erschienen im Zuge der vom Konzil angeordneten Liturgiereform erneuerte Fassungen sowohl des „Ordo Missae“ wie des „Ritus servandus“, die beide die entsprechenden Texte im Missale von 1962, die sog. tridentinische Messe, ersetzten.

1. Am 27. Januar 1965, also noch während des Konzils und als durch seine Liturgiekonstitution nötig gewordene Übergangsregelung kenntlich gemacht:

  • Ordo Missae. Ritus servandus in celebratione Missae. De defectibus in celebratione Missae occurentibus. Editio typica. Typis Polyglottis Vaticanis 1965.

Die darin enthaltene Neuordnung löste die Feier von Eröffnung und Wortgottesdienst vom Altar, gestattete u. a. erstmals die Verwendung der Volkssprache (bis 1967 zunächst unter Ausnahme des Hochgebetes) und stellte es den Priestern allgemein frei, „zum Volk“ gewendet (versus populum) zu feiern.

2. Mit der Apostolischen Konstitution „Missale Romanum“ vom 3. April 1969 setzte Papst Paul VI. die definitive Fassungen des gemäß den Anordnungen des Konzils erneuerten „Ordo missae“ und des zur „Institutio Generalis Missalis Romani“ (deutsch „Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch“) umgestalteten „Ritus servandus“ in Kraft. Sie bilden die Grundlage für die forma ordinaria der Heiligen Messe des Römischen Ritus.

Mit dem Motu proprio Summorum Pontificum erlaubte Papst Benedikt XVI. 2007 in gewissen Grenzen die Verwendung der sog. „alten Liturgie“ als Sonderform (forma extraordinaria) und legte die Umsetzung seiner Neuregelung in die Hände der Bischöfe sowie der päpstlichen Kommission Ecclesia Dei.

Eine weitere genehmigte Sonderform der römisch-katholischen Messfeier enthält das „Book of Divine Worship“ für Pfarreien in den USA mit „Anglican Use“, die auf Grund der Pastoral Provision seit 1980 errichtet wurden.

Literatur


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