Orgyen Trinley Dorje

Orgyen Trinley Dorje
Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift:
ཨོ་རྒྱན་འཕྲིན་ལས་རྡོ་རྗེ
Wylie-Transliteration:
o rgyan ’phrin las rdo rje
Aussprache in IPA:
[ocɛ̃ ʈʂʰĩlɛ torce]
Offizielle Transkription der VRCh:
Ogyain Chinlai Dorjê
THDL-Transkription:
Orgyen Trinlé Dorjé
Andere Schreibweisen:
Ogyen Trinley Dorje,
Orgyen Trinley Dorje,
Urgyen Trinley Dorje
Chinesische Bezeichnung
Traditionell:
伍金赤列多吉
Vereinfacht:
伍金赤列多吉
Pinyin:
Wǔjīn Chìliè Duōjí
Urgyen Trinley Dorje

Urgyen Trinley Dorje (* 26. Juni 1985) ist neben Thaye Dorje einer der beiden offiziell inthronisierten 17. Gyalwa Karmapas der Karma-Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Urgyen Trinley Dorje wurde am 26. Juni 1985, im Jahre des Holz-Ochsen, als achtes von zehn Kindern tibetischer Nomaden in der Gemeinde Latog (ལ་ཐོག la thog / Lāduō Xiàng 拉多乡) des Kreises Qamdo des Regierungsbezirks Qamdo im Autonomen Gebiet Tibet der Volksrepublik China geboren. Seine Organisation erklärt, kurz nach seiner Geburt sei es zu zahlreichen wundersamen Ereignissen gekommen. So hätten alle Mitglieder der Gemeinschaft am dritten Tag nach seiner Geburt anderthalb Stunden lang ein Muschelhorn und andere Musikinstrumente gehört.[1] Er verbrachte als Kind vier Jahre in einem Kloster, gemäß einem Versprechen, das die Eltern dem dortigen Abt gegeben hatten, wenn ihnen nach sechs Töchtern wieder ein Sohn geboren würde.

1992 wurde Urgyen Trinley Dorje von Mönchen aus dem Kloster Tsurphu (mtshur phu) zum 17. Karmapa erklärt. Dabei spielte auch Akong Tulku Rinpoche als Vertreter des Tai Situpa im Suchtrupp eine Rolle. Der Dalai Lama, Tai Situpa und die chinesische Regierung erkannten ihn als Reinkarnation an. Urgyen Trinley Dorje zog ins Tsurphu-Kloster und seine Tonsur-Zeremonie fand im Jokang-Tempel in Lhasa statt. Am 27. September 1992 um 12 Uhr Mittag fand vor 20.000 Mönchen und Pilgern die Inthronisierung im Curpu-Kloster statt.

1994 besuchte Urgyen Trinley Dorje die wichtigsten Klöster und Tempel Tibets, darunter den Potala-Palast und den Jokhang in Lhasa, Tashilhunpo, Drepung, Sera und Ganden. Danach reiste er auf Einladung der Regierung nach Beijing, wo er u.a. Jiang Zemin und Li Peng traf und an den Feiern zum 45. Gründungstag der Volksrepublik China teilnahm. Er besuchte buddhistische Tempel in Beijing und Umgebung und reiste zum Wutai Shan sowie nach Shanghai, Nanjing und Chengdu.

Über Urgyen Trinley Dorjes zweite Reise nach Beijing und ein Zusammentreffen mit der von der chinesischen Regierung anerkannten Reinkarnation des Panchen Lama, Chökyi Gyaltsen Norbu, im Jahr 1999 wurde in den chinesischen Medien besonders ausführlich berichtet. Ende Dezember 1999 verließ er zusammen mit einer Gruppe Mönche das Kloster Curpu und erreichte Anfang Januar 2000 Indien.

Zunächst herrschte Verwirrung über seine Flucht. Chinesische Medien berichteten, Urgyen Trinley Dorje habe einen Brief hinterlassen und erklärt, er hätte die Reise unternommen um Ritualgegenstände zu beschaffen. Am 5. Januar kam er in Dharamsala an und traf den 14. Dalai Lama.

Anfang 2001 gewährte ihm die indische Regierung den Status eines Flüchtlings und Urgyen Trinley Dorje begab sich auf eine Pilgerreise zu verschiedenen buddhistischen Stätten in Indien.

Siehe auch

Karmapa-Konflikt

Referenzen und Fußnoten

  1. http://rumtek.org/HHGK/hh04.php

Literatur

  • Clemens Kuby und Ulli Olvedi: Living Buddha. Die siebzehnte Wiedergeburt des Karmapa in Tibet (Das Buch zur Kino-Dokumentation). Goldmann 42490, München 1994, ISBN 3-442-42490-9
  • Ken Holmes: Seine Heiligkeit der 17. Gyalwa Karmapa Urgyen Trinley Dorje. Seeon, Falk 1997, ISBN 3-89568-027-3.
  • Jean-Paul Ribes, Anne Ribes: Die Flucht des lebenden Buddha. Ullstein, München 2000, ISBN 3-550-07145-0.
  • Gilles VanGrasdorff: Die abenteuerliche Flucht des kleinen Buddha. Herder, Freiburg 2001, ISBN 3-451-05125-7.
  • Michele Martin: Lebender Buddha. Der siebzehnte Karmapa Ogyen Trinley Dorje. Theseus, Berlin 2004, ISBN 3-89620-221-9.
  • Michele Martin (Hg.): Augenblicke der Erleuchtung. Die Lehren und Gedichte des 17. Karmapa Ogyen Trinley Dorje. Theseus, Berlin 2004, ISBN 3-89620-242-1.

Weblinks


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