- Asmara
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Asmara Basisdaten Staat Eritrea Provinz Maekel Höhe 2.300 m Einwohner 663.872 (2010) Metropolregion 1.304.382 (2010) ISO 3166-2 ER-MA 15.33333333333338.933333333333Koordinaten: 15° 20′ N, 38° 56′ OAsmara (Tigré für „in Frieden leben“) ist die Hauptstadt von Eritrea.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt auf einer Höhe von 2300 m über NN am Rand des Hochplateaus, das von hier steil zu der geologischen Senke abfällt, die sich durch die Spreizungszone zwischen Afrikanischer und Arabischer Platte gebildet hat und in deren tiefster Zone sich das Rote Meer befindet.
Asmara ist mit etwa 663.872 Einwohnern (Berechnung 2010) im Stadtgebiet[1] und 1.304.382 Einwohnern (Berechnung 2010) im Ballungsraum[2] die größte Stadt des Landes.
Geschichte
Das Gebiet der heutigen Großstadt wurde bis in die 1880er Jahre von einer Reihe kleiner Dörfer eingenommen, bevor diese unter Kaiser Johannes IV. und Ras Alula zur Hauptstadt der äthiopischen Provinz Hamasen ausgebaut wurden.
Italienische Zeit
1889 wurde die Stadt von Italien besetzt, die es 1900 anstelle von Massawa zur Hauptstadt der italienischen Kolonie Eritrea machten. 1911 erreichte die Bahnstrecke Massawa–Biscia die Stadt. Ergänzt wurde sie später durch die Straße Massawa–Asmara, weitere Straßenverbindungen in das Hinterland, die Bahnstrecke wurde bis Biscia weiter geführt und 1937 die Massawa-Asmara-Seilbahn als Kriegsvorbereitung gegen Äthiopien zum Hafen Massawa in Betrieb genommen.
Die italienische Phase in der Geschichte der Stadt, die bis 1941 dauerte, zeichnet sich auch durch eine reiche und qualitätvolle Architektur in der Innenstadt aus. Aus der italienischen Kolonialzeit sind zahlreiche Gebäude erhalten, teilweise im Stil des Neoklassizismus, des Expressionismus und des italienischen Futurismus. Eritrea beabsichtigt dieses Ensemble zum Welterbe der UNESCO anzumelden.[3] Dieses italienische Erbe prägt zusammen mit einer lebendigen Straßencafeszene den Charme der Stadt.[4] Die Italienische Sprache ist in der Stadt noch oftmals gegenwärtig: Auf den Schachtdeckeln ist die Aufschrift Comune di Asmara – Fognature (Gemeinde Asmara – Abwassernetz) zu lesen, Bars und Lokale tragen gelegentlich italienischsprachige Namen wie Bar Vittoria, Ristorante Roma, Cinema Impero oder Pasticceria Moderna. Besonders ältere Leute sprechen auch noch sehr gut Italienisch und in der Alltagssprache sind viele italienische Ausdrucksformen wie Andiamo! (Lasst uns gehen!) oder E allora? (Na und?) geläufig.
Britische Kolonialzeit
Am 2. April 1941 besetzte die britische Armee Asmara kampflos, nachdem die italienische Armee nach der Schlacht von Keren kapituliert hatte. Die britische Besatzung betrieb von 1942-1952 eine rigorose Demontagepolitik, die sie als italienische Kriegs-Reparation betrachtete, aber die Infrastruktur des Landes und der Stadt stark schädigte.[5]
Äthiopische Besetzung
Durch die Föderation mit Äthiopien 1952 verlor Asmara seine Rolle als Hauptstadt des Landes. Dieses Versinken in die Provinzialität, die Armut des Landes und die wegen des seit 1963 sich über fast drei Jahrzehnte erstreckenden Eritreischen Unabhängigkeitskrieges fehlenden Investitionen bewirkten, dass die historische Bausubstanz weitgehend ungestört erhalten blieb. Am 24. Mai 1991 nahm die EPLF Asmara als letzte Stadt in Eritrea ein.
Hauptstadt von Eritrea
Mit der Unabhängigkeit Eritreas gewann Asmara 1991 seine Funktion als Hauptstadt zurück. Alle zentralen Behörden von Eritrea und die einzige Universität des Landes[6] haben hier ihren Sitz. Heute hat sich die Größe der Stadt durch den Bau neuer Büros und Villen und den Zuzug Vieler vom Land gegenüber der Kolonialzeit vervielfacht.
Sehenswürdigkeiten
- Koptische Marien-Kathedrale
- St.-Josephs-Kathedrale
- Al-Qulafa-ar-Raschidin-Moschee, 1937 von einem italienischen Architekten erbaut.
- Koptische Kirche Kidane Mehret[7]
- Nationalmuseum
- Fort Baldissera, italienische Festung auf einem Hügel im Südwesten
- Italienischer Friedhof (mit einem jüdischen Friedhof als Abteilung)
Wirtschaft und Infrastruktur
Der internationale Flughafen Asmara liegt vier Kilometer südlich von Asmara und ist der einzige des Landes mit einer nennenswerten Zahl von Verbindungen ins Ausland.
Asmara ist heute der Endpunkt der einzigen Eisenbahnstrecke des Landes, die von Massawa hierher führt. Die weiterführende Strecke nach Keren und Agordat musste Anfang 1975 aufgrund des Bürgerkriegs ihren Betrieb einstellen und die weiterführende Strecke nach Biscia wurde bereits von der britischen Kolonialmacht als Reparationsleistung demontiert. Auf der Strecke nach Asmara besteht seit 2001 ausschließlich touristischer Betrieb: Sonntags fährt ein Zug nach Nefasit. Im Übrigen können über die Gesamtstrecke Züge gechartert werden.
Söhne und Töchter der Stadt
- Isayas Afewerki, Staatspräsident und seit 1993 Regierungschef
- Mebrahtom Keflezighi, US-amerikanischer Leichtathlet
- Hamid Idriss Awate, bekanntester Freiheitskämpfer Eritreas
- Tedros Teclebrhan, deutscher Schauspieler und Komiker
Literatur
- Stefan Boness: Asmara - The Frozen City. Jovis Verlag, 2006.96 Seiten. ISBN 3-936314-61-6 (Fotoband; Deutsch, Englisch, Italienisch)
- Edward Denison: Asmara: Africa's Secret Modernist City. Merrell Holberton, 2003. 240 Seiten. ISBN 1-85894-209-8 (Fotoband; Englisch)
- Christian Welzbacher: Afrika mit Tankstellen erobern. Kapitulation vor der Baugeschichte: Die Asmara-Ausstellung in Berlin scheut die Analyse. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. November 2006
Weblinks
Commons: Asmara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage der Universität von Asmara
- Private Website über Asmara (und Eritrea) in englisch
- Jörg Brause: Afrikas Stadt der Moderne.
Einzelnachweise
- ↑ Asmara, Ort. World Gazetteer
- ↑ Asmara, Ballungsraum. World Gazetteer
- ↑ Aram Mattioli: Terror und Moderne. Mussolinis Kolonialstadt Asmara in Eritrea soll wegen ihrer avantgardistischen Architektur Weltkulturerbe werden. In Die Zeit, 26. Februar 2009 Nr. 10, Seite 86; Begründung auf der eritreischen Tentativliste
- ↑ Ausstellungskatalog: Asmara. Afrikas heimliche Hauptstadt der Moderne. Deutsches Architekturmuseum Frankfurt
- ↑ Vgl.: Bocresion Haile Gebre Mussie: The Collusion on Eritrea. 2. Aufl. Asmara 2007; Estelle Sylvia Pankhurst: Eritrea on the Eve. London 1952.
- ↑ Homepage der University of Asmara
- ↑ Andrew Casad: Asmara Photos Fotos der Kirche und weitere Fotos der Stadt
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