Orlow-Diamant

Orlow-Diamant
Orlow-Diamant im goldenen Zepter der russischen Zaren, fotografiert von Elkan Wijnberg

Der Orlow-Diamant (auch Orloff-Diamant der Zarin Katharina II. genannt) ist ein 189,62-karätiger (37,924 g) Diamant. Der Stein gehört zu den berühmtesten Diamanten der Welt, zusammen mit dem Florentiner der Medici, dem blauen Hope-Diamanten, dem Sancy und dem Dresdner Grünen Diamanten.

Inhaltsverzeichnis

Legende

Alexei Petrowitsch Antropow: Zarin Katharina die Große mit dem goldenen Zepter, Öl auf Leinwand, um 1780

Einer Legende nach gehörte der bläulich-grünliche Diamant zur Statue der indischen Gottheit Brahma. Die Augen der Götter-Statue im Tempel von Mysore zierten zwei große Diamanten von großem Wert. Ein französischer Söldner, der angeblich zum Hindu-Glauben übergetreten war, um in den Tempel eingelassen zu werden, soll den Stein aus dem linken Auge herausgebrochen und gestohlen haben; im Jahre 1750 soll er ihn dann in Madras an einen britischen Handels-Kapitän verkauft haben. Der Stein gelangte nach Antwerpen, wo ihn der Fürst Grigori Grigorjewitsch Orlow, der zusammen mit seinem Bruder Alexei maßgeblich am Sturz des Zaren Peter III. beteiligt war, kaufte und ihn im Jahre 1776 der Zarin Katharina II., der Großen schenkte. Die Gunst der Kaiserin, die er zuvor verloren hatte, gewann er damit aber nicht zurück und schlug seinem Nebenbuhler, dem Fürsten Grigori Alexandrowitsch Potjomkin, ausgerechnet das linke Auge aus. Zarin Katharina ließ den Orlow-Diamanten, wie er fortan genannt wurde, in die Spitze des goldenen Zepters der russischen Zaren einarbeiten.

Seit 1967 wird der Orlow-Diamant in der ständigen Ausstellung des Diamantenfonds in der Rüstkammer des Moskauer Kremls ausgestellt.

Erwähnenswertes

Kopie des Orlow-Diamanten
  • Als der indischen Gottheit Brahma deren linkes Auge gestohlen wurde, soll die Gottheit den künftigen Eigentümern Unglück prophezeit haben. Die zahlreichen Mordanschläge auf das russische Zarenhaus werden daher dem auf dem Stein lastenden Fluch zugeschrieben.
  • Der Großmogul, ein von Jean-Baptiste Tavernier beschriebener Diamant von 280 Karat, soll 1650 in der Kollur-Mine am Kistnah in Indien gefunden worden sein. Am Hofe von Aurangzeb habe ihn Tavernier in der Hand gehabt. Er beschreibt ihn als runden, in der Form einer Rose geschliffenen Stein. Der heutige Aufenthaltsort ist unbekannt und es wird verschiedentlich angenommen, der Großmogul sei mit dem Orlow-Diamanten identisch.

Siehe auch

Literatur

  • Edwin Streeter: The Great Diamonds of the World, George Bell & Sons (1898)
  • Ian Balfour: Sources: Famous Diamonds
  • George E. Harlow: The Nature of Diamonds
  • Max Bauer: Precious Stones
  • Ronne Peltsman und Neil Grant: Diamonds - Myth, Magic, and Reality

Weblinks


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