- Orthogonalsystem
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In der Linearen Algebra und der Funktionalanalysis, Teilgebieten der Mathematik, ist ein Orthogonalsystem eine Menge von Vektoren eines Vektorraums mit Skalarprodukt (Prähilbertraum), die bestimmte Eigenschaften erfüllt.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Eine Teilmenge M eines Prähilbertraums V heißt Orthogonalsystem, wenn gilt:
- Je zwei verschiedene Vektoren aus M sind zueinander orthogonal:
- Der Nullvektor ist nicht in der Menge enthalten.
Hier bezeichnet das Skalarprodukt des Raums V, im euklidischen Raum also das euklidische Skalarprodukt.
Sind außerdem alle Vektoren aus M mit Norm 1 normiert, so spricht man von einem Orthonormalsystem.
Eigenschaften
- Orthogonalsysteme sind linear unabhängig.
- In separablen Hilberträumen (insbesondere in allen endlichdimensionalen Hilberträumen) lässt sich mit dem Gram-Schmidtschen Orthogonalisierungsverfahren aus jedem linear unabhängigen System ein Orthogonalsystem (bzw. Orthonormalsystem) bzw. aus jeder Basis eine orthogonale (bzw. orthonormale) Basis konstruieren.
- Für ein Orthonormalsystem M gilt die Besselsche Ungleichung
- Für jeden Vektor ist die Menge der , für die gilt, höchstens abzählbar.
Beispiele
- Im mit dem Standardskalarprodukt ist die Standardbasis ein Orthogonalsystem
- In L2([0,2π]) bilden die Funktionen cos(kx) ein Orthogonalsystem (Siehe auch trigonometrisches Polynom)
- In mit dem Skalarprodukt bilden die Folgen ein Orthogonalsystem
- In dem Prähilbertraum der Polynome mit Grad kleiner gleich 5, , versehen mit dem L2-Skalarprodukt , bilden die Funktionen
-
- und
- ein Orthogonalsystem.
Literatur
- Dirk Werner: Funktionalanalysis. 6., korrigierte Auflage Auflage. Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-72533-6. Kapitel V.3 (Für den unendlichdimensionalen Fall, dort finden sich auch Beweise für die Beispiele)
- Gerd Fischer: Lineare Algebra: Eine Einführung für Studienanfänger. 13 Auflage. Vieweg, 2002, ISBN 3-528-97217-3. (Für den endlichdimensionalen Fall, dort unter „Erzeugendensystem“)
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