- Oskar Poppe
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Emil Oskar Poppe (* 9. Juli 1866 in Leipzig; † 8. August 1918 in Berlin-Neukölln) war ein deutscher Chemiker und Generaldirektor der Deutschen Linoleum- und Wachstuch-Compagnie in Rixdorf bei Berlin.
Leben
Geboren als Sohn von Kommerzienrat Hermann Oskar Poppe und seiner Frau Ida (geborene Schumann) verbrachte er seine Jugend in Berlin, wo sein Vater 1868 zusammen mit seinem Partner Hermann Wirth die Raumausstattungsfirma und spätere Aktiengesellschaft Poppe + Wirth gegründet hatte. Nach dem Abitur belegte er ein Studium der Chemie und der Physik in München, Leipzig und Berlin, dort promovierte er an der Friedrich-Wilhelm-Universität 1890 zum Dr. phil..
Nach einer praktischen Lehrzeit in Preston (England) in den dortigen Linoleumwerken übernahm er 1894 als Direktor die Leitung der zweiten deutschen Linoleumfabrik (die erste befand sich in Delmenhorst) in Rixdorf bei Berlin, einer Tochtergründung der Firma Poppe + Wirth und englischer Partnerfirmen, deren zügigen Ausbau er in den folgenden Jahren vorantrieb. Nach dem Tod des Vaters 1898 im Vorstand der väterlichen Firma und Generaldirektor der Linoleumfabrik in Rixdorf bis 1909.
1893 heiratete er in Hamburg die aus Oldenburg stammende Carla Buschick, 3 Söhne und 3 Töchter wurden in den folgenden Jahren in Berlin geboren. Die Familie erwarb um die Jahrhundertwende ein Landhaus in Zippendorf bei Schwerin.
Sein Hauptaufgabenfeld war die Entwicklung des Inlaid, einer besonders filigran durchmusterten Sorte Linoleum. Das um die Jahrhundertwende gemeinsam mit dem böhmischen Erfinder Karl Klič entwickelte und mehrfach patentierte Verfahren bestand in der Verbindung verschiedenfarbiger Schichten von Linoleum, die dann quer geschnitten vielfältige Muster ergaben. Das Rixdorfer Linoleum wurde auf der Pariser Weltausstellung 1900 ausgezeichnet.
Neben seinen Aufgaben als Generaldirektor der Linoleumwerke widmete er sich als ehrenamtlicher Stadtrat von Rixdorf (späterhin Neukölln) dem Ausbau der kommunalen Gaswerke und der dortigen Straßenbeleuchtung.
Seine große Passion war der Segelsport, dem er nahezu seine gesamte Freizeit widmete; so war er seit 1905 auch Mitglied im Kaiserlichen Yacht Club (KYC, heute Kieler Yacht-Club) und nahm mit seiner Segelyacht „Windekind“ regelmäßig an der Kieler Woche teil.
Nach Unstimmigkeiten mit dem Aufsichtsrat der Poppe + Wirth AG über den weiteren Weg der Firma schied er 1909 vorübergehend aus dem Unternehmen aus, kehrte jedoch nach 2 Jahren wieder auf seinen alten Posten als Generaldirektor zurück. Im Ersten Weltkrieg fielen die engen geschäftlichen Bindungen an England weg, die Nachfrage nach Linoleum sank infolge des Krieges stark und die Produktion musste auf kriegswichtige Güter wie Wachstuch für Helmbezüge und Schutzmaskenbehälter umgestellt werden.
Oskar Poppe starb nach schwerer Krankheit in Rixdorf und wurde in der Nähe seines Mecklenburger Landhauses auf dem Friedhof der Dorfkirche Consrade beerdigt. Der Grabstein ist noch vorhanden.
Das Gelände der Deutschen Wachstuch- und Linoleum-Compagnie wurde in den folgenden Jahren unter anderen von der Firma Gaubschat genutzt und ist in der heutigen Lahnstraße als Zeugnis Wilhelminischer Fabrikarchitektur in ausgezeichnet restauriertem Zustand erhalten. Die Linoleumproduktion wurde nach 1918 in Delmenhorst und Bietigheim unter dem Dach der Deutschen Linoleumwerke DLW weitergeführt.
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