- Delmenhorst
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Wappen Deutschlandkarte 53.0497222222228.63388888888897Koordinaten: 53° 3′ N, 8° 38′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Höhe: 7 m ü. NN Fläche: 62,36 km² Einwohner: 74.361 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 1192 Einwohner je km² Postleitzahlen: 27749–27755 Vorwahl: 04221 Kfz-Kennzeichen: DEL Gemeindeschlüssel: 03 4 01 000 Adresse der
Stadtverwaltung:Rathausplatz 1
27749 DelmenhorstWebpräsenz: Oberbürgermeister: Patrick de La Lanne (SPD) Lage der Stadt Delmenhorst in Niedersachsen Delmenhorst (plattdeutsch Demost) ist eine kreisfreie Stadt im Oldenburger Land (Niedersachsen) und gehört zur Metropolregion Bremen/Oldenburg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Delmenhorst liegt unmittelbar westlich von Bremen und etwa 35 km ost-südöstlich von Oldenburg. Die Stadt wird unter anderen von der Delme durchflossen und im Osten und Nordosten vom Klosterbach und der Ochtum begrenzt.
Stadtgliederung
Delmenhorst wurde, nicht zuletzt dank der immer stärker einsetzenden Industrialisierung und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Blüte, am 1. Mai 1903 eine Stadt erster Klasse, also eine kreisfreie Stadt. In dieser Zeit entstanden die Stadtteile Düsternort, Schafkoven und Hasport. Delmenhorst erstreckte sich im Jahre 1910 auf einer Fläche von 19,56 km².[2] Im Jahre 1933 wurden die heutigen Stadtteile Annenheide, Annenriede, Bungerhof, Iprump und Stickgras eingemeindet. Der Stadt boten sich somit vielfältige Möglichkeiten sich weiter in die Fläche auszudehnen.[3] Viele neue Siedlungen in den Stadtteilen entstanden in den Nachkriegsjahren, vor allem um Flüchtlingen Wohnraum zu bieten. 1974 wird schließlich Hasbergen im Zuge der niedersächsischen Gemeindereform nach Delmenhorst eingemeindet, und die Stadt erreichte ihre heutige Katastergröße von 62,36 km².[4] Die Stadt Delmenhorst ist zu statistischen Zwecken aktuell in zehn Stadtteile gegliedert:
offizielle
StadtteilnummerName des Stadtteils Einwohner
(2010)[5]Ortsteile und Stadtviertel
innerhalb des Stadtteils1 Mitte 7.791 Mitte/Nord, Mitte/West, Bahnhofstraße, Mitte/Ost, Wiekhorn 2 Deichhorst 10.755 Tiergarten, Lange Wand, Caspari 3 Dwoberg/Ströhen 8.327 Ströhen Nord, Lessingstraße, Hansaviertel 4 Bungerhof 6.915 Deichhausen, Neuendeel, Hasbergen, Schönemoorer Straße, Deichhäuser Heide 5 Schafkoven/Donneresch 10.058 Schohasbergen, Nordwolle, Tappenort 6 Iprump/Stickgras 5.516 Emshoop, Bremer Straße 7 Stickgras/Annenriede 10.621 Stephanusstraße, Tiefes Moor, An der Riede Nord, An der Riede Süd, Hasport 8 Hasport/Annenheide 4.144 Hasportsee, Annenheide West, Annenheide Ost 9 Düsternort 7.632 Stadion, Düsternort Süd 0 Brendel/Adelheide 5.415 ----- Die Bezeichnung der Ortsteile und Stadtviertel innerhalb des Stadtteils haben teilweise lediglich verwaltungstechnischen Charakter, und finden sich im täglichen Sprachgebrauch der Einwohner nur bedingt wieder. Andere im Sprachgebrauch benutzte Bezeichnungen für Stadtviertel sind zum Beispiel: Albertushof, Brandhöfen, Brückenesch, Heidkrug, Hullen, Moorkamp, Sandhausen, Schlutter, Tannen, Westerfeld oder Wollepark.
Die Einwohnerdaten aus der Tabelle beinhalten sowohl die Haupt- wie auch die Nebenwohnsitze. Die daraus resultierende Gesamteinwohnerzahl weicht also geringfügig von der vom Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen veröffentlichten Zahlen, die nur die Einwohner mit Hauptwohnsitz wiedergibt, ab.
Geschichte
Nach Beendigung der Stedingerkriege 1234 begann 1247 auf der Burginsel in den jetzigen Graftanlagen der Ausbau einer bescheidenen Befestigung zu einer Wasserburg, der Burg Delmenhorst, zur Sicherung der durch die oldenburger Grafen unterworfenen Gebiete der Stedinger. 1254 wurde der Name Delmenhorst dann erstmals in einer Urkunde genannt. Ab 1281 herrschte die ältere Linie der Grafen von Delmenhorst, ihre Regentschaft dauerte bis 1436. 1286 wurde das Kollegiatstift „St. Marien“ begründet.
Durch den 1311 erfolgten Bau des Straßendammes Bremen-Delmenhorst wurde der flämische Handelsweg über Delmenhorst geführt. 1371 erhielt Delmenhorst die Stadtrechte nach Bremer Recht. Graf Otto IV. von Delmenhorst verpfändete 1414 seine Grafschaft an das Erzstift Bremen. 1421 wurde Graf Nikolaus von Delmenhorst Erzbischof von Bremen. 1436 fiel die Grafschaft Delmenhorst an Oldenburg zurück.
Von 1440 bis 1482 beherrschte der Graf Gerd der Mutige Delmenhorst. 1448 wurde Graf Christian von Oldenburg und Delmenhorst König von Dänemark. Die älteste Bürgervereinigung Delmenhorsts, die „St. Polycarpus Gilde“, wurde 1454 gegründet. Nach der Regentschaft von Gerd dem Mutigen fiel 1482 die Stadt unter münstersche Herrschaft.
1547 eroberte Graf Anton I. von Oldenburg und Delmenhorst die Burg und Grafschaft zurück. Von 1577 bis 1647 dauerte die Regentschaft der jüngeren Linie der Grafen von Delmenhorst, darunter von 1633 bis 1647 Graf Christian von Delmenhorst. Im Jahr 1615 wurde die evangelische Kirche mit der Grafengruft gebaut. Von 1647 bis 1667 gehörte die Grafschaft Delmenhorst wieder zu Oldenburg.
Die erste Delmenhorster Zunft wurde 1651 von Tuchmachern gegründet. Von 1667 bis 1773 wurden die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst vom dänischen Königshaus in Personalunion mitregiert. Im Jahr 1690 wurde der Stadt das Marktrecht verliehen.
Von 1711 bis 1731 war die Grafschaft an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg verpfändet, in dieser Zeit wurde begonnen, die Burg abzureißen. 1787 fiel mit dem Rest des Blauen Turms das letzte Relikt der Burg. Von 1811 bis 1813 war Delmenhorst französisch besetzt. 1815 wurde das Herzogtum Oldenburg mit Delmenhorst zum Großherzogtum Oldenburg.
1832 erschien zum ersten Mal das Wochenblatt für den Kreis Delmenhorst, nach 1847 hieß die Zeitung Delmenhorster Kreisblatt. Mit Beginn der Industrialisierung ab 1850 expandierte die Kork- und Zigarrenindustrie in Delmenhorst. Mit der 1867 erfolgten Einweihung der Bahnstrecke Bremen–Oldenburg entwickelte sich die Stadt bis 1898 zur größten Industriestadt zwischen Weser und Ems. Es erfolgten Unternehmensgründungen in den Bereichen Jute, Kork, Wolle und Linoleum. 1884 wurde die Norddeutschen Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei (Nordwolle) gegründet.
Seit 1903 war die Stadt kreisfrei. Von 1910 bis 1914 wurde der Rathauskomplex mit dem 44 Meter hohen Wasserturm nach einem Entwurf des Bremer Architekten Heinz Stoffregen errichtet, 1928 das Städtische Krankenhaus an der Wildeshauser Straße nach einem Entwurf des Architekten Fritz Höger. 1931 ging die Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei in Konkurs.
Delmenhorst wurde 1945 von britischen und kanadischen Truppen besetzt. In den Jahren 1945 und 1946 fanden rund 15.000 Heimatvertriebene, zumeist aus Schlesien, eine Aufnahme in der Stadt.
Der Freistaat Oldenburg mit Delmenhorst ging 1946 im neugegründeten Bundesland Niedersachsen auf.
1973 wurde die Städtische Galerie Delmenhorst eröffnet. 1974 erfolgte die Eingemeindung der Ortschaft Hasbergen (Oldb.) und 1977/1978 wurde im Zuge einer Gemeindereform die Kreisfreiheit Delmenhorsts bestätigt.
Nachdem 1981 die Vereinigten Kammgarnspinnerei endgültig in Konkurs gegangen war, entstand seit 1986 auf dem Betriebsgelände ein neuer Stadtteil in Verbindung mit denkmalgeschützter Bausubstanz und moderner Bebauung. Zum Jahr 2000 präsentierte sich das Stadtentwicklungs-Projekt „Nordwolle Delmenhorst“ als erster Außenstandort der Weltausstellung Expo 2000.
Im Jahr 2006 erregte der Erwerb eines leerstehenden Hotels im Stadtzentrum durch die Stadt Delmenhorst zur Verhinderung eines angeblich geplanten Verkaufs an den Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger (NPD) überregionales Aufsehen. Dieser hatte vorgegeben, dort ein Tagungszentrum für rechtsradikale Kreise einrichten zu wollen. Die Stadt hat mit Hilfe von Spenden in Höhe von einigen Millionen Euro der Bürger das Objekt gekauft. Im Juli 2008 wurde von der Stadt beschlossen, das Hotel und einige andere benachbarte Gebäude (Delmeburg, Wasserwerk, AOK) abzureißen und das gesamte Areal neu zu entwickeln. Der Abriss erfolgte im Frühjahr 2009. Im Moment ist offen, was mit der Fläche des Hotels geschehen soll, zurzeit ist dort eine Grünfläche.
2006 wurde Delmenhorst kommunales Mitglied der Metropolregion Bremen/Oldenburg.
Einwohnerentwicklung
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte Delmenhorst nur wenige hundert Einwohner. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Durch zahlreiche Unternehmensgründungen in den Bereichen Jute, Kork, Wolle und Linoleum entwickelte sich Delmenhorst zur größten Industriestadt zwischen Weser und Ems. Lebten 1816 erst 1.937 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits rund 16.000.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele Flüchtlinge und Vertriebene in die Stadt. So stieg die Einwohnerzahl bis 1950 um rund 20.000 Personen auf über 57.000. Im Jahre 1995 erreichte die Bevölkerungszahl mit 78.226 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Delmenhorst nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 75.916 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Datum Einwohner 15. August 1816 ¹ 1.937 1. Februar 1828 ¹ 2.124 1. Juli 1837 ¹ 2.399 1. Juli 1846 ¹ 2.409 2. Januar 1850 ¹ 2.372 1. Juli 1852 ¹ 2.439 3. Dezember 1854 ¹ 2.419 3. Dezember 1855 ¹ 2.628 3. Dezember 1858 ¹ 2.754 3. Dezember 1861 ¹ 2.916 3. Dezember 1864 ¹ 3.172 3. Dezember 1867 ¹ 3.507 1. Dezember 1871 ¹ 4.018 1. Dezember 1875 ¹ 4.800 1. Dezember 1880 ¹ 5.408 Datum Einwohner 1. Dezember 1885 ¹ 6.647 1. Dezember 1890 ¹ 9.372 2. Dezember 1895 ¹ 12.569 1. Dezember 1900 ¹ 16.579 1. Dezember 1905 ¹ 20.150 1. Dezember 1910 ¹ 22.516 1. Dezember 1916 ¹ 19.684 5. Dezember 1917 ¹ 19.418 8. Oktober 1919 ¹ 21.878 16. Juni 1925 ¹ 24.702 16. Juni 1933 ¹ 31.284 17. Mai 1939 ¹ 38.261 31. Dezember 1945 41.784 29. Oktober 1946 ¹ 48.742 13. September 1950 ¹ 57.273 Datum Einwohner 25. September 1956 ¹ 54.791 6. Juni 1961 ¹ 57.312 31. Dezember 1965 61.977 27. Mai 1970 ¹ 63.266 31. Dezember 1975 71.488 31. Dezember 1980 72.370 31. Dezember 1985 70.546 25. Mai 1987 ¹ 72.072 31. Dezember 1990 75.154 31. Dezember 1995 78.226 31. Dezember 2000 76.644 31. Dezember 2005 ² 79.251 31. Dezember 2006 ² 78.078 31. Dezember 2007 ² 77.963 31. Dezember 2008 ² 77.586 Datum Einwohner 31. Dezember 2009 ² 77.261 ¹ Volkszählungsergebnis
² Quelle: Stadt Delmenhorst
Religionen
- Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinden
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten)
- Evangelisch-methodistische Kirche Christuskirche
- Syrisch-Orthodoxe Kirche Mor-Juhanun-da-Kfone-Kirche
- Neuapostolische Kirche
- Römisch-Katholische Kirche St. Marien
- Zeugen Jehovas
- Jüdische Gemeinde Delmenhorst e. V.
- Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
- Islamische Gemeinde Mevlana Moschee e. V.
Historische Presse
Seit 1808 existiert, mit Ausnahme von 1945/46, in Delmenhorst eine eigenständige Presse.
Das erste Presseorgan war Der Geheime Ausrufer. Ein freymühtiges u. unbefangenes Erholungsblatt f. d. Bürger, das vom 2. April bis zum 9. Juli 1808 erschien. Es wurde von dem Theatersekretär Dittmann in Bremen herausgegeben und auf Druck der holländisch-französischen Besatzungsmacht verboten. Die Ausgaben 1-13 sind in der Landesbibliothek Oldenburg, die Nrn. 1-15 in der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen archiviert.
Ab dem 6. Januar 1832 erschien das Wochenblatt für den Kreis Delmenhorst, das 1847 in Delmenhorster Kreisblatt umbenannt wurde und im Laufe der Jahre wechselnde Untertitel erhielt. Die letzte Ausgabe erschien am 18. April 1945. Die politische Tendenz war unabhängig und rechtsgerichtet. Am 1. Oktober 1949 erschien die erste Nachkriegsausgabe. Die Jahrgänge von 1838 bis 1940 sind, mit Verlustlücken, in der Landesbibliothek Oldenburg archiviert.
Das Delmenhorster Wochenblatt, politische Tendenz unabhängig, erschien von Ende 1866 bis zum 29. Dezember 1868.
Lediglich im Jahr 1875 wurde die Allgemeine Volkszeitung. Central-Anzeiger f. Stadt u. Land, herausgegeben. Die politische Tendenz war unabhängig.
Vom 2. April 1884 bis zum 30. Mai 1926 erschienen die Delmenhorster Nachrichten. Anzeiger f. Delmenhorst u. Umgegend, die 1924 in Nationale Rundschau. Unabhängige Delmenhorster Tageszeitung für Delmenhorst, 1926 kurzfristig Neue Bremer Zeitung. Nationale Rundschau hieß und schließlich in noch 1926 in der Bremer Zeitung. Norddt. Rundschau, aufging. Sie führte im Laufe der Jahre verschiedene Untertitel. Die politische Tendenz war bis 1924 unabhängig-liberal, ab 1924 deutschnational. Die Jahrgänge von 1884 bis 1929 sind mit Lücken für 1919 und 1923 in der Landesbibiliothek Oldenburg archiviert.
Das Delmenhorster Volksblatt. Organ f. d. Interessen d. werktätigen Volkes erschien von 1895 bis 1905 und war sozialdemokratisch ausgerichtet.
Die ebenfalls sozialdemokratische Delmenhorster Volkswacht erschien vom 1. Juni 1919 bis zum 10. März 1933. 1930 wurde sie in Delmenhorster Volksblatt. Organ z. Vertretung d. Volksinteressen f. Delmenh. u. Umgebung umbenannt. Sie wurde 1933 in die Oldenburgische Staatszeitung. Ausg. Delmenhorst überführt. Wie das Delmenhorster Volksblatt sind auch Ausgaben dieser Zeitung in der Landesbibliothek Oldenburg archiviert.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat umfasst 42 Mitglieder und wird jeweils für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Als 43. Mitglied gehört dem Rat der jeweilige Oberbürgermeister an.
Die Sitze im Rat verteilen sich nach der Kommunalwahl vom 11. September 2011 wie folgt:[6]
Parteien und Wählergemeinschaften Sitze SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 14 CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 11 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 6 UAD Unabhängige Delmenhorster 2 PIRATEN Piratenpartei Deutschland 2 FDP Freie Demokratische Partei 2 LINKE Die Linke 2 Bürgerforum Bürgerforum 1 WfD/FDelP Wir für Delmenhorst / Freie Delmenhorster Politik (Gemeinsame Liste) 1 FW Freie Wähler 1 Gesamt 42 Vorsitzender des Rates ist Bürgermeister Hermann Thölstedt (CDU), sein Stellvertreter ist Dieter Markowiak (Wir für Delmenhorst). Beide sind ehrenamtlich tätig.
Bürgermeister
Als hauptamtlicher Oberbürgermeister wurde am 24. September 2006 in einer Stichwahl Patrick de La Lanne (SPD) gewählt, welcher am 1. November 2006 den bisherigen Amtsinhaber Carsten Schwettmann (CDU) abgelöst hat. Ehrenamtliche Bürgermeister sind Hermann Thölstedt (CDU) und Sascha Voigt (UAD).
Liste der Bürgermeister von Delmenhorst
Städtepartnerschaften
Die Partnerstädte von Delmenhorst sind:
- Allonnes (Sarthe) in Frankreich
- Borissoglebsk in Russland
- Eberswalde in Brandenburg
- Kolding in Dänemark
- Lublin in Polen
Öffentliche Einrichtungen
Delmenhorst ist Sitz des Amtsgericht Delmenhorst.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturelle Institutionen
- Haus Coburg, Städtische Galerie Delmenhorst
- Theater „Kleines Haus“
- Amateurtheater „ProSzenium“
- Nordwolle Delmenhorst, Nordwestdeutsches Museum für Industriekultur
- Museumsmühle Hasbergen, Museum zur Geschichte der Mühle
- Museumseisenbahn „Jan Harpstedt“
- Stadtbücherei Delmenhorst
- Musikschule der Stadt Delmenhorst
- Oldenburgische Landschaft
Sehenswürdigkeiten
Der denkmalgeschützte Rathauskomplex am Marktplatz wurde 1912–1914 in Jugendstilformen nach Entwurf des Bremer Architekten Heinz Stoffregen (1879–1929) errichtet. Einbezogen in den Komplex wurde der 44 Meter hohe Wasserturm mit Aussichtsplattform, welcher bereits im April 1910 nach einjähriger Bauzeit eingeweiht wurde. Der Wasserturm ist seit Februar 2011 nicht mehr in Betrieb. Er fasste 500 Kubikmeter Wasser.[7][8] Ebenfalls am Marktplatz liegt die von demselben Architekten entworfene und 1919/20 errichtete Markthalle.
→ Hauptartikel: Rathaus Delmenhorst
Südlich der Innenstadt erstrecken sich entlang der Delme die Graftanlagen mit der Burginsel, auf der im Jahre 1247 ein vorhandener befestigter Hof („Horsthof“) zu einer Wasserburg erweitert wurde. Diese wurde im 16. Jahrhundert zu einem repräsentativen Renaissanceschloss ausgebaut. Die Demontage der Anlage begann 1711, zuletzt wurde 1787 der Schlossturm, der sogenannte Blaue Turm, abgerissen. Letzterer ist im Wappen der Stadt abgebildet. Das Gelände wurde ab 1906 zu einer von den ehemaligen Befestigungsgräben Innengraft und Außengraft durchzogenen Parkanlage umgestaltet. Am Eingang der Burginsel wurde 1979 das ehemalige gräfliche Gartenhaus von 1723 aus dem Gut Weyhausen neu aufgebaut. Auf der Burginsel wurde der Grundriss des Schlosses durch Bodenmarkierungen sichtbar gemacht.
Auf dem nördlich der Innenstadt gelegenen Gelände der ehemaligen Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei, einem großflächigen Komplex aus denkmalgeschützter historischer Fabrikarchitektur und moderner Bebauung, befindet sich unter anderem das Nordwestdeutsche Museum für Industriekultur Nordwolle Delmenhorst, ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH). Hier wurde im Rahmen der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover als Außenstandort das Stadtentwicklungsprojekt Nordwolle mit einem Kultur- und Medienzentrum sowie dem zukunftsorientiertem Modellvorhaben „Wohnen und Arbeiten an der Datenbahn“ und „Zukunft Alter – ServiceWohnen“ präsentiert.
Die Evangelische Stadtkirche mit der Gruft der ehemaligen Grafen von Delmenhorst wurde im 17./18. Jahrhundert errichtet, der Turm zuletzt 1908 aufgestockt.
Die katholische St.-Marien-Kirche mit 72 Meter hohem Turm wurde 1903 im neugotischen Stil erbaut. Das Kruzifix über dem Altar ist ein Werk des Metallbildhauers Jakob Riffeler.
Das 1927–1928 errichtete Städtische Krankenhaus an der Wildeshauser Straße sowie die Friedhofskapelle Bungerhof von 1929 sind Werke des Hamburger Architekten Fritz Höger (1877–1949), eines der führenden Vertreter des norddeutschen Backstein-Expressionismus.
Im Ortsteil Hasbergen sind die 1380 geweihte und später mehrmals umgebaute Dorfkirche St. Laurentius sowie die Museumswassermühle sehenswert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bedeutende Unternehmen in der Stadt sind der Tiefkühllebensmittelvertrieb Heimfrost, die Maschinenbaufirma Atlas GmbH (bis 2006 bis 2010 Atlas-Terex GmbH, davor bis 2002 Atlas Weyhausen), der Linoleum- und Fußbodenbelaghersteller Armstrong DLW, sowie die Fleisch- und Wurstwarenfabrik Könecke.
Verkehr
Straßenverkehr
Delmenhorst liegt an den Autobahnen 1 und 28.Über die B 75 („Oldenburger Straße“) ist Bremen unmittelbar zu erreichen, des Weiteren führen die Bundesstraßen 212 und 213 ins westliche und nördliche Umland.
Schienenverkehr
Der Bahnhof Delmenhorst liegt an der Bahnstrecke Bremen–Oldenburg der Deutschen Bahn AG, von der in Delmenhorst die Nebenbahnen nach Osnabrück (betrieben von der NordWestBahn GmbH) sowie nach Harpstedt bzw. Lemwerder abzweigen, Letztere nur mit von der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn GmbH (DHE) betriebenem Güter- bzw. Museumsbahnverkehr.Der Bahnhof Delmenhorst ist Halt für mehrere InterCity, Regional-Expresse und Regionalbahnen der DBAG, sowie den Zügen der NordWestBahn. Außerdem halten am frühen Morgen und am Abend auch einzelne ICE-Züge. Am Haltepunkt Delmenhorst-Heidkrug auf der Strecke Delmenhorst–Bremen halten nur S-Bahnen und die Triebwagen der NordWestBahn. Siehe auch Liste der Intercity-Bahnhöfe. Seit Mitte Dezember 2010 ist Delmenhorst an das Netz der S-Bahn Bremen angebunden und wird von den Linien S3 und S4 bedient.
ÖPNV
Der öffentliche Personennahverkehr wird durch die DELBUS betrieben, welche ein Netz aus sieben Stadtbuslinien betreibt. Zwei dieser Linien verkehren bis zum Roland-Center in Bremen-Huchting, wo Anschluss an das Netz der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) besteht.Luftverkehr
Delmenhorst ist über den Flugplatz Ganderkesee und über den Flughafen Bremen zu erreichen. Südwestlich von Delmenhorst in der Gemeinde Ganderkesee direkt hinter der Stadtgrenze befindet sich zudem der Segelflugplatz Größe Höhe.Medien
In der Stadt erscheinen die Tageszeitungen Delmenhorster Kreisblatt, Delmenhorster Kurier/Weser-Kurier und Nordwest-Zeitung sowie kostenlos die Anzeigenblätter Kreisblatt am Sonntag, Delme Report, Delmenhorster Zeitung und das monatliche Stadtmagazin Deldorado.
Der lokale Bürgerrundfunksender (Hörfunk und Fernsehen) Radio-Weser-TV ist in Delmenhorst auf UKW 92,5 (Hörfunk) sowie auf Kanal 12 im Kabelnetz Bremen (Fernsehen) zu empfangen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1928: Erich Koch-Weser (1875–1944), Politiker (DDP), 1901–1909 Bürgermeister von Delmenhorst, später Reichsjustizminister.
- 1951: Rudolf Königer (1879–1954), erster Oberbürgermeister der Stadt (1919–1933)
- 1968: Wilhelm von der Heyde (1885–1972), ehem. Oberbürgermeister (1946–1955 und 1956–1968).
- 1985 posthum: Otto Jenzok (1928–1984), 1972 bis zu seinem Tod Oberbürgermeister. Er gehörte der CDU an.
- 1988: Ernst Eckert (1901–1997), ehem. Oberbürgermeister (1968–1972), SPD-Mitglied.
- 1991: Jürgen Mehrtens (1912–2003), ehem. Oberstadtdirektor (1969–1977).
- 2002: Jürgen Thölke (geb. 1934), ehem. Oberbürgermeister (1984–2001), SPD-Mitglied.
Seit März 2003 ist die Popsängerin Sarah Connor offizielle „Ehrenbotschafterin“ der Stadt. Der Titel wurde eigens für sie erfunden, da eine Ehrenbürgerschaft mangels langjährigen ehrenamtlichen Engagements nicht in Frage kam. Der Titel ist aber rein symbolisch und mit keinerlei Rechten oder Pflichten verbunden.
Söhne und Töchter der Stadt
- Karl Friederichs (1831–1871), Archäologe
- Arthur Fitger (1840–1909), Maler
- Jan Tut (1846–1931), Zigarrenmacher, Delmenhorster Original und letzter Nachtwächter der Stadt
- Iwan Bloch (1872–1922), Arzt und Sexualforscher
- Fritz Stuckenberg (1881–1944), Maler
- Georg Ahrens (1896–1974), Hamburger Senator und Nationalsozialist
- Karin Eickelbaum (1937–2004), Schauspielerin
- Werner Reinke (* 1946), Hörfunkmoderator
- Reinhard Kuretzky (* 1947), Leichtathlet
- Wolfgang Michels (* 1951), Musiker, Sänger, Komponist und Autor
- Burkhard Jüttner (* 1952), Fotograf und Bildjournalist
- Mieke Senftleben (* 1952), Politikerin
- Bärbel Freudenberg-Pilster (* 1954), Politikerin
- Horst Bösing (* 1954), deutscher Komponist und Musikproduzent
- Volker Wieker (* 1954), Generalinspekteur der Bundeswehr
- Annette Schwarz (* 1962), Kommunalpolitikerin
- Christine Hawighorst (* 1963), Staatssekretärin
- Christian Welp (* 1964), Basketballspieler und Trainer
- Claudia Kemfert (* 1968), Umweltökonomin und Energieexpertin
- Tim Fischer (* 1973), Chansonnier
- Ernst-Marcus Thomas (* 1973), Fernsehmoderator
- Indra Gerdes (* 1975), Moderatorin und Fernsehschauspielerin
- Christian Dürr (* 1977), Politiker
- Denis Fischer (* 1978), Chansonnier
- Sven Niemeyer (* 1981), Musicaldarsteller, Tänzer, Choreograph
- Christopher Alexander Komm (* 1983), Sänger und Schauspieler
- Kevin Schindler (* 1988), Fußballspieler
- Lulu Lewe (* 1992), Popsängerin
Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Gerd der Mutige (1430–1500), Herrscher über die Burg Delmenhorst
- Christian Nicolaus Möllenhof (1698–1748), ab 1735 Pastor in Delmenhorst
- Johann Heinrich Volkmann (1842–1916), Teilhaber und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Nordwolle
- Heinz Stoffregen (1879–1929), Architekt
- Fritz Cropp (1887–1984), Arzt und NS-Beamter, praktizierte in Delmenhorst
- Henrich Focke (1890–1979), Mitbegründer der Firma Focke-Achgelis in Hoykenkamp (Ganderkesee)
- Anton Eickmeier (1912–1955), Oberbürgermeister von Delmenhorst
- Barbara Alms (* 1945), Leiterin der Städtischen Galerie Delmenhorst von 1989 bis 2010
- Hans-Joachim Hespos (* 1938), Komponist, gründete 1969 die Konzertreihe 11.11 neue musik in delmenhorst
- Sarah Connor (* 1980), Popsängerin und seit 2003 „Ehrenbotschafterin“ der Stadt
Sonstiges
Die Single Delmenhorst (veröffentlicht am 12. September 2005) der Berliner Band Element of Crime war vier Wochen unter den TOP 100 (Platz 402 in der Jahresauswertung).
Selim Özdogans Anatolienroman Die Tochter des Schmieds (2005) endet in Delmenhorst.
Im Film Die Akte Odessa spielt Delmenhorst eine Schlüsselrolle; der Name taucht im Zusammenhang mit der – fiktiven – Arcadia-Klink mehrfach auf, die die Hauptperson, gespielt von Jon Voight, als Teil ihres gefälschten Lebenslaufs verwendet. Eine kurze (Studio-)Szene spielt in Delmenhorst.
In Delmenhorst leben etwa 2.000 Aramäer, die die Muttersprache Jesu sprechen und zur Urkirche des Christentums zählen. Seit 2001 hat die Gemeinde eine eigene, vom Patriarchen der Aramäer Igantius Zakay Iwas I. (Sitz in Damaskus) geweihte Kirche (St.-Johannes) an der Elsflether Straße, womit die Stadt eine Aramäer-Hochburg in Niedersachsen ist. Der eigene Fußballverein SV Tur Abdin 1982 e. V. spielt in der Kreisliga.
Ein Airbus A340-300 der Lufthansa ist auf den Namen Delmenhorst getauft. Die Luftfahrzeug-Kennung lautet D-AIFF.
Literatur
- Nils Aschenbeck: Delmenhorst. Eine Stadt im Grünen. Aschenbeck und Holstein, Delmenhorst 2005, ISBN 3-932292-45-6.
- Liesel Wittenberg: Die Jahre 1976–1990 in Delmenhorst. Eine Stadtchronik. Isensee, Oldenburg 2002, ISBN 3-89598-838-3.
- Bernd Müller: Schloss Delmenhorst. Homilius, Berlin 1996, ISBN 3-931121-24-0.
- Walter Barton: Bibliographie der Oldenburger Presse, in: Oldenburger Jahrbuch, Band 57, 1957, S. 41-80, hier S. 67-69.
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeindeverzeichnis.de – Herzogtum Oldenburg
- ↑ Internetpräsenz der Stadt Delmenhorst, Stadtgeschichte
- ↑ Internetpräsenz der Stadt Delmenhorst, Zeittafel''
- ↑ pdf-Datei der Statistikdatenbank der Stadt Delmenhorst
- ↑ http://www.delmenhorst.de/rat-politik/wahlen/ergebnisse_rat.php
- ↑ http://www.weser-kurier.de/Artikel/Region/Delmenhorst/325016/Wasserturm%20ohne%20Wasser.html
- ↑ http://www.weser-kurier.de/Artikel/Region/Delmenhorst/343944/Die+Zukunft+des+Wasserturms+ist+ungewiss.html
Weblinks
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