- Oswald Redlich
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Oswald Redlich (* 17. September 1858 in Innsbruck; † 20. Januar 1944 in Wien) war ein österreichischer Historiker und Archivar.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Redlich wurde als Sohn eines aus Franken eingewanderten Malers geboren, seine Mutter war eine Tiroler Bauerntochter. Er studierte Geschichte und Geographie in Innsbruck und am Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien. Dort legte er 1881 die Abschlussprüfung ab und wurde postwendend, einen Monat darauf in Innsbruck promoviert. Zu seinen Hochschullehrern zählten Julius Ficker und Theodor von Sickel. 1881 bis 1892 arbeitete Redlich als Archivar in Innsbruck, wo er sich 1887 habilitierte. 1893 kehrte er an das Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien zurück, wo er zunächst als außerordentlicher, ab 1897 als ordentlicher Professor tätig war, bis hin zu seiner Emeritierung 1934. 1911/12 war Redlich Rektor der Wiener Universität. Als Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wurde er 1919 zu deren Präsident gewählt. Dieses Amt behielt er bis 1938. 1926 bis 1929 war er zudem Vorstand des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Redlich war maßgeblich um den Auf- und Ausbau der Ausbildung von Historikern und Archivaren in Österreich bemüht. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1909 zum korrespondierenden Mitglied.[1]
Zu Redlichs Schülern zählte der später bekannt gewordene Schriftsteller Heimito von Doderer (1896–1966).
Als Reminiszenz an Redlichs Verdienste wurde im Jahr 1954 die Oswald-Redlich-Straße in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) nach ihm benannt.
Werk
Redlich machte sich zunächst vor allem als Urkundenforscher und -herausgeber einen Namen, unter anderem edierte er das Traditionsbuch der bischöflichen Kirche Brixen sowie die Urkunden Rudolfs von Habsburg für die Monumenta Germaniae Historica. Zudem verfasste er eine zweibändige Urkundenlehre. Mit Emil von Ottenthal gab er in der Zeit von 1888 bis 1912 etwa 8000 Urkundenregesten in den vierbändigen Archivberichten aus Tirol heraus, die als regionalgeschichtliche Pionierarbeit gelten.[2] Auf Grund seiner 1903 erstveröffentlichten Monographie über Rudolf von Habsburg (R.v.H. Das Deutsche Reich nach dem Untergange des alten Kaisertums) wurde Redlich als der führende österreichische Historiker seiner Zeit angesehen. Er verband hierin Fragestellungen der sogenannten „klassischen“ Politikgeschichte mit denen der Verfassungs-, Rechts- und Kulturgeschichte. Später war er vor allem um die Verbindung von historischen, geographischen und kartographischen Methoden und Betrachtungsweisen bemüht. Mit Redlich eng verbunden ist die Ausrichtung des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung hin zur Historischen Landeskunde als neuer Disziplin. Diese sollte Landesgeschichte und Ortsgeschichte mit Siedlungskunde verbinden.
Literatur
- Leo Santifaller: Oswald Redlich: ein Nachruf. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Geschichtswissenschaft. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Bd. 56, 1948, S. 1-238.
- Luise Schorn-Schütte: Redlich, Oswald (1858–1944). In: Rüdiger vom Bruch und Rainer A. Müller (Hrsg.): Historikerlexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Beck, München 1991, ISBN 3-406-33997-2, S. 251.
- Günther Franz: Redlich, Oswald. In: Biographisches Wörterbuch zur Deutschen Geschichte. Band 2. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz. 2. Auflage. Bearbeitet von Karl Bosl, Günther Franz und Hanns Hubert Hofmann. Weltbild, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-708-6, Sp. 2278.
- Thomas Winkelbauer: "Oswald Redlich und die Geschichte der Habsburgermonarchie", in: MIÖG 117 (2009), 399-417.
- Thomas Just: "Oswald Redlich als Archivbevollmächtigter der Republik (Deutsch-)Österreich", in: MIÖG 117 (2009), 418-425.
- Othmar Hageneder: "Oswald Redlich und die Österreichische Akademie der Wissenschaften", in: MIÖG 117 (2009), 426-428.
Einzelnachweise
- ↑ Rückschau - verstorbene Mitglieder (R), BAdW
- ↑ Vgl. Hannes Obermair: Ottenthal-Redlichs "Archiv-Berichte aus Tirol" – ein unvollendetes Projekt?. In: Landesdenkmalamt Bozen (Hg.): Denkmalpflege in Südtirol/Tutela dei beni culturali in Alto Adige 1989/90. Bozen 1995, S. 333–359.
Weblinks
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