Otto Christian Gaedechens

Otto Christian Gaedechens

Otto Christian Gaedechens (* 22. Juli 1791 in Hamburg; † 20. Juni 1856 ebenda) war ein hamburgischer Kaufmann, Assekuranzmakler, Kunstliebhaber und Numismatiker. Im Auftrag des Vereins für Hamburgische Geschichte verfasste er das numismatische Standardwerk „Hamburgische Münzen und Medaillen“, das heute noch genutzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Christian Gaedechens war Sohn eines hamburgischen Zucker-Fabrikanten. Er war Kaufmann in Hamburg und gehörte 1822 zu den dreißig Gründungsmitgliedern des Kunstvereins in Hamburg. Nachdem Gaedechens lange Mitinhaber der Handelsfirma Brentano, Bovara u. Urbieta gewesen war wurde er 1835 Bevollmächtigeter der Neuen 8. Assecuranz-Compagnie, einer seine Söhne führte diese Firma nach seinem Tod fort. Ein anderer seiner Söhne, Cipriano Francisko, war später ebenfalls Verfasser wichtiger Schriften zur Hamburgischen Geschichte.

1839 wurde der Verein für Hamburgische Geschichte gegründet, dessen „artistische Sektion“ es sich zur Aufgabe setzte, das veraltete numismatische Standardwerk zu Hamburger Münzen, das von 1741 bis 1753 erschienene „Langermannsche hamburgischen Münz- und Medaillen-Vergnügen“, fortzusetzen. Das Münzsammeln hatte bei wohlhabenden Hamburgern eine lange Tradition. Die vollständigste Sammlung von alten Münzen und Medaillen befand sich Anfang des 19. Jahrhundert in der freistaatlichen Hamburger Bank. Während die Wertsachen in der Bank von napoleonischen Besatzungstruppen während der Franzosenzeit „beschlagnahmt“ wurden, blieb das Münzkabinett verschont. Das neue numismatische Werk des Vereins sollte in Fortsetzungen mit einem Heft jährlich erscheinen. Das erste Heft erschien 1843 und befasste sich mit den Portugalesern, das zweite mit den Bürgermeisterpfennigen,[1] das dritte mit den zur Ehrung von Hamburgern geschlagenen Gedenkmedaillen, das vierte mit den „Jubel-Medaillen“,[2] das fünfte mit verschiedenen Medaillen, darunter Trau- und Taufpfennige sowie Freimaurer-Medaillen, sowie das sechste mit den Hamburgischen Münzen.[3]

Der Große Brand von 1842 zerstörte zusammen mit dem Gebäude der Hamburger Bank die Registrierung und Beschreibung der Münzsammlung, die Gaedechens angefertigt hatte. Auch das Manuskript des Buches ging verloren. Nur die Kupferstichplatten konnten gerettet werden, ebenso wie das Münzkabinett selbst. Nachdem Gaedechens zusammen mit seinen „Gehülfen und Oberauditeur Dr. Buck“ die Registratur und das Manuskript erneut angefertigt hatte, erschien das Werk 1850 in drei Bänden.

In Hamburg-Eppendorf befindet sich der Gaedechensweg. Ob dieser Weg nach Otto Christian Gaedechens benannt ist, wäre noch zu verifizieren.

Schriften

  • Otto Christian Gaedechens: Hamburgische Münzen und Medaillen. Drei Bände, Johann August Meissner [4], Hamburg 1850. (Diverse Reprints, neueste Ausgabe als Paperback bei Strothotte, 2000. ISBN 3-934-77713-9. Ein gebundener Reprint aller drei Bände erschien 1970 beim Zentralantiquariat der DDR)
  • Die neueren hamburgischen Münzen und Medaillen. 1. Stück: Die Portugaleser. Mit Kupferstichen von Franz Schröder. Meissner, Hamburg 1843.
  • 2. Band: Die Ergänzung des in den Jahren 1741 bis 1753 erschienenen Langermannschen hamburgischen Münz- und Medaillen-Vergnügens, Hamburg 1854.
  • 3. Band: Hamburgische Münzen und Medaillen. Abt. 3. Ergänzungen und Fortsetzung (dieser Band wurde dann von seinem Sohn Cipriano Francisko 1876 geschrieben)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Medaillen, die zum Gedenken an verstorbene Hamburger Bürgermeister geprägt wurden. Abbildung eines Bürgermeisterpfennigs von 1834 zum Tod von Johann Arnold Heise
  2. Abbildung einer Jubel-Medaille, die Johann Georg I., Kurfürst von Sachsen zeigt.
  3. Vorwort des Buches Hamburgische Münzen und Medaillen, Seiten v-VIII.
  4. „Eines Hochedlen und Hochweisen Raths Buchdrucker“

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